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10 Milliarden - wie werden wir alle satt?: Schon im Jahr 2050 wird die Weltbevölkerung auf zehn Milliarden ansteigen – und damit auch die Hungersnot, die derzeit jeden sechsten Erdenbürger betrifft. Zwei völlig gegensätzliche Modelle der Landwirtschaft sollen Lösungen bieten: die industrielle, die die Umwelt jedoch stark belastet, und die biologische, die noch nicht in den immensen Mengen produzieren kann. Beide wollen mit innovativen Ansätzen durchstarten...

Handlung und Hintergrund

Schon im Jahr 2050 wird die Weltbevölkerung auf zehn Milliarden ansteigen - und damit auch die Hungersnot, die derzeit jeden sechsten Erdenbürger betrifft. Zwei völlig gegensätzliche Modelle der Landwirtschaft sollen Lösungen bieten: die industrielle, die die Umwelt jedoch stark belastet, und die biologische, die noch nicht in den immensen Mengen produzieren kann. Beide wollen mit innovativen Ansätzen durchstarten. Der Film stellt die Modelle gegenüber und hinterfragt ihre Vor- und Nachteile.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Valentin Thurn
Produzent
  • Tina Leeb,
  • Saskia Wagner,
  • Jürgen Kleinig
Co-Produzent
  • Valentin Thurn
Drehbuch
  • Valentin Thurn,
  • Sebastian Stobbe
Musik
  • Dürbeck & Dohmen
Kamera
  • Hajo Schomerus
Schnitt
  • Henk Drees

Kritikerrezensionen

    1. Zu Beginn seines neuesten Dokumentarfilms stellt Valentin Thurn eine Rechnung auf, die eine bedrückende Ausgangsposition darstellt: Im Laufe des Jahrhunderts wird die Weltbevölkerung auf zehn Milliarden anwachsen. Bisher hat jeder Sechste auf diesem Planeten zu wenig zu essen. Bei zehn Milliarden wird es jeder Dritte sein. Wie also kann man dieses Problem in den Griff kriegen? Und welche Alternativen gibt es, um alle Menschen satt zu bekommen? Es gibt viele Zweige der industriellen Landwirtschaft, die glauben, die Lösung zu kennen. Genetisch veränderter Lachs zum Beispiel. Oder fleischloses Fleisch. Doch ist das wirklich die Antwort auf die wichtige Frage? Und kann die strategisch geplante Theorie auch kostengünstig in die Praxis umgesetzt werden? Thurn zeigt zunächst sämtliche Lösungsansätze auf, ohne sie zu werten. Und doch schließt er jedes Kapitel ab mit einem zusammenfassenden Kommentar, der offenbart, dass hier noch lange kein Plan besteht, der die Erde und ihr Essensproblem in den Griff bekommt. Und doch gibt es kleine Projekte und private Unternehmungen, die Möglichkeiten aufzeigen, welche schon heute funktionieren. Ein kleines Stadtgartenprojekt in England zum Beispiel, welches es sich zum Ziel gesetzt hat, freie Grünflächen in der Stadt zu bepflanzen. Alles Gesäte ist essbar - und für jeden frei zugänglich. Denn am Ende läuft eine der wichtigsten Erkenntnisse darauf hinaus, dass ein globales Problem nur dann lösbar ist, wenn es regional angegangen wird. Unterstützt werden Thurns Reisen und Gedankengänge von Experten, Forschern, Firmenchefs und Unterstützern der Projekte. So ist der Film vielschichtig, komplex und doch in jeder Minute nachvollziehbar. Und zudem eine kluge Auseinandersetzung mit einer Frage, die noch keiner lückenlos beantworten kann, und die den Zuschauer auffordert, selbst etwas zu tun. Denn auch wir werden Teil der zehn Milliarden sein.

      Jurybegründung:

      Rund um die Welt reist der Autor mit seiner Frage „Wie werden wir alle satt, wenn die Zahl der Menschen 10 Milliarden beträgt, und welche Rolle spielen ihre Ernährungsgewohnheiten?“ Er startet in Asien, wo frittierte Insekten eine willkommene Proteinquelle darstellen. Weil Essen aber auch kulturelle Grundlagen hat, geben sich nicht alle Menschen mit den gleichen Nahrungsmitteln zufrieden. Der Film führt in verschiedene Regionen der Erde und untersucht detailliert, wie die Visionen derzeitiger Nahrungsmittelerzeuger aussehen, wenn sie sich mit der oben gestellten Frage beschäftigen. Seine Bilder zeigen nicht nur blühende Landschaften. Er konfrontiert den Zuschauer mit den Thesen der industriellen Lebensmittelerzeugung, mit Gentechnik und Saatgutherstellung, den Düngemethoden mit Kunstdünger und dessen Endlichkeit und die damit einhergehende Abhängigkeit von den Quellen, die wohl in ca. 50 Jahren aufgebraucht sein werden.

      Hochproduktiv aber nicht effizient nennt er die konventionelle Landwirtschaft, denn sie erzeugt Folgeschäden. Doch stellt man die Methoden der Biobauern demgegenüber, was der Film ausführlich tut, muss man auch berücksichtigen, dass Biobauern bis zu einem Viertel weniger ernten als die konventionelle Landwirtschaft. Was wiederum zur eingangs gestellten Frage führt.

      So wird gezeigt, wie sich beide Wege und Methoden gegenüberstehen. Und der Film versucht, beiden gerecht zu werden, wenn auch nicht zu übersehen ist, wo seine Sympathien liegen.

      Landschaften wie Menschen wird im Film die gleiche Aufmerksamkeit gewidmet. Die Kamera bemüht sich ebenso um Objektivität und vorurteilsfreie Behandlung ihres Themas. Deutlich wird allerdings, dass der Autor die Lösung nicht in der Globalisierung der Nahrungsmittelerzeugung sieht, sondern in ihrer Regionalisierung. Das unterstreicht er besonders durch die Bilder und Eindrücke aus Afrika.

      Sein Anliegen, die Menschheit auf das Ernährungsproblem hinzuweisen, wird in Bild und Text deutlich. Und die Bedeutung des Themas rechtfertigt auch die ausführliche Darstellung des Problems. Gewiss handelt es sich hier nicht um ein brennend aktuelles Problem der Industriegesellschaften, seine Lösung wird auch nicht kurzfristig zu erreichen sein. Ebenso wie bei anderen Problemen der Menschheit, handelt es sich hier vor allem um eine Frage der Zukunft. Die Antworten sind deshalb nicht einfach zu bekommen.

      Ein handwerklich gut gemachter Film wie dieser, der sich seinen Fragen ernsthaft stellt, kann aber doch Anstoß zum Nachdenken geben. Seine gelegentlich didaktische Haltung ist daher auch Programm, dient aber der Information, die seriös und ohne überzogene Ideologie vermittelt wird.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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