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Das Lied von den zwei Pferden: Ein Versprechen, eine alte, zerstörte Pferdekopfgeige und ein verloren geglaubtes Lied führen die Sängerin Urna in die Äußere Mongolei zurück. Ihre Großmutter musste einst ihre geliebte Geige in den Wirren der chinesischen Kulturrevolution zerstören. Auf dem Geigenhals war das uralte Lied der Mongolen, „Die zwei Pferde des Dschingis Khan“, eingraviert. Nur Hals und Kopf der Geige überlebten den Kultursturm...

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Handlung und Hintergrund

Die mongolische Sängerin Urna Chahar-Tugchis bricht ins Hinterland auf, um ihrer verstorbenen Großmutter den letzten Wunsch zu erfüllen. Sie will ihre während der chinesischen Kulturrevolution zerstörte, uralte Violine in Ulaanbaatar restaurieren lassen und gleichzeitig die fehlenden Strophen eines Lieds über Dschingis Khan finden. Ihre Suche führt sie in die entlegene, mongolische Steppen. Während der Kleintransporter im Morast stecken bleibt und die Mitfahrer tagelang auf Hilfe warten, fragt Urna die wenigen Jurten-Nomaden über das Lied aus.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Byambasuren Davaa
Produzent
  • Beatrix Wesle
Darsteller
  • Urna Chahar-Tugchis,
  • Chimed Dolgor,
  • Hicheengui Sambuu
Drehbuch
  • Byambasuren Davaa
Musik
  • Ganpurev Dagvan
Kamera
  • Martijn van Broekhuizen
Schnitt
  • Jana Musik

Kritikerrezensionen

    1. „Die Geschichte vom weinenden Kamel“, „Die Höhle des gelben Hundes“, jetzt „Das Lied von den zwei Pferden“ – so wie sich die Titel der Filme von Byambasuren Davaa ähneln, weichen auch die Filme nicht vom Erwartbaren ab. Landschaften, Tiere (hier: Pferde), Traditionen und Bräuche, das Leben in der mongolischen Steppe, ruhige, schöne Bilder: ist das Ethno-Kitsch? Oder ist es die Authentizität eines vergessenen, hierzulande vielleicht auch nie gekannten Volkes?

      Die mongolischstämmige Davaa, die in München Regie studiert hat, inszeniert ihr Land, sie dreht ihre Filme für den Westen, für den westlichen Blick ins Unbekannte. In eine Kultur, die wir kaum kennen, eine Kultur, die Davaa in gewisser Weise auch auf Film konserviert – denn gerade im „Lied von den zwei Pferden“ deutet sie auch den Verlust von Tradition und Brauchtum an, es geht auch um die Teilung der Mongolei, denn Urna stammt aus dem chinesischen Teil, die Pferdekopfgeige war während der Kulturrevolution zerstört worden, viele Lieder der Mongolen behandeln den Verlust der Unabhängigkeit, das Eindringen der chinesischen Besatzer. Verschiedene Völker, Nationen, Kulturen, verschiedene Schriften und unterschiedliches Liedgut machen die innermongolische Problematik aus, die der Film zeigt. Zudem sieht man im Hintergrund der weiten Steppenlandschaft immer wieder die Goldminen, die – das wird auch angesprochen – mit ihren hochgiftigen Chemikalien die Natur verseuchen.

      Insofern geht der Film durchaus auf aktuelle Probleme ein.

      Und andererseits versinkt der Film in romantische Bilder, in liebevolle Heimatbeschreibung, in Schwärmerei gar: Er singt das Hohelied von Ursprünglichkeit, Naturverbundenheit, Familienbewusstsein, Gastfreundlichkeit und Nächstenliebe, Traditionsbewusstsein und Identität mit der eigenen Kultur; von der Schönheit der Bilder, des Landes, der Menschen und ihrer Lieder, und diese Hymne auf die Mongolei übertönt die leisen modernekritischen Untertönen.

      Denn natürlich weiß Davaa auch, was die Leute von ihr erwarten, das Publikum in Deutschland, im Westen: keine Miesmacherei, kein aufrüttelndes Pamphlet, sondern ein schönes, ruhiges, geruhsames Werk für einen schönen Abend, an dem man mal nicht die Probleme der Welt vor Augen geführt bekommt.

      Und natürlich gelingt ihr das. Wer wollte auch etwas anderes von ihr!

      Mit ihrer Geschichte von Land und Leuten und Musik, mit ihren kleinen komischen Momenten, mit ihren großartigen Landschaftsaufnahmen punktet Davaa. Sie wendet dabei ihre bewährte Strategie an, die irgendwo zwischen Fiktion und Dokumentation liegt – die Protagonisten sind authentisch, aber die Kamera scheint immer vorher schon zu wissen, was passiert…

      Vielleicht ist diese Filmart am besten als eine Art Re-Enactment zu verstehen, als filmische Wiederaufbereitung von tatsächlich Geschehenem – oder tatsächlich Möglichem, denn wahrscheinlich wäre die Suche nach dem verlorenen Pferdelied kaum vonstatten gegangen, hätten sich nicht die bekannte mongolische Sängerin Urna und die mongolisch-deutsche Regisseurin Davaa in München getroffen. „Ich suchte nach neuen Filmthemen“, sagt die Regisseurin, „da ich immer wieder auf die Musik und Symbolik meines Heimatlandes angesprochen werde, habe ich Urna ein Filmkonzept vorgestellt, das sie als Sängerin zurück in das Heimatland der Mongolen führt. Wie in allen meinen Filmen entstehen jedoch viele Geschichten aus fast zufälligen Begegnungen mit Menschen, die wir vor Ort treffen.“

      Fazit: Ethnische Entdeckungsreise in die Mongolei oder Edelkitsch?
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      1. Urna, eine mongolische Sängerin, hat ihrer verstorbenen Oma das Versprechen gegeben, deren alte Pferdekopf-Geige restaurieren zu lassen. Einziges Problem dabei sind die darauf eingravierten Strophen des alten Liedes ‚Die zwei Pferde des Dschingis-Khan‘, die nicht vollständig geblieben sind. Urna begibt sich deshalb auf eine Suche nach den fehlenden Textteilen und nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise durch die Mongolei. Dieses filmische Poem wird begleitet von eindrucksvollen Landschaftsaufnahmen voller Ruhe mit einem Hauch Melancholie. Die Suche nach dem traditionellen, fast vergessenen Lied wird zu einer Besinnung auf die kaum noch gelebten Traditionen dieses Landes. Untermalt von mongolischen Klängen lässt der Film viel Raum für eigene Gedanken und Tagträume.

        Jurybegründung:

        Die Jury schließt sich dem Gutachten des Bewertungsausschusses in weiten Teilen an, kommt aber bezüglich des Prädikates zu einem anderen Ergebnis. Hier handelt es sich um einen wunderschönen, schnörkellosen, sehr eindringlichen Film von zärtlicher Poesie, der sich gekonnt der Rettung des kulturellen Erbes eines Volkes mit großer Tradition und Weltgeschichte verschrieben hat. Hier wird anschaulich erzählt, dass auch andere Völker leidvoll Trennung und Vertreibung ertragen haben und noch immer erdulden müssen, wobei deutlich wird, dass deren frühere Herrscher - wie Dschingis Khan - der Anwendung von Gewalt gegenüber anderen Völkern sehr zugetan waren.

        Der Film selbst bewahrt einzigartige Blicke auf historische Dokumente vor atemberaubenden Landschaften, die nach Drehende bei politisch motivierten Unruhen an den Originaldrehorten unwiederbringlich zerstört wurden. Dabei hat der Film in Form eines Roadmovies die seltene Gabe, die Grenze zwischen Dokumentar- und Spielfilm bis zur Unkenntlichkeit zu verwischen, was die höchste Ehre einer filmischen Glaubwürdigkeit darstellt und nicht höher gepriesen werden kann. Hierzu trägt auch die als mongolische Sängerin perfekt besetzte Hauptdarstellerin bei. Dieser Film sollte in der Filmbibliothek des Unesco-Weltkulturerbes ebenso wenig fehlen, wie zum Standardprogramm des Schulkinos zum Thema ‚Trennung und Vertreibung‘ gehören.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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