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Fading Gigolo: Komödie um einen Mann, der sich von seinem älteren Freund überreden lässt, als Gigolo zu arbeiten.

Handlung und Hintergrund

Nur alle Jubeljahre spielt der renommierte Schauspieler, Regisseur und Komiker Woody Allen eine Rolle in einem Spielfilm, den er nicht selbst inszeniert hat. In der Komödie „Plötzlich Gigolo“ ist es 2014 wieder einmal so weit und so begibt sich der mehrfache Oscar-Preisträger in die führenden Hände von Schauspieler John Turturro, der immerhin zum fünften Mal auf dem Regiestuhl Platz genommen hat.

Woody Allen spielt in „Plötzlich Gigolo“ den Buchhändler Murray und sein kleiner Laden in New York City läuft mehr schlecht als recht. Es hilft alles nichts, es muss dringend mehr Geld beschafft werden, sonst ist das Traditionsgeschäft dem Untergang geweiht. Gut, dass es in einer solchen Situation Freunde gibt, auf die man sich in der Not verlassen kann. Der Florist Fioravante (John Turturro) ist solch ein guter Freund und so entwickeln die beiden Herren einen tollkühnen Plan, der auf den ersten Blick etwas befremdlich klingt. Sie beschließen, in das älteste Gewerbe der Welt einzusteigen und teilen sogleich ihre Rollen auf. Der ältere Murray bekommt den Spitznamen Dan Bongo und fungiert als Zuhälter, sein Freund Fioravante wird kurzerhand zum Gigolo umgeschult und das Unterfangen kann beginnen.

Schnell stellt sich heraus, dass der feurige Fioravante in seiner neuen Berufung ein Naturtalent ist und die Ladys stehen Schlange, darunter unter anderem Murrays Dermatologin Dr, Parker (Sharon Stone), die als erste in den Genuss der neu erschaffenen Dienstleistungen kommt. Sie empfiehlt ihren neuen Liebhaber gern weiter und sorgt so für einen guten Gewinn. Doch bald kommen den Herren echte Gefühle in die Quere und der verruchte Businessplan bekommt erste Risse.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • John Turturro
Produzent
  • Scott Ferguson,
  • Anton Lessine,
  • Sasha Shapiro,
  • Bart Walker,
  • Bill Block,
  • Paul Hanson,
  • Jeffrey Kusama-Hinte
Darsteller
  • John Turturro,
  • Aubrey Joseph,
  • Woody Allen,
  • Vanessa Paradis,
  • Liev Schreiber,
  • Sharon Stone,
  • Sofía Vergara,
  • Tonya Pinkins,
  • Bob Balaban,
  • Jade Janise Dixon,
  • M'Barka Ben Taleb,
  • Dante Hoagland,
  • Diego Turturro,
  • Ness Krell,
  • Ted Sutherland,
  • Russell Posner,
  • Delphina Pinto Engelstein,
  • Teddy Berman
Drehbuch
  • John Turturro
Musik
  • Abraham Laboriel,
  • Bill Maxwell
Kamera
  • Marco Pontecorvo
Schnitt
  • Simona Paggi
Casting
  • Todd M. Thaler

Kritikerrezensionen

    1. Die Komödie "Plötzlich Gigolo" ist Buddy-Movie und Dating-Abenteuer in einem. Außerdem plädiert Regisseur John Turturro ("Mac", "Romance & Cigarettes") darin für mehr Herzlichkeit im zwischenmenschlichen Umgang. Die in New York angesiedelte Geschichte holt einen Möchtegern-Gigolo und seine Kundinnen aus der Schmuddelecke. Turturro spielt den Mann mit dem Herzen und der Echtheit des kompletten Amateurs. Als sein Buddy tritt Woody Allen auf, der sonst normalerweise nur dann spielt, wenn er auch Regie führt.

      Vieles fällt bei diesem Film ein wenig aus dem Rahmen. Da ist der über 70-jährige Vermittler Murray: Wie sein viel jüngerer Freund hat er keinerlei Erfahrung im Sexgewerbe. Aber als er von seiner Hautärztin, einer verheirateten 50-Jährigen, hört, dass sie einen Mann für einen flotten Dreier mit ihrer Freundin sucht, denkt er an eine Win-Win-Situation. Für Fioravante wäre es doch so leicht, und obendrein angenehm, schöne Frauen zu beglücken. Und beide Männer wären ihre Geldsorgen los. Fioravante ist aber nicht nur für Sex zu haben, sondern gibt auch menschliche Anteilnahme. So wird er zum emotionalen Anker des Films, eine sympathische Figur, die man gerne begleitet.

      Murray erkennt, dass sich viele reife Frauen einfach danach sehen, begehrt zu sein. So versteht er seine Arbeit auch als die eines Samariters, was im Fall von Avigal sicherlich zutrifft. Die von der Außenwelt abgeschnittene chassidische Jüdin erfährt in der völlig harmlosen Begegnung mit Fioravante, zu der sie Murray überredet, zum ersten Mal Zärtlichkeit. Vanessa Paradis spielt die Rolle dieser spät Erblühenden ergreifend.

      Woody Allen bekommt ein paar bissige Dialoge, in denen er zum Beispiel das Moralaposteltum angreift. Denn Murray liegt viel daran, dass sich das Nebeneinander der Religionen und Kulturen in Brooklyn in mehr Miteinander verwandelt. Die berührende Komödie regt dazu an, wie er Berührungsängste abzulegen, sowohl im nachbarschaftlichen Dialog, als auch beim Flirten.

      Fazit: Die charmante Komödie "Plötzlich Gigolo" führt spaßig und gefühlvoll vor, wie sehr es Frauen schätzen, von Männern umworben zu werden.
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    2. Plötzlich Gigolo: Komödie um einen Mann, der sich von seinem älteren Freund überreden lässt, als Gigolo zu arbeiten.

      Der Laden von Buchhändler Murray (Woody Allen) läuft nicht mehr. Eine neue Einnahmequelle muss her: Mit dem befreundeten Blumenhändler Fioravante (John Turturro) gründet er eine „Rent-a-Man“-Agentur. Unter den Künstlernamen Dan Bongo vermietet er ihn als Mann für gewisse Stunden. Virgil hat anfangs Bedenken, macht seine Sache aber so perfekt, dass die Liebe schließlich das florierende Geschäft zu vermasseln droht. Eine verrückte „New York Story“ spinnt John Turturro in seiner fünften Regiearbeit, ganz in der Tradition von Woody Allen. Was als subtiler Callboy-Spaß beginnt, entwickelt sich zur unkonventionellen Love Story. Sharon Stone, Sofia Vergara und Vanessa Paradis

      Fazit: Verführerisch: humorvoller, subtiler Spaß mit Spitzenstars.
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      1. Wandelt da jemand auf Woody Allens Spuren? Der Verdacht ist nicht unbegründet wenn man John Turturros „Plötzlich Gigolo“ angeschaut hat. Die erzählte Geschichte nimmt doch starken Bezug auf die Art wie Woody Allen seine Filme gestaltet hat. Musik, Charaktere und Darsteller erinnern doch stark an dieses Vorbild. Dazu als Sahnehäubchen Woddy als Buchladenbesitzer mittendrin.
        Er ist gerade Pleite gegangen, der Buchhändler Murray (Woody Allen). Doch kein Ende ohne Neuanfang. Seine Ärztin Dr. Parker (Sharon Stone) erzählt Murray, das sie auf der Suche nach einem Mann für eine Menage a`trois ist. Zusammen mit ihrer Freundin Selima (Sofia Vergara) möchte sie sich diesen Wunsch erfüllen.
        Sein Freund Fioravante (John Turturro), permanent in Geldschwierigkeiten, zögert zuerst auf den Vorschlag seines Freundes. Ist aber dann doch bereit erst einmal allein Dr. Parker in ihrem Schlafzimmer aufzusuchen. Er findet Gefallen an seiner neuen Freizeitbeschäftigung und auch das verdiente Geld läßt ihn vorübergehend vergessen, dass er als Loverboy arbeitet.
        Kritisch wird die Lage erst als Avigal (Vanessa Paradis) in sein Leben tritt. Sie ist die Witwe eines Rabbis und sehnt sich seit zwei Jahren nach etwas Zärtlichkeit. Die Beiden verlieben sich. Alles könnte so einfach sein, wäre da nicht der sittenstrenge Dovi (Liv Schreiber), der ebenfalls in Avigal verliebt ist, sich aber nicht zu offenbaren traut.
        In seiner Eifersucht ruft er den Sittenrat der Rabbiner an und damit droht das Ganze aufzufliegen. Auch Murray muß inzwischen erkennen, dass es gar nicht so einfach ist ein Zuhälter zu sein. Vor allen Dingen wenn sich das Weltliche und das Orthodoxe in die Quere kommen.
        Ein Film der nur zum Teil als Komödie daher kommt. Ab dem Moment wenn Avigal ins Spiel kommt, driftet das Ganze ab. Erst der Schluß stimmt einen dann wieder versöhnlich.
        90 Minuten – Leichte Kost im Stile von Woody.
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        1. Fioravante ist ein netter Kerl aus New York. Er arbeitet in einem Blumenladen und hilft seinem besten Freund Murray, als dieser seinen Buchladen auflösen muss. Und auch, als Murray eine bahnbrechende neue “Geschäftsidee“ hat, kann Fioravante nicht “Nein“ sagen. Denn Murray will Fioravante als “Mann für gewisse Stunden“ an geneigte Interessentinnen vermitteln. Und siehe da: die weibliche Kundschaft ist begeistert von dem sensiblen Mann mittleren Alters, der genau zu wissen scheint, was Frauen wollen. Als Fioravante jedoch auf die jüdische Witwe Avigal trifft, verliebt er sich in die Frau, die streng zurückgezogen nach ihren Glaubensregeln unter den wachsamen Augen der jüdischen Gemeinschaft lebt. Und sich doch nach menschlicher und männlicher Nähe sehnt. Ein Blumenhändler, der zum Gigolo mutiert? Ein Buchhändler als weiser Lebensratgeber und gleichzeitiger “Liebesagent“? Und ein Reigen charmanter und verschrobener Nebenfiguren, die sich im herbstlichen New York tummeln? Wer hier an Woody Allens Filme denkt, liegt nicht verkehrt, denn nicht nur ist John Turturros Film eine Verbeugung und Hommage an den Meister der “nervösen Romanze“, sondern Allen selbst brilliert in der zweiten Hauptrolle als philosophierender Buchhändler a.D. und nebenberuflicher Zuhälter. Die Unterhaltungen zwischen Murray und Fioravante sind gekonnt konstruierte Geplänkel, die sich eigentlich um nichts Spezielles drehen und doch viel über die Befindlichkeit der Beteiligten verraten. Den Ton einer Welt der New Yorker High Society trifft Turturro ebenso genau wie den der jüdisch orthodoxen Gemeinde in Brooklyn. Unterstützt durch einen passenden Allenesquen Soundtrack sowie einer exzellenten Ausstattung und Kameraarbeit entsteht immer die passende Stimmung zur jeweiligen Szenerie. Dass hier zwei völlig unterschiedliche Lebensbereiche aufeinandertreffen wie käufliche Liebe und strenge Glaubensregeln, unterstützt auf reizvolle Art den dramaturgischen Spannungsverlauf. So werden, neben all den amüsanten Einzelepisoden, auch brisante gesellschaftliche Fragen thematisiert. Am Ende findet die Liebe ihren Platz - doch wo und auf welche Art und Weise, soll hier nicht verraten werden. Ein leichtes, doch niemals seichtes Kinovergnügen, das nicht nur das Herz von Woody Allen-Fans erfreuen wird.

          Jurybegründung:

          Die Schließung seiner angestammten Buchhandlung mangels Kundschaft und ein Besuch bei seiner Dermatologin bringen den alternden Ladeninhaber Murray dazu, ein pikantes Geschäftsmodell aufzuziehen. Dieses wird nicht ohne seinen langjährigen Freund Fioravante funktionieren, einem wenig ambitionierten Blumenhändler. Unvermittelt konfrontiert er den jüngeren Freund mit dem Anliegen seiner wohlhabenden Hautärztin Dr. Parker: Sie und ihre attraktive Freundin sind auf der Suche nach einem adäquaten Mann für eine Ménage à trois. Fioravante ist überrascht, weil Murray dabei umstandslos an ihn gedacht hat, da er angeblich so gut mit den Frauen kann. Doch als Romantiker im Geiste fällt es ihm zunächst schwer, Geld und Sex auf einen Nenner zu bringen. Da aber auch er knapp bei Kasse ist, verdingt er sich schon bald als Murrays “Nutte“.

          Das Geschäft rollt an. Bald erahnen wir den blühenden Gigolo Handel mit Murray als Zuhälter, doch unversehens gleiten wir aus der puren Komödie um käufliche Liebe in eine zart gesponnene Love-Story mit ungewöhnlichen Vorzeichen: Murray sieht in der einsamen aber streng gläubigen chassidischen Jüdin Avigal, eine junge Witwe mit sechs Kindern, eine potentielle Kundin. Unerbittlich überwacht von ihrer Community und durch deren Sittencodex sogar noch ungeküsst, gelingt es Murray dennoch, die attraktive Frau Fioravante zuzuführen. Sie weint, wenn er sie züchtig berührt, aber fortan ist zwischen ihnen eine Verbindung hergestellt, und schon bald findet sie sich in seiner Wohnung zum Abendessen wieder. Fioravante begeistert sie mit seinem köstlich koscheren Fisch und Avigal beeindruckt ihn durch gekonntes Filetieren, gespickt mit pikanten Anspielungen. Ihre wenigen Begegnungen gipfeln mit einem Kuss im Park. Zugleich sind dies die einzig emotionalen Momente im Film, was den Fokus auf diese mögliche unmögliche Liebe noch stärker betont.

          Inzwischen heftet sich Nachbarschaftspolizist Dovi aus Avigals chassidischer Community misstrauisch an Murrays Fersen. Der ist nicht allein um die moralische Integrität Avigals besorgt, vielmehr treibt ihn die Eifersucht, ist er doch seit langer Zeit in die schöne Witwe verliebt, ohne je von ihr eine Ermutigung in diese Richtung zu erfahren. Was den Anschein hat, lediglich ein Hindernis auf dem unvermeidlichen Weg zur vollendeten Liebesgeschichte von Fioravante und Avigal darzustellen, nimmt am Ende eine erneute Wendung. Vorher wird Fioravante noch auf die lange geplante Ménage gerufen, doch er kann seinen Mann nicht bis zum Ende stehen. Die beiden Kundinnen erkennen darin fröhlich die Tatsache, dass er sich verliebt haben muss. Trotz ausbleibenden Vollzugs hält er im Anschuss den Umschlag mit dem vereinbarten Betrag in der Hand, wohl ein Zeichen der Ergriffenheit der beiden Damen vor dem Wunder der Liebe. Murray wird indes von einer Gruppe Chassidim gekidnappt und zu einem rabbinischen Gericht gebracht, um verhört zu werden. Avigal unterbricht das Gericht und gesteht offen die Verletzung der Gesetze der Bescheidenheit, doch nicht ohne zu betonen, wie einsam sie sich fühlte. Schließlich steht sie zu Dovi und sagt Fioravante Lebewohl.

          Die beiden schienen wohl von Anfang an dazu bestimmt, kein Paar zu werden, doch John Turturro vermag es, den Zuschauer an die beteiligten Figuren zu fesseln. Schaut man genauer hin, scheint nicht nur Avigal ein Bedürfnis zu haben, für die Männer, denen sie sich nähert, in letzter Konsequenz verschlossen zu bleiben. Dies gilt schließlich auch schon vom Ansatz her für die gängigen Kundinnen von Fioravante. Nähe, ohne sich zu öffnen, diesem Schema folgt auch Fioravante selbst und er hat einschlägigen Erfolg damit. Trotz seiner Präsenz, seiner Aufmerksamkeit gegenüber den Frauen, wissen wir nie, was ihn wirklich berührt, noch, welche Knöpfe er so geschickt bei den Damen drückt, oder ob er Angst vor dem Verlust hat, als Avigal sich von ihm verabschiedet.

          Ähnlich verhält es sich in der Betrachtung des chassidischen Moral-Codexes. Turturro scheint Verständnis mit absoluter Verurteilung abzuwägen. Alte-Testament-Rhetorik im selbstjustiziären Rabbiner-Gericht, und am Ende bekommt der Nachbarschafts-Polizist dennoch seine Angebetete, schließlich hat sie seiner Liebe nie widersprochen. Oder ist dies ein derber Fingerzeig auf das Gefangensein in einer sozial überwachten, streng-religiösen Community, aus dem es kein echtes Entrinnen gibt? Das alles bleibt gewissermaßen in der Schwebe.

          Aber genau das macht diese zarte Tragikomödie aus. Avigal könnte mehr, wenn sie wollte. Sie will lediglich aus ihrer Einsamkeit heraus, dem gehemmt-körperlosen Dasein entrinnen, nur dazu braucht sie Fioravante. Dafür kann sie sich ein wenig in ihn vergucken, ihr altes Leben muss sie dafür nicht aufgeben. Im Gewand einer charmant-verwickelten New York Story, wo es vom Look und vom Tempo her zugeht, als befänden wir uns noch in den 70ern - nicht mal ein Computer hat hier Platz - sehen wir in Wahrheit heutigen Figuren zu, wie sie in den modernen Zeiten der (emotionalen) Risikovermeidung agieren. Ein neurotisches New York spiegelt sich hier offenkundig selbst - sei es in orthodoxen Lebenszusammenhängen oder in weltlich gut situierten.

          Die Figuren sind präzise gezeichnet und werden von ihren zumeist bekannten Darstellern treffsicher mit Leben gefüllt, allen voran vom Duo John Turturro und Woody Allen. Letzterer wird mehr als nur seine Schauspielkunst beigesteuert haben. So erinnern Inhalt, Ort und Wortwitz doch frappierend an seine klassischen Filme.

          Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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