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Auf Augenhöhe: Seit dem Tod seiner alleinerziehenden Mutter lebt der erst zehnjährige Michi (Luis Vorbach) in einem Kinderheim und wünscht sich nichts sehnlicher, als wieder bei einer richtigen Familie zu sein. Doch als er eines Tages in den Hinterlassenschaften seiner Mutter herumkramt, stößt er auf einen ihm bis dahin unbekannten Brief. Schnell wird ihm beim Lesen klar, dass es sich bei dem Absender um seinen leiblichen Vater...

Handlung und Hintergrund

Michi (Luis Vorbach) hat mit seinen 10 Jahren bereits einige Schicksalsschläge erleiden müssen: Seinen Vater hat er nie kennen gelernt und vor kurzem verstarb seine Mutter. Seitdem lebt Michi im Kinderheim und versucht sich dort unter seinen leidgeplagten Altersgenossen zu behaupten. Als er in den Nachlässen seiner Mutter nachforscht, findet er einen Brief seiner Mutter adressiert an einen gewissen Tom. Er glaubt darin seinen Vater gefunden zu haben und macht sich auf die Suche nach ihm. Er hofft, nun endlich einen starken, großen Mann anzutreffen, der ihm den Wunsch nach einem neuen Zuhause erfüllt. Doch die Überraschung folgt auf dem Fuße: Tom (Jordan Prentice) ist kleinwüchsig!

Für beide Beteiligten ist der Schock zunächst groß: Für Michi ist Tom die reinste Witzfigur und er möchte am liebsten nichts mit ihm zu tun haben. Für Tom hingegen ist die Nachricht der plötzlichen Vaterschaft überfordernd. Trotzdem versucht er eine Beziehung zu seinem vermeintlichen Sprössling aufzubauen. Während sie sich zwar körperlich auf Augenhöhe begegnen, können sie nicht so schnell über ihren eigenen Schatten springen, um eine andauernde und respektvolle Verbindung einzugehen. Doch dann erwartet beide eine weitere überraschende Nachricht.

„Auf Augenhöhe“: Hintergrundinformationen

Geschrieben und inszeniert wurde der Kinderfilm vom Regieduo Evi Goldbrunner und Joachim Dollhopf. Die beiden haben sich in der gemeinsamen Studienzeit an der Filmuniversität Babelsberg „Konrad Wolf“ kennen gelernt – sie studierte Drehbuch, er Regie. Bereits während ihres Studiums haben sie gemeinsam Projekte realisiert: Der Kurzfilm „I Don’t Feel Like Dancing“ (2008) gewann 13 Auszeichnungen auf Festivals, während ihr Abschlussfilm „Wags“ (2009) auf der Berlinale gezeigt und mit den „First Steps Award“ ausgezeichnet wurde. „Auf Augenhöhe“ ist ihr erster, gemeinsamer Langspielfilm.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Joachim Dollhopf,
  • Evi Goldbrunner
Produzent
  • Martin Richter,
  • Alexandra Prochazka,
  • Christian Becker
Darsteller
  • Luis Vorbach,
  • Jordan Prentice,
  • Ella Frey,
  • Mira Bartuschek,
  • Phil Laude,
  • Sebastian Fräsdorf,
  • Anica Dobra,
  • Nils Schulz,
  • Patrick Kalupa,
  • Marco Licht,
  • Anselm Haderer,
  • David Omeni,
  • Julius Mainzer,
  • Cristiano Hoenning
Drehbuch
  • Joachim Dollhopf,
  • Evi Goldbrunner,
  • Nicole Armbruster
Musik
  • David Ossa
Kamera
  • Jürgen Jürges
Schnitt
  • Maja Stieghorst
Casting
  • Uwe Bünker,
  • Jacqueline Rietz

Kritikerrezensionen

    1. Michi ist zehn Jahre alt und lebt seit dem Tod seiner Mutter in einem Kinderheim. Als er durch Zufall einen Brief seiner Mutter findet, in dem Hinweise auf einen Mann namens Tom, seinen Vater stehen, malt er sich diesen Vater in den schönsten Farben aus. Und begibt sich auf die Suche nach ihm. Umso enttäuschter ist er, als er feststellen muss, dass sein Vater kleinwüchsig ist. Dazu kommt noch der Hohn seiner Freunde im Kinderheim, die ihn und seinen Vater auf gemeine Art verspotten und sich über sie lustig machen. Eines Tages hält Michi es nicht mehr aus, läuft weg und landet in der Wohnung seines Vaters. Was zunächst der Not entspringt, entwickelt sich im weiteren Verlauf der Handlung zu einer warmherzigen Annäherung und schließlich auch zu wahren Gefühlen füreinander. AUF AUGENHÖHE, der im Rahmen der Initiative „Der besondere Kinderfilm“ entstand, ist ein filmisches Plädoyer für Toleranz, Respekt und Offenheit Menschen gegenüber, die nicht der üblichen Norm entsprechen. Michi, gespielt von Luis Vorbach, ist eine ideale Identifikationsfigur, mit der Kinder schon im Grundschulalter mitfühlen und deren Ängste sie verstehen können. Michis anfängliche Scheu und Ablehnung weichen der Erkenntnis, dass Menschen nicht nach Äußerlichkeiten bewertet werden sollten und so zeigt sich, ganz ohne erhobenen Zeigefinger, auf was es wirklich im Leben ankommt. Gleichwohl verharmlost der Film die Probleme, die mit Behinderungen wie der Kleinwüchsigkeit einhergehen, nicht. Er zeigt die alltäglichen Schwierigkeiten, die Ablehnung, die diese Menschen erfahren und zeigt auch die Hilflosigkeit selbst der erwachsenen Freunde Toms. AUF AUGENHÖHE ist ein Film, der Kindern auf sehr emotionale und verständliche Weise ein wichtiges Thema und eine schöne Botschaft näher bringt und auch durch seine Übertragbarkeit auf andere Bereiche überzeugt. Und dazu ein Film, der nicht nur jüngere Zuschauer zu unterhalten weiß, zum Nachdenken anregt und letztlich hoffnungsfroh aus dem Kinosaal entlässt.

      Jurybegründung:

      AUF AUGENHÖHE ist in jeder Hinsicht ein besonderer Kinderfilm. Dieses Lob leitet die Jury nicht etwa aus der außergewöhnlichen Entstehungsgeschichte dieses wundervoll sensibel erzählten Films ab, gehört er doch in das Fördermodell „Der besondere Kinderfilm“, eine Initiative des öffentlich-rechtlichen Fernsehens. Nein, diese Wertschätzung zielt unter anderem auf das besonders gute Drehbuch ab, das als Grundlage für diesen dramaturgisch und handwerklich überzeugend ausgeführten Kinderfilm dient, der Probleme nicht glättet, sondern offen zur Diskussion stellt. Verschiedenheiten wie Größe, Geschlecht oder Hautfarbe begegnen viele Menschen mit Vorurteilen, die selten auf eigenen Erfahrungen beruhen, sondern einfach übernommen werden. Und so müssen sich insbesondere junge Menschen eine tolerante Haltung erarbeiten, um so, wie hier im Film, durch anteilnehmende Beobachtung andere Meinungen, Lebensweisen oder Abweichungen von der Norm zulassen zu können.

      AUF AUGENHÖHE bietet eben diese Perspektive und vermittelt dazu wichtige Botschaften zwischen Selbstwertgefühl und Akzeptanz des Andersseins, in einer Welt wo die Verachtung des Schwächeren oft als der beste Schutz gegen eigene Ohnmachtsgefühle gilt.

      Unaufgeregt und völlig alltäglich schafft AUF AUGENHÖHE Ordnung in das unübersehbare Gewirr eigener Toleranzbeziehungen. Die Handlung dieses mit vielen wichtigen persönlichkeitsbildenden Themen vollbepackten Jugenddramas wirkt psychologisch durchweg überzeugend und setzt die Vielfalt der Lebenswirklichkeiten glaubwürdig in Szene. Dazu trägt auch die exzellente Kameraarbeit von Jürgen Jürges und das nicht minder stimmige Casting bei, vor allem der Kinderdarsteller, allen voran Luis Vorbach, der als Michi vollends überzeugt.

      FBW-Jugend-Filmjury:

      (www.jugend-filmjury.com)

      Der Film AUF AUGENHÖHE handelt vom zehnjährigen Michi. Nach dem Tod seiner Mutter lebt er im Heim, bis er eines Tages erfährt, wo sein leiblicher Vater lebt. Michi hat sich gefreut, endlich eine Familie gefunden zu haben, doch die erste Begegnung mit seinem Vater Tom ist eine Enttäuschung. Tom, der kleinwüchsig ist, wird von den anderen Kindern gedemütigt und verspottet. Es ist traurig anzusehen, dass selbst Michi seinen Vater nicht akzeptiert. Die Beziehung der Beiden verändert sich im Laufe des Films. Sie sind fast gleich groß, aber erst mit der Zeit begegnen sie sich auf Augenhöhe. Die meiste Zeit des Filmes ist die Kamera auf Augenhöhe der beiden Hauptdarsteller und sehr nah an ihnen dran. Die kreative Kameraführung, zum Beispiel Handkamera und Vogelperspektive, sowie der aufwändige Schnitt bringen Spannung in den Film. Außerdem versteht man so Toms Probleme besser. Die ausdrucksstarke Farbzusammensetzung unterstreicht die Gefühle von Tom und Michi. Das zeigt auch, wie abwechslungsreich der Film ist. Die eine Szene ist sehr dunkel gehalten, zum Beispiel als Michi sich allein gelassen fühlt. Im nächsten Bild leuchten die Farben wieder hell und fröhlich, genauso wie im echten Leben. In einem Moment fühlt man sich einsam und im nächsten passiert schon wieder etwas Schönes…und dann überrascht ein Ende, dass keiner erwartet hätte. Wir empfehlen den Film ab 9 Jahren, weil es im Film auch um die Gefühle des Vaters geht und die erst ab diesem Alter richtig nachvollziehbar sind.

      Emotional: 5 Sterne
      Realistisch: 4 Sterne
      Traurig: 4 Sterne
      Unterhaltsam: 4 Sterne
      Spannend: 4 Sterne

      Gesamtbewertung: 5 Sterne.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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