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4 Tage im Mai: Deutschland 1945. Vier Tage vor Ende des Zweiten Weltkriegs besetzt ein russischer Spähtrupp ein Waisenhaus. In der Nähe lagert eine kriegsmüde Einheit der Wehrmacht, deren einziges Ziel es ist nach Dänemark zu fliehen, um sich den Engländern zu ergeben. Im Heim glaubt nur noch der 13jährige Peter an den Endsieg und versucht mit List und Tücke die Soldaten zum gegenseitigen Angriff zu bewegen. Doch der Feind lauert...

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Handlung und Hintergrund

Vier Tage vor Ende des Zweiten Weltkriegs besetzen ein sowjetischer Hauptmann und sein Spähtrupp ein Kinderheim an der Ostseeküste, am Strand lagert eine deutsche Wehrmachtseinheit, die nach Schweden übersetzen und sich den Engländern ergeben will. Beide Parteien sind kampfesmüde. Nur ein 13-Jähriger glaubt noch an den Endsieg und versucht, die beiden Gruppen gegeneinander aufzuhetzen, und ist doch nur ein Kind. Zwischen Russen und Heimbewohnern entsteht so etwas wie Alltag, bis unerwartet nach der Kapitulation noch Gefahr droht.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Achim von Borries
Produzent
  • Stefan Arndt
Co-Produzent
  • Achim von Borries
Darsteller
  • Pavel Wenzel,
  • Alexei Guskow,
  • Ivan Shvedoff,
  • Andrej Merzlikin,
  • Sergei Legostaev,
  • Maxim Kovalevski,
  • Grigori Dobrigin,
  • Angelina Häntsch,
  • Gertrud Roll,
  • Petra Kelling,
  • Merab Ninidze,
  • Alexander Held,
  • Martin Brambach,
  • Veit Stübner,
  • Sylke Langenbeck,
  • Julius Nitschkoff
Drehbuch
  • Achim von Borries
Musik
  • Thomas Feiner,
  • Ingo Ludwig Frenzel
Kamera
  • Bernd Fischer
Schnitt
  • Antje Zynga

Kritikerrezensionen

    1. „Vier Tage im Mai“ erzählt eine unglaubliche Geschichte, die sich tatsächlich am Ende des Zweiten Weltkriegs irgendwo an der deutschen Ostseeküste abgespielt hat. Der russische Schauspieler und Produzent Aleksei Guskov, der den Hauptmann im Film darstellt, hörte im Jahr 2005 in einer russischen Radiosendung davon. Die kleine Begebenheit am Rande der historischen Ereignisse von 1945 passte so gar nicht in das übliche Heldenschema, das die östliche Siegermacht gerne von ihrer damaligen Armee pflegt. Guskov trat mit der Idee für eine Verfilmung an den deutschen Regisseur Achim von Borries heran, der das Drehbuch schrieb und den wahren Kampf um das Kinderheim mit der fiktiven Geschichte des 13-jährigen Peter anreicherte.

      Der Junge, gespielt von Pavel Wenzel in seiner ersten Filmrolle, wird zur zentralen Figur des gefühlvollen Dramas. Er hat seinen Vater im Krieg in Russland verloren und möchte selbst um jeden Preis gegen die einmarschierenden Russen kämpfen. Mit pubertärer Dringlichkeit verschreibt er sich dieser Mission und riskiert dafür fast sein Leben. Ein Glück für ihn, dass der sowjetische Hauptmann Sympathien für ihn hegt, weil er sich durch Peter an seinen eigenen, im Krieg gefallenen Sohn erinnert fühlt. So wird diese ungewöhnliche Vater-Sohn-Ersatzbeziehung zu einem Katalysator für die Normalisierung und Befriedung der Soldaten, die in den Kriegsjahren nichts anderes kannten, als den Feind zu töten.

      Vom Krieg bekommt man in der ruhigen Geschichte nicht viel mit, denn die deutschen Soldaten, die am Strand auf die Überfahrt nach Dänemark warten, sind des Kämpfens müde und legen trotz ihrer Überzahl keinen Wert darauf, das Kinderheim zu stürmen. Die Kamera hat Sinn für die landschaftliche Schönheit, blickt in die Wipfel der Föhren oder folgt dem Zug der Wildgänse. Im Kinderheim haben die Soldaten und die Bewohner Muße, sich aneinander zu gewöhnen.

      Pavel Wenzel stattet den schmächtigen Jungen mit ernsten Zügen aus, die an Verstörung grenzen und die Orientierungslosigkeit dieses einsamen Kindes spiegeln. Peter spielt sich zum Beschützer des jungen Kindermädchens Anna – dargestellt von Angelina Häntsch – auf, die in großer Gefahr ist, von den Soldaten vergewaltigt zu werden. Der Hauptmann, in dem Peter die meiste Zeit über einen Feind sieht, erhält durch die Erzählungen seiner Soldaten das Gesicht eines unbeugsamen Armeeangehörigen, der bei seinen eigenen Vorgesetzten wiederholt in Ungnade fiel.

      Der Film verschreibt sich der Botschaft der Versöhnung, der individuellen Menschlichkeit, die selbst am Ende jenes Krieges hier und dort Großes bewirkte und sich dabei der Truppenhierarchie nicht blindlings unterordnete. Mit ihrer poetisch-gefühlvollen Note wirkt die Geschichte allerdings auch wie ein Fremdkörper im historischen Geschehen jener Tage und es stellt sich die Frage, ob das fiktive persönliche Drama des Jungen der beste Weg gewesen ist, um die zweifelsfrei bemerkenswerte wahre Begebenheit dahinter zu erzählen.

      Fazit: Der gefühlvolle Film nimmt eine wahre Begebenheit aus den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs zum Anlass, das starre Freund-Feind-Schema der geschichtlichen Betrachtung zu durchbrechen.
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      1. Mai 1945. Der Zweite Weltkrieg ist fast vorbei, die Soldaten auf allen Seiten sind kampfesmüde. Zusammen mit seinem kleinen Spähtrupp besetzt in diesen Tagen ein sowjetischer Hauptmann ein Kinderheim an der deutschen Ostseeküste. Dabei arrangieren sich die Russen und die Bewohner des Kinderheims so gut es geht miteinander. Nur der 13jährige Peter glaubt noch an den Sieg der Deutschen und will die letzten verbliebenen Truppen am Strand zum Kämpfen gegen die russischen Besatzer bewegen. Doch nach und nach muss auch er einsehen, dass die Welt, die er kannte, so nie mehr existieren wird. Ein Film über und gegen den Krieg ist 4 TAGE IM MAI, der auf einer wahren Geschichte basiert. Dabei steht das Kämpfen nie wirklich im Fokus der sensibel erzählten dramatischen Geschichte. Vielmehr geht es um das Schicksal des Einzelnen nach Jahren des Krieges und des Leidens über alle nationalen Grenzen hinweg. Pavel Wenzel als junger Peter verkörpert die Zerrissenheit einer Generation zwischen der Suche nach Vorbildern und der Hinterfragung alter Werte mit unglaublicher Intensität. Durch seine kindliche Perspektive erscheint die unfassbare Sinnlosigkeit des Krieges noch deutlicher. Achim von Borries ist ein authentisches Portrait einer grausamen Zeit gelungen, das tief bewegt, ohne pathetisch zu wirken.

        Jurybegründung:

        In den erst vor einigen Jahren geöffneten Archiven in Russland fand sich diese wahre Geschichte von einer russischen Aufklärereinheit, die gegen die eigenen Truppen kämpfte, um deutsche Frauen und Kinder zu beschützen. Ein wunderbarer Stoff: Eine Geschichte, die ein Autor wohl kaum zu Papier bringen würde, aus Angst, sie würde als zu unwahrscheinlich abgetan. Hier wurde dagegen aus der kleinen, gefundenen Notiz ein großes Drama fabuliert, mit dem Achim von Borries davon erzählt, wie im Krieg (der hier auch exemplarisch für andere Konflikte steht) die Fronten nicht immer zwischen den offiziellen Gegnern verlaufen und dass Mitgefühl eine subversive Kraft entwickeln kann.
        Dabei war es klug, aus der Perspektive des 13jährigen Peter zu erzählen. Als Waisenkind, das in zwei Kulturen und zweisprachig aufwuchs, ist er der Mittler zwischen den beiden Seiten der Front. Und als Junge, der noch nicht eingezogen wurde, ist er als einziger begierig darauf, weiter für die Deutschen zu kämpfen. Sowohl den russischen wie auch den deutschen Soldaten ist dagegen klar, dass dies die letzten Tage des Krieges sind und es sinnlos wäre, jetzt noch weiter zu kämpfen. So befinden sich die beiden Truppenteile in einer Pattsituation, die Borries gut in jener Szene betont, in der sich deutsche und russische Soldaten im Wald begegnen. Die Waffen werden gehoben, jeder ist bereit für den entsprechenden Befehl und den ersten Schuss, aber nichts passiert und die Männer ziehen aneinander vorbei. Auch sonst hat Borries gut die seltsame Stimmung in dieser ‚Niemandszeit‘ zwischen Krieg und Frieden eingefangen. Entscheidend für die Wirkung des Films ist, dass er sowohl zweisprachig wie auch mit Darstellern aus Deutschland und Russland produziert wurde. Nur so kann er beiden Seiten gerecht werden, nur so werden Klischees vermieden und nur dadurch bekommt der Film seine dramatische Tiefe. Natürlich will Achim von Borries auch unterhaltsam erzählen, und so hat er die Liebesgeschichte, die nicht zwingend auch erzählt werden muss, in die Geschichte mit einbezogen. Besonders beeindruckt haben außerdem die Schauspielerführung (immerhin ja auch zweisprachig), die Arbeit an der Kamera und die Ausstattung, durch die die Epoche nie pittoresk oder nostalgisch heraufbeschworen wird. Die Zeitlupensequenz nach dem finalen Gefecht ist als filmästhetisches Klischee und Stilbruch die einzige Ungeschicklichkeit, an der sich einige Mitglieder der Jury gestoßen haben. Davon abgesehen ist dies ein atmosphärisch reich erzählter Film über die Absurdität von Kriegen. Und dies ist leider ein immer noch aktuelles Thema.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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