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Was bleibt: Berührender Film vom Macher von "23" und "Crazy" um ein Familientreffen, bei dem eine scheinbar heile Welt enttarnt wird.

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Handlung und Hintergrund

Der älteste Sohn Marko kommt aus Berlin mit seinem Söhnchen zum Familienwochenende in den schicken Bungalow seiner Eltern bei Bonn. Er verschweigt, dass er von seiner Frau getrennt lebt. Sein jüngerer Bruder Jakob lebt in der Nachbarschaft, seine Zahnarztpraxis, die ihm der Vater finanziert hat, läuft nicht und er traut es sich nicht zu sagen. Als Mutter Gitte stolz verkündet, dass sie nach 30 Jahren ihre Antidepressiva abgesetzt hat, hält sich die Begeisterung in Grenzen. Mann und Söhne befürchten einen Rückfall.

Der älteste Sohn Marko kommt aus Berlin mit seinem Söhnchen zum Familienwochenende in den schicken Bungalow seiner Eltern bei Bonn. Er verschweigt, dass er von seiner Frau getrennt lebt. Sein jüngerer Bruder Jakob lebt in der Nachbarschaft, seine Zahnarztpraxis, die ihm der Vater finanziert hat, läuft nicht und er traut es sich nicht zu sagen. Als Mutter Gitte stolz verkündet, dass sie nach 30 Jahren ihre Antidepressiva abgesetzt hat, hält sich die Begeisterung in Grenzen. Mann und Söhne befürchten einen Rückfall.

Bei einem Familienwochenende offenbart die Mutter, dass sie nach 30 Jahren ihre Antidepressiva abgesetzt hat. Präzise beobachtetes Drama von Hans-Christian Schmid, in dem ein Familientreffen schmerzhafte Wahrheiten offenbart.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Hans-Christian Schmid
Produzent
  • Britta Knöller
Darsteller
  • Lars Eidinger,
  • Corinna Harfouch,
  • Sebastian Zimmler,
  • Ernst Stötzner,
  • Picco von Groote,
  • Egon Merten,
  • Birge Schade,
  • Eva Meckbach,
  • Tom Zulbeck
Drehbuch
  • Bernd Lange
Musik
  • The Notwist
Kamera
  • Bogumil Godfrejow
Schnitt
  • Hansjörg Weißbrich
Casting
  • Suse Marquardt

Kritikerrezensionen

    1. Hans-Christian Schmid ist einer der ganz großen in Deutschland. Für seine dritte Zusammenarbeit nach „Requiem“ und „Sturm“ mit Drehbuchautor Bernd Lange hat er sich aber ein ganz kleines Thema ausgesucht. Klein im Sinne vom Mikrokosmos einer bürgerlichen Familie. Schmid und Lange erzählen von einer Familie, deren Söhne nicht mehr gegen den Vater rebellieren, sondern krampfhaft versuchen, ihm nach zu eifern. Die beiden sagen Günther und Gitte, nicht Mama und Papa. Bedeutet das, dass sich Eltern und Kinder auf Augenhöhe begegnen? Nicht wirklich. Aber es ist der Versuch seitens der Söhne, sich aus der Immer-Noch-Kind-Rolle zu befreien. Denn zumindest vom Vater – einem erfolgreichen Verlagsinhaber, seit kurzem im Ruhestand – werden beide nicht als erwachsene, eigenständige Persönlichkeiten wahrgenommen. Gleichzeitig dürfte es aber auch den Umstand widerspiegeln, dass Jakob und Marko nie eine wirklich unbeschwerte Kindheit haben durften. Immer musste Rücksicht auf die Mutter genommen werden, schon als Kinder mussten sie Acht auf ihre Mutter geben und nicht umgekehrt. Als Gitte verschwunden ist, macht sich Marko nachts auf die Suche im Wald. Da ruft er nicht mehr „Gitte“, sondern „Mama“. Er fällt hin, verletzt sich, schläft ein und träumt von ihr – bezeichnenderweise – wie sie ihn bemuttert und umsorgt.

      Gitte litt offenbar jahrelang an Depressionen, trotzdem scheint sie jetzt die Gesündeste von allen zu sein – mit einem unglaublichen Hunger aufs Leben. Allerdings hat sie längst ihren Platz in der Familie verloren. Und der Versuch, ihn zurückzuerobern, lässt die brüchige Familienstruktur komplett zusammen brechen. Nur Marko stellt sich hinter die neue Mutter und beginnt, sie als normal zurechnungsfähige Person zu behandeln und wird damit zum Katalysator für Gittes Handlung. Schmid inszeniert das aber nicht dramatisch oder gar katastrophal, auch verweigert er seinen Figuren bewusst eine kathartische Wirkung. Sie gehen einfach zur Tagesordnung über – es gibt keine Aussprache und das nächste Heimfahrwochenende unterscheidet sich nicht wirklich vom letzten: Dieselben leisen Sticheleien, die selben alten Unaufrichtigkeiten – erschreckend.

      In der stärksten Szene des Films spielt Marko am Klavier den Schlager von Charles Aznavour „Du lässt dich gehn“, Gitte singt und Günther stimmt mit ein. Auf den ersten Blick eine idyllische Familienszene, auf den zweiten allerdings, beobachtet man, wie extrovertiert Corinna Harfouch die Zeilen schmettert und wie bestimmt Ernst Stötzner ihr dabei an den Nacken greift, wird klar, dass Gitte in der Ehe immer klein gehalten wurde. Günther hatte immer das Sagen. Schade, dass es von diesen Momenten, verdichtet durch viele kleine Details, nicht viel mehr gibt. Über die Kameraführung, obwohl viel mit Handkamera gedreht wurde – gibt es nicht viel zu sagen, bei Schmid stehen immer die Schauspieler im Mittelpunkt. Schmid vereint in „Was bleibt“ etablierte Könner wie Lars Eidinger und Corinna Harfouch mit Neulingen. Sebastian Zimmler als Jakob und Picco von Groote als dessen Freundin sind hier in ihrer ersten Kinorolle zu sehen.

      Schmids Drama handelt von verlorenem Vertrauen, Lüge, Verrat und der Angst vor der Wahrheit – und von dem krampfhaften Versuch, auf Teufel komm raus die heile Fassade aufrecht zu erhalten. So, wie es nur innerhalb einer Familie durchexerziert werden kann.

      Fazit: „Was bleibt“ ist ein stilles Drama über die Angst vor der Wahrheit, die Kluft zwischen Schein und Sein einer scheinbar eingeschworenen Familie.
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    2. Was bleibt: Berührender Film vom Macher von "23" und "Crazy" um ein Familientreffen, bei dem eine scheinbar heile Welt enttarnt wird.

      In Hans-Christian Schmids eindringlichem Familiendrama brodelt es heftig unter der heilen Oberfläche.

      Die Muster sind meistens klar bei einem Film über ein Familientreffen. Man trifft sich, man zofft sich und geht auseinander, um beim nächsten Mal das Prozedere von Neuem durchzuspielen. Die Radikalität des Dogma-Meisterwerks „Das Fest“ zu toppen, ist so gut wie unmöglich. Das will Hans-Christian Schmid auch gar nicht versuchen, er will ausbrechen aus den „komplizierten Mechanismen“ seiner Arbeiten wie „Requiem“ oder „Sturm“. Herausgekommen ist eine sanfte „Fest“-Version über Konfliktvermeidung im Bildungsbürgertum und unfertige Dreißigjährige, vergangene Unwahrheiten und gegenwärtige Wahrheiten.

      Es sollte ein entspanntes Wochenende werden. Im schicken 70er Jahre-Bungalow in der Gegend um Bonn kommen sie zusammen die saturierten Eltern, die das Gefühl für die Liebe längst verloren haben und sich von den Kindern lässig Gitte und Günter nennen lassen, der ältere Marko mit Söhnchen aus Berlin-Mitte, der die Trennung von seiner Frau verschweigt, der jüngere Jakob, dem der Papa eine Zahnarztpraxis im Nebenhaus eingerichtet hat und seine angereiste studentische Freundin. Bei selbstgemachten Cannelloni und gesundem Karottensaft bleibt es nicht beim Small Talk. Gitte eröffnet, dass sie nach 30 Jahren auf ihre Medikamente verzichten will und schockiert damit die ihren, die den Absturz der depressiven Frau befürchten, Günter hat seinen Verlag verkauft, will nur noch Bücher schreiben und auf Recherchereise nach Jordanien fahren. Die neuen Konstellationen wecken Unsicherheit und Aggression, Frust und Abwehr, am Ende ist nichts mehr, wie es einmal war. Das sorgfältig aufgebaute Lügengebäude der einzelnen und der Familie als Ganzes kracht zusammen. Nur einmal sind sich (fast) alle ganz nah und schmettern Charles Aznavours Chanson „Du lässt dich gehen“ mit großer Inbrunst bei der gegenseitige Enttäuschung mitschwingt.

      Schmid beobachtet seine Protagonisten, wie sie auf der Glücksspur kriechen ohne vorwärtszukommen, stellt kunstvoll die Leere des Zusammenseins dar, einen Kosmos emotionaler Unordnung und persönlicher (Selbst)Zweifel. Die Filmfamilie bestehend aus guten Schauspielern wie Corinna Harfouch und Ernst Stötzner, Lars Eidinger und Sebastian Zimmler ist in sich gefangen und nicht fähig zu einem Neuanfang nach mysteriösem Verschwinden der Mutterfigur. Was bleibt ist das nicht Ausgesprochene, der Mangel an Konsequenz, ein kaputtes Beziehungsflecht. mk.
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      1. Marko, gerade frisch von seiner Freundin getrennt, fährt mit seinem Sohn zu seinen Eltern aufs Land. Seine Mutter Gitte ist psychisch labil, so lange schon, dass Marko, sein Bruder und der Vater es gar nicht anders kennen. Doch dann verrät Gitte, dass sie nun ohne Tabletten einen Neuanfang im Leben wagen möchte. Und ihre Familie weiß nicht, ob die fragile Fassade der Zuversicht auch wirklich hält. Der neue Film von Hans-Christian Schmid zeigt eine Familie, deren gemeinsame Vergangenheit so belastet ist, dass es nun schwierig erscheint, diese Mauer von ständiger Rücksichtnahme und (Ver)Schweigen zu durchbrechen. In einer Art Kammerspiel umkreisen sich die von einem glänzend besetzten Schauspielensemble dargestellten Figuren, die Dialoge sind reduziert und vermitteln auch das, was unausgesprochen bleibt. Ein starkes Familiendrama, ruhig und feinsinnig erzählt und doch fesselnd von Anfang bis Ende.

        Jurybegründung:

        Es sollte ein schönes Wochenende im Kreise der Familie werden. Der ältere Bruder kommt aus Berlin mit seinem kleinen Sohn, hat aber den Eltern verschwiegen, dass er sich vor einigen Monaten bereits von seiner Frau getrennt hat. Der jüngere Bruder, der vor Ort als Zahnarzt arbeitet, hat seine Freundin eingeladen, aber ihr und den Eltern nicht gesagt, dass es finanziell mies bei ihm aussieht. Alle halten sich aus gutem Grund zurück - und den Grund erfährt man beim ersten gemeinsamen Abendessen. Die Mutter, zurückhaltend und einfühlsam von Corinna Harfouch gespielt, ist psychisch labil und wird von ihrer Familie geschont. Nun aber hat sie die Pillen zum Entsetzen ihres Mannes, eines erfolgreichen Verlegers auf dem Sprung in den Ruhestand, und ihrer Söhne abgesetzt, um endlich normal mit „festem Boden unter den Füßen“ leben zu können. Diese Entscheidung hat jedoch katastrophale Folgen. Denn wenig später entwickelt sich aus dem Wochenende ein Familiendrama. Zu lange wurde geschwiegen, zu groß sind inzwischen die Geheimnisse. Sorgfältig und dramaturgisch fesselnd inszeniert, erzählt dieser Film eine „einfache“ Geschichte - von zwei Söhnen, die ihre Probleme nicht offenbaren, von einem Ehemann, der längst sein eigenes Leben lebt und nur noch aus Loyalität bei seiner kranken Frau bleibt, und von einer Frau, die allzu lange von den Alltagssorgen fern gehalten wurde. Es gibt keine Schuldzuweisungen und keine moralischen Lehren, denn letztlich bleibt alles beim Alten, wie die Schlussszene deutlich macht. Auch Kamera und Musik passen zu dem verhaltenen Erzählstil vom Schicksal einer vordergründig heilen Familie, die aber unter ihrem Schweigen und dem Verdrängen von Wahrheiten leidet und daran scheitert.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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