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Alles wird gut: „Alle Schauspieler sind behindert, besonders die Guten.“, sagt Niko von Glasow, der einzige kurzarmige Regisseur Deutschlands, und castet 14 Profis und Laien, Behinderte und Nicht-Behinderte für ein Theaterstück. Niko von Glasows Film ALLES WIRD GUT dokumentiert diesen nervenaufreibenden, dabei aber sehr bewegenden und äußerst lustigen Probenprozess. In dem Theaterstück, das von Null auf mit dem Team erarbeitet...

Handlung und Hintergrund

Regisseur Niko von Glasow, selbst Contergan-geschädigt, inszeniert ein Theaterstück mit unterschiedlichsten Darstellern mit und ohne Behinderung, von Laien bis Profis. 14 Schauspieler hat er dafür gecastet und entwickelt mit ihnen gemeinsam das Stück von Null auf. Die Dokumentation begleitet die nervenaufreibenden Proben, bei denen schnell klar wird: Der Unterschied zwischen Behinderten und Nicht-Behinderte wird nur allzu nichtig, denn alle arbeiten sie auf ein gemeinsames Ziel hin und fordern die Anerkennung für ihre Leistung ein.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Niko von Glasow
Produzent
  • Hülya Israel
Darsteller
  • Jana Zöll,
  • Nico Randel,
  • Mirco Monshausen,
  • Manon Wetzel,
  • Oliver Grice,
  • Christina Zajber,
  • Jan Dziobek,
  • Annika Reinicke,
  • Bettina Muckenhaupt,
  • Christiane Grieb,
  • Leslie Ann Mader,
  • Milena Güleryüz,
  • Sofia Plich,
  • Marvin Fuchs
Drehbuch
  • Niko von Glasow,
  • Kirstin von Glasow
Kamera
  • Sebastian Salanta,
  • Anna Heinzig,
  • Alexander Gheorghiu,
  • Markus Henkel,
  • Nico Randel
Schnitt
  • Mechthild Barth,
  • Bernhard Reddig

Kritikerrezensionen

    1. Der contergangeschädigte Filmemacher Niko von Glasow („Nobody´s Perfect“) dokumentiert die Entstehung der Theateraufführung „Alles wird gut“ unter seiner Regie vom Casting bis zur Premiere. Darin spielen Behinderte und Nicht-Behinderte, Laien und Profischauspieler eine Gruppe von Menschen mit Handicap, die sich für eine Castingshow bewerben. Sie lernen sich alle in einem abgelegenen Warteraum kennen. Der Film zeigt, wie der Regisseur das Stück mit seinen Darstellern erarbeitet und sich mit ihnen auseinandersetzt. Die Schauspieler sollen ihre persönlichen Emotionen freilegen, um zu wachsen. Aber die Vermischung von privater und professioneller Ebene bringt heftige Konflikte hervor. Die Zuschauer erfahren zum einen, dass auch die Nichtbehinderten an Blockaden laborieren, und zum anderen, dass man sich von einer Behinderung allzu leicht davon ablenken lässt, die jeweils erstaunlichen individuellen Fähigkeiten der Menschen wahrzunehmen.

      Es ist eine wahrlich bunte Truppe, die Niko von Glasow auf der Bühne versammelt: Zu ihr gehören zum Beispiel junge, ausgebildete Schauspieler ohne Behinderung, wie Mirco, Oliver oder Annika, eine blinde Sängerin, eine Frau mit Glasknochenkrankheit, Menschen mit Down-Syndrom und mit spastischen Lähmungen. Im Film stellen sie sich zunächst einzeln dem Regisseur vor, wobei der ihnen sehr persönliche Fragen nach ihren größten Wünschen und Konflikten stellt. Anhand dieser Informationen sucht er dann passende Rollen für sie aus, die etwas von ihrer Lebenssituation widerspiegeln: So bekommt die spastisch gelähmte Manon, die ein enges Verhältnis zu ihrer verstorbenen Mutter hatte, eine Bühnen-Mutter an die Seite gestellt, mit der sie sich streiten soll.

      Andere Schauspieler sollen in Improvisationen zu zweit oder zu dritt mit ihren Schwächen konfrontiert werden und voneinander lernen. Christiane mit dem Down-Syndrom kann sowohl der Bühnen-Mutter, als auch dem depressiven Bühnen-Putzmann ein wenig Nachhilfe im Hier-und-Jetzt-Leben, im Lockersein geben. Die ernsthafte, ehrgeizige Frau, die sich eine Schauspielkarriere erhofft, kämpft hart mit sich selbst, denn es tut ihr manchmal weh, in ihrem Gegenüber nur die Rolle und nicht die wahre Person dahinter sehen zu müssen. Es kommt zu mehreren heftigen Attacken gegen den Regisseur, weil einzelne Darsteller ihre Psyche zu stark offengelegt sehen, oder weil sie meinen, sich für ihre Rollen verbiegen zu müssen.

      In der Tat erhält man auch beim Zuschauen wiederholt den Eindruck, dass die Proben für die Darsteller recht schmerzlich sind und fragt sich, ob das wirklich zum Theaterspielen dazugehört. Niko von Glasow scheint bei der Inszenierung dieses Stücks vieles einfach so ausprobiert zu haben, ohne genau zu wissen, ob es klappt oder wohin das führt. Das teilt sich in Form von Unklarheiten auch beim Betrachten des Films mit. Vor allem erkennt man kaum, wie viel die Darsteller ihre Rollen letztlich mitgestalten oder inwiefern sie davon persönlich profitieren. Bei einigen der Protagonisten, die in ihrem Leben schon Erstaunliches geleistet haben, lässt sich vielmehr ahnen, dass ihr Potenzial hier bei weitem nicht ausgeschöpft wurde.

      Fazit: Niko von Glasows Dokumentation „Alles wird gut“ zeigt den wechselhaften und emotionalen Probenprozess für ein Theaterstück mit Behinderten und Nicht-Behinderten.
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      1. Niko von Glasow ist ein Theater- und Filmregisseur, der sich von seiner eigenen körperlichen Behinderung als Contergangeschädigter nie in seiner Kreativität hat einschränken lassen. Sein neuestes Projekt, welches der Film begleitet, soll denen Mut machen, die sein Schicksal teilen. Für das Theaterstück castet er 14 Schauspieler, teils körperlich behindert, teils nicht behindert, und bringt sie zusammen auf die Bühne. Schnell zeigt sich, dass sich auch Nicht-Behinderte mit Handicaps konfrontiert sehen. Es ist ein ganz besonderes Projekt, dem sich von Glasow mit ALLES WIRD GUT widmet. Der Film begleitet die Proben des Stücks, gibt allen Protagonisten den nötigen Raum, dem Zuschauer nahe zu kommen und die eigenen kleinen und großen Konflikte zu verarbeiten. Von Glasow blickt dabei auch kritisch auf sich selbst, ist Teil des Projekts, aber auch respektvoller und sensibler Betrachter seiner Truppe. Am Ende des Films wird das Stück aufgefürt. An diesem Punkt ist der Zuschauer bereits ein Fan geworden. Von talentierten und kreativen Menschen, die den Mut haben, ihren großen Traum auf der Bühne auszuleben. Und sich von nichts aufhalten lassen. Berührend und inspirierend zugleich.

        Jurybegründung:

        Ein Theaterprojekt mit Schauspielern und Laien. Die meisten von ihnen leben mit einer Behinderung. Sie sitzen im Rollstuhl, sind von Geburt an blind oder sind contergangeschädigt, so wie Regisseur Niko von Glasow, der sich selbst als „der einzige kurzarmige Regisseur Deutschlands“ bezeichnet. „Alle Schauspieler sind behindert, besonders die guten“. so von Glasow. Aber wer kann schon von sich behaupten, er sei perfekt, nur weil er nicht behindert ist?
        Der Film folgt den Proben des Stücks, alle Mitwirkenden werden nach und nach in ihren Rollen vorgestellt, ihre besondere Eignung für die jeweilige Rolle vom Regisseur deutlich gemacht. Der Zuschauer kann sie immer wieder beim Proben beobachten, auch die emotionale Selbstausbeutung bleibt nicht verborgen. Ob hier der Regisseur dazu beiträgt, wird einmal von einem Mitwirkenden als Frage in den Raum gestellt, bleibt aber unbeantwortet. Hier geht es wohl nicht anders zu als überall am Theater. Der Regisseur muss seinen Darstellern alles abverlangen, manchmal auch gegen deren Willen. Niko von Glasow sieht das als positive Diskriminierung. Er fordert seine Schauspieler auf, die Identität der Behinderung abzurufen, weil er einer von ihnen ist.
        Bei seiner Arbeit als Regisseur ist Niko von Glasow fast in jeder Einstellung zu sehen, so erscheint es jedenfalls. Wie sehr sich seine Protagonisten gelegentlich von ihm benutzt fühlen, kann der Zuschauer nur vermuten.
        Indirekt angeregt wurde das Projekt durch Dieter Bohlen, so kann man es im Abspann lesen, dem Vater aller Castingshows. Diese amüsante Fußnote sollte eigentlich am Anfang stehen, denn die Theaterdokumentation thematisiert das Format der Castingshow und spielt gelegentlich etwas kokett mit den Methoden einer Freakshow. Als ‚Making-of‘ gerät der Film mit einer Dauer von 96 Minuten sehr ausführlich und dadurch in Gefahr, gelegentlich redundant zu wirken. Die einzelnen Schauspieler auch persönlich näher kennen zu lernen, sieht der Film nicht vor. Es wurde vermisst, sie auch im privaten Umfeld zu erleben, was eine Bereicherung hätte darstellen können.
        Behinderte und ’normale‘ Schauspieler auf ein vergleichbares künstlerisches Niveau zu bringen, kann als besondere Fähigkeit und Anstrengung des Regisseurs betrachtet werden und wurde ausdrücklich durch die Jury gewürdigt, die sich einstimmig für das Prädikat ‚wertvoll‘ aussprach.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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