Ein Haus in Ninh Hoa

Handlung und Hintergrund

Die Dokumentation „Ein Haus in Ninh Hoa“ erzählt die Familiengeschichte der Les. Das Regisseur-Duo Philip Widmann und Nguyen Phuong-Dan zeichnet ein generationenübergreifendes Porträt einer Familie, die man als typisch für unsere Zeit beschreiben könnte: keine Konvention nach dem Muster Mutter-Vater-Kind also. Stattdessen ein vorwiegend weiblicher Haushalt, denn die Brüder sind fernab von zu Hause den Geschäften nachgegangen. In Deutschland zum Beispiel, wo der älteste Bruder als Diplomat tätig war und noch stets zusammen mit seiner Familie lebt. Seine Kinder ließen in der Heimatstadt Ninh Hoa ein Haus für ihn bauen, doch wollte er nie zurückkehren. Die Dokumentarfilmer begleiten das Geschwisterpaar nun auf Besuch in Vietnam, und in das besagte Haus, das letztendlich vielleicht verkauft werden soll. Zurück in Vietnam versuchen beide Geschwister auf ihre eigene Art der Familiengeschichte näher zu kommen. Während die Tochter alte Briefe durchsieht und Verwandte besucht, begibt sich ihr Bruder nach Hanoi. Dort soll ein Medium sein, ein Mann, der Kontakt zu Geistern aufnehmen kann – also vielleicht auch zu ihrem verstorbenen Onkel? Dieser fiel als Soldat im Vietnamkrieg, doch seine Gebeine wurden nie gefunden und traditionsgemäß bestattet. Solange sein „suchender Geist“ in Unruhe ist, ist es auch der der Familie…

Hintergund

Regisseur Philip Widmann betritt kein Neuland im Bereich des Dokumentarischen, hat er doch 2014 schon das Doku-Drama „Szenario“ auf die Leinwand gebracht. Entfaltete sich die Erzählung hierbei noch weitestgehend über das Verlesen von Archivmaterial im Voice-over, so lässt er in „Ein Haus in Ninh Hoa“ vor allem die Protagonisten selbst sprechen. Ähnlich dem Vorgängerfilm bleibt auch Widmanns aktuellste Dokumentation dem kontemplativen Stil treu und besticht durch ruhige Kameraführung, die den Protagonisten viel Zeit zur natürlichen Entwicklung vor der Kamera lassen. Für die ambitionierte Reise nach Vietnam und in die Privatsphäre einer Familie, arbeitete Widman eng mit dem Vietnamesisch-stämmigen Fotografen, Dokumentaristen und DJ Nguyen Phuong-Dan zusammen, der in Hamburg lebt und wirkt.