Anzeige
Anzeige
Für Links auf dieser Seite erhält kino.de ggf. eine Provision vom Händler, z.B. für mit oder blauer Unterstreichung gekennzeichnete. Mehr Infos.

Bis zum Horizont, dann links!: Noch keine Beschreibung

Handlung und Hintergrund

Die meisten Bewohner des Seniorenruhesitzes „Abendstern“ haben sich mit dem drögen Alltag zwischen Gymnastikstunde und Lesenachmittag längst abgefunden. Doch der mürrische Tiedgen will noch was erleben. Die Gelegenheit dazu ergibt sich, als die Senioren eine Rundreise mit einer alten Propellermaschine antreten. Kurzerhand entführt Tiedgen das Flugzeug und zwingt den Piloten mit vorgehaltener Pistole zu einer Änderung der Route. Eine abenteuerliche Reise in ferne Gefilde nimmt ihren Lauf.

Die meisten Bewohner des Seniorenruhesitzes „Abendstern“ haben sich mit dem drögen Alltag zwischen Gymnastikstunde und Lesenachmittag längst abgefunden. Doch der mürrische Tiedgen will noch was erleben. Die Gelegenheit dazu ergibt sich, als die Senioren eine Rundreise mit einer alten Propellermaschine antreten. Kurzerhand entführt Tiedgen das Flugzeug und zwingt den Piloten mit vorgehaltener Pistole zu einer Änderung der Route. Eine abenteuerliche Reise in ferne Gefilde nimmt ihren Lauf.

Eine Gruppe Senioren kapert bei einem Ausflug eine Propellermaschine und begibt sich auf Abenteuerreise. Sympathischer Seniorenspaß, in der die in Ehren ergraute Darstellerriege um Angelica Domröse und Otto Sander zu Höchstform aufläuft.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Bernd Böhlich
Produzent
  • Eva-Marie Martens,
  • Alexander Martens,
  • René Frotscher
Darsteller
  • Otto Sander,
  • Angelica Domröse,
  • Ralf Wolter,
  • Marion van de Kamp,
  • Us Conradi,
  • Monika Lennartz,
  • Herbert Feuerstein,
  • Anna Maria Mühe,
  • Barbara Morawiecz,
  • Tilo Prückner,
  • Robert Stadlober,
  • Stephan Grossmann,
  • Gabriela Maria Schmeide,
  • Steffi Kühnert,
  • Herbert Köfer,
  • Hannes Stelzer,
  • Vedat Erincin
Drehbuch
  • Bernd Böhlich
Musik
  • Andreas Hoge
Kamera
  • Florian Foest
Schnitt
  • Esther Weinert
Casting
  • Doris Borkmann

Kritikerrezensionen

    1. Eine großartige Riege an Schauspielern bietet Regisseur Bernd Böhlich in "Bis zum Horizont, dann links!" auf: Legenden der Leinwand im Altersheim. Allen voran Otto Sander als Tiedgen, ein rebellischer Geist, gebrochen durch die Routine der Hausordnung, durch Essenszeiten und abendlichem Lichtaus. Das Schachspiel mit Stronz (Ralf Wolter) ist der Langeweile geboren, einzige Freude ist die Seniorengymnastik: denn da beugt sich die Pflegerin Amelie (Anna Maria Mühe) gaaaanz weit vor.

      Tiedgen ist ein sarkastischer, hellsichtiger alter Mann, gefangen in der Tretmühle seines letzten Lebensabschnitts. Als Frau Simon (Angelica Domröse) im Heim eintrifft, kennt er ihr weiteres Schicksal: Es ist für alle bequemer, wenn die Alten in der Seniorenresidenz mit dem etwas unpassenden Namen „Abendstern“ sitzen; die Jungen können tun, was sie wollen, die Alten sind versorgt. Doch ein Leben ist dies nicht. Kann der Tod eine Lösung sein? Oder steckt die Erlösung ganz woanders, oben, über den Wolken, wo die Freiheit grenzenlos ist?

      Ein Rundflug in einer antiken JU 52 für die Belegschaft eines Seniorenheims: Das hat natürlich mit der Lebenswirklichkeit wenig zu tun. Ebenso wie die zugespitzten Zeichnung des Lebens im Alter, unter strenger Regelung, die auf die Bedürfnisse der Menschen wenig eingeht – da ist man (zumindest in den besseren Heimen, zu denen das im Film dargestellte zählen dürfte) inzwischen wohl weiter. Doch eine Komödie lebt natürlich von Karikaturisierung, Übertreibung, satirischer Pointierung; und vom Biegen des Wahrscheinlichen, bis die Glaubwürdigkeit aufs Komische stößt. Der Seniorentrupp in der Luft, begleitet von Schwester Amelie: Rumpelnd fahren sie auf in den Himmel. Und Tiedgen hat sich vorgenommen, alle ins Paradies zu bringen.

      Stronz, der gemütliche Scherzkeks; Frau Simon, die Pragmatische, die ab und an einiges vergisst; Herr Miesebach (Herbert Feuerstein) als penibler Dauernörgler; Fanny, die ihren alten Tagen als gefeierte Schauspielerin nachtrauert: eine bunte Truppe ist unterwegs, und (fast) alle sind einverstanden mit der eigenen Entführung, inklusive dem Flugkapitän (Thilo Prückner) und dem Pilotenschüler (Robert Stadlober). Dass der sich auf den ersten Blick in Schwester Amelie verguckt, ist ein bisschen zu überbetont; während bei der Zwischenlandung in Wien zum Auftanken viel zu wenig aus der Situation gemacht wird, dass kurz darauf die Maschine der russischen Regierung landen soll. Für mehr als Witzchen über einen Wiener Kellner reicht es hier nicht.

      Andererseits weiß der Regisseur gut mit seinen Alten umzugehen. Er macht seine Scherze mit ihnen, ohne sie bloßzustellen, und weiß genau, wieweit er die ständige Gefahr der Inkontinenz einfließen lassen darf, ohne dass es peinlich oder albern würde.

      Eine fröhliche Reise ist dies, für die Senioren wie für den Zuschauer, eine Fahrt zum Platz an der Sonne, der jedem gebühren sollte. Eine leichte Sommerkomödie, in der nur gegen Ende ein paar Holprigkeiten im Erzähltempo irritieren. Das Beste ist eine grimmige Rede vom alten Tiedgen im Flugzeug, eine Ansprache an alle, die alt sind oder irgendwann mal alt werden: ein Plädoyer dessen, der nichts mehr zu verlieren hat.

      Fazit: Die frische, gut besetzte Komödie "Bis zum Horizont, dann links!" handelt von einen Trupp Senioren, die nicht mehr so konform alt sein möchten, wie die Jungen es sich gerne wünschen.
      Mehr anzeigen
      1. Für viele Bewohner des Seniorenheims „Abendstern“ ist eines klar: Das Leben ist so gut wie vorbei. Die letzte Station ist erreicht und der Alltag sieht nicht gerade verlockend aus. Das denkt sich vor allem auch Herr Tiedgen, den die albernen Spieleabende und der ständig gleich getaktete Tagesablauf nach und nach zermürben. Als dann eines Tages ein Rundflug mit einer ausrangierten Passagiermaschine auf dem Veranstaltungsplan steht, sieht Tiedgen seine Chance gekommen. Zu einem letzten waghalsigen und spektakulären Abenteuer. Dass man ab einem bestimmten Alter für die Gesellschaft zum ausrangierten Außenseiter abgestempelt wird, ist eine Tatsache, die in Bernd Böhlichs Film zu Recht angeprangert und, auf sehr amüsante Weise, auch korrigiert wird. Denn die rüstigen Senioren, die von einem starken und bekannten Darstellerensemble verkörpert werden, stehen für den nie endenden Wunsch nach Leben, Spaß und Abenteuer. Allen voran zeigt Otto Sander in einer Paraderolle, was selbst im hohen Alter an Spielfreude, Ausstrahlung und kreativen Ideen noch möglich ist. Wunderschöne Außenaufnahmen des historischen Flugzeugs auf seinem Weg zum Mittelmeer runden dieses Filmvergnügen stimmungsvoll ab. Hier gehört wirklich niemand zum alten Eisen!

        Jurybegründung:

        Es ist ein gut bewährtes Rezept, gesellschaftliche Probleme in der Form einer Komödie anzusprechen. So kann man im Detail von Missständen erzählen, den Opfern ein Gesicht geben und gleichzeitig unterhalten. In BIS ZUM HORIZONT, DANN LINKS geht es darum, wie in einer modernen Wohlstandsgesellschaft mit alten Menschen umgegangen wird. Viele der Bewohner des Seniorenheims „Abendstern“ fühlen sich von ihren Familien abgeschoben, und mit der jüngsten „Insassin“ Annegret Simon lernen wir am Anfang des Films ihre Familie, das Heim, die anderen Bewohner, die dort arbeitende Schwester und die resolute Heimleiterin kennen. Nach dieser halbwegs realistischen und ökonomisch erzählten Exposition bekommt der Film schnell einen märchenhaften Ton, wenn der rebellische Herr Tiedgen bei einem organisierten gemeinsamen Rundflug das Flugzeug (mit der Junkers-Ju passenderweise ebenfalls ein altes Stück) entführt, um noch ein letztes großes Abenteuer zu erleben. Dass da einige Szenen hart am Rande des Klamauks vorbeisegeln und einige Löcher in der Erzählung klaffen (die Besatzung verwandelt sich allzu plötzlich von Entführungsopfern zu Mittätern), verzeiht man den Filmemachern gerne. Auch dass man sich für die obligatorische Liebesgeschichte dann doch wieder bei den jüngeren Filmfiguren bedient, ist eine nachvollziehbare, wenn auch ein wenig halbherzige Entscheidung. Anna Maria Mühe und Robert Stadlober sind ein schönes Paar, aber sie werden natürlich von dem wunderbar zusammengesetzten und agierenden Ensemble mit deutschen Schauspielgrößen an die Wand gespielt. Angelica Domröse, Ralf Wolter, Tilo Prückner und vor allem Otto Sander sind offensichtlich inspiriert von dem Stoff und ihren Rollen. Man sieht ihnen durchweg gerne zu und gönnt ihnen von Herzen den kleinen subversiven Ausbruch. So wird auch Tiedgens großer Monolog, in dem die ganze Problematik noch einmal verdichtet formuliert ist, durch die Intensität und den Pathos im Spiel von Sanders zu einem der berührendsten Momente des Films.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
        Mehr anzeigen
      Anzeige