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Die abhandene Welt: Drama um einen Vater und seine Tochter, die in dem Foto einer Opernsängerin aus den USA die totgeglaubte Frau und Mutter wiederzuerkennen glauben.

Handlung und Hintergrund

Paul Kromberger entdeckt zufällig im Internet das Foto der Opernsängerin Catarina Fabiani, die seiner verstorbenen Frau zum Verwechseln ähnlich sieht. Seine Tochter Sophie, eine Jazzsängerin, nimmt in New York Kontakt zur Unbekannten auf, um das mögliche Familiengeheimnis zu lüften. Bei verschiedenen Treffen stößt sie auf Abwehr und Skepsis. Unter der harten Schale enthüllt sich in einem schmerzhaften Prozess das Innere einer Frau, der das Schicksal abhanden gekommen ist.

Paul Kromberger entdeckt zufällig im Internet das Foto der Opernsängerin Catarina Fabiani, die seiner verstorbenen Frau zum Verwechseln ähnlich sieht. Seine Tochter Sophie, eine Jazzsängerin, nimmt in New York Kontakt zur Unbekannten auf, um das mögliche Familiengeheimnis zu lüften. Bei verschiedenen Treffen stößt sie auf Abwehr und Skepsis. Unter der harten Schale enthüllt sich in einem schmerzhaften Prozess das Innere einer Frau, der das Schicksal abhanden gekommen ist.

Vater und Tochter glauben in dem Foto einer Opernsängerin aus den USA die totgeglaubte Frau und Mutter wiederzuerkennen. Autobiografisch angehauchter Frauenfilm von Margarethe von Trotta, mit Höchstleistungen ihrer Darstellerinnen.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Margarethe von Trotta
Produzent
  • Manfred Thurau,
  • Rainer Jeskulke,
  • Markus Zimmer
Darsteller
  • Barbara Sukowa,
  • Katja Riemann,
  • Matthias Habich,
  • Gunnar Möller,
  • Robert Seeliger,
  • Karin Dor,
  • Rüdiger Vogler,
  • Tom Beck,
  • Anton Algrang,
  • Birte Hanusrichter,
  • Frederic Linkemann,
  • Elisabeth Wasserscheid,
  • Arthur Klemt,
  • Felix Möller,
  • Nicole Unger,
  • Pierre Shrady,
  • Billy Giamo,
  • Marc Albrecht,
  • Uli Kofler
Drehbuch
  • Margarethe von Trotta
Musik
  • Sven Rossenbach,
  • Florian van Volxem
Kamera
  • Axel Block
Schnitt
  • Bettina Böhler
Casting
  • Sabine Schroth

Kritikerrezensionen

    1. Margarete von Trotta, ist eine der aktivsten deutschen Regisseurinnen. 1967 ihr erster Film als Schauspielerin („Tränen trocknet der Wind…/ Mädchen zwischen Nacht und morgen“). Ab 1975 arbeitete sie als Drehbuchautorin, um 1979 ihre erste Regiearbeit vorzustellen („ Schwestern oder die Balance des Glücks“). Bis heute hat sie mehr als 25 Filme mit großem Erfolg und mit Preisen überhäuft ( Goldene Kamera – Oscarnominierung „Das Versprechen“) ins Kino gebracht. Ihre letzte Arbeit , „Die abhandene Welt“ kommt demnächst auf die Leinwand.
      Auch dieser Film handelt von zwei Schwestern, die nicht voneinander wussten. Sophie (Katja Riemann) lebt in Düsseldorf zusammen mit ihrem Vater Paul (Matthias Habich). Im Internet entdeckt er eine Opernsängerin die seiner verstorbenen Frau täuschend ähnlich sieht. Er bitte Sophie nach New York zu fliegen und Kontakt mit dieser fremden Frau aufzunehmen.
      Catarina (Barbara Sukowa) ist sehr abweisend und nicht bereit etwas über sich und ihre Familie preiszugeben. Ein Besuch bei Caterinas, im Pflegeheim lebender Mutter Rosa (Karin Dor), bestärkt Sophie jedoch in dem Glauben, dass sie der Lösung eines langverborgenen Geheimnissen ein Stück näher gekommen ist.

      Aber erst als Sophie nach ihrer Rückkehr den Vater zur Rede stellt, kommen die bisher verschwiegenen und verdrängten Familien-Geheimnisse ans Tageslicht, in denen auch Pauls verhasster Bruder Ralf (Gunnar Möller) eine entscheidende Rolle spielt..

      Wie schon in einigen Filmen vorher erzählt Margarete von Trotta eine weitere Familiengeschichte um zwei Schwestern. Auslöser für diesen Film war von Trottas eigene Familie. Auch sie erfuhr erst nach dem Tod ihrer Mutter, dass sie eine Schwester hat. Besetzt mit der Creme deutscher Darsteller können diese zwar überzeugen, aber die Story selber weist einige Längen auf.

      Katja Riemann und Barbara Sukowa dürfen wieder einmal ihre Gesangskünste zeigen und tragen mit dazu bei, dass es nicht ganz so dramatisch wird.

      101 Minuten – ein Film für die ältere Generation, die sich vielleicht dort wiederfindet.
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    2. Die abhandene Welt: Drama um einen Vater und seine Tochter, die in dem Foto einer Opernsängerin aus den USA die totgeglaubte Frau und Mutter wiederzuerkennen glauben.

      Sehr persönlich geprägte Familiengeschichte über zwei Frauen, die entdecken, dass sie Schwestern sind.

      Nach dem Tod ihrer Mutter erhielt Margarethe von Trotta den Brief einer Frau, die sich nach Geburtsort und Vorname der Verstorbenen erkundigt, ein Schock, als sich heraus stellt, dass die 15 Jahre Ältere ihre von Fremden adoptierte Schwester war, ein Geheimnis, das die Mutter mit ins Grab genommen hatte. Unbewusst trieb das Thema Schwester(n) die Filmemacherin schon vorher um, in „Schwestern oder Die Balance des Glücks“ (1979), zwei Jahre später in „Die Bleierne Zeit“ und „Fürchten und Lieben“ (1988). Mit ihrem neuesten Werk und dem evidenten persönlichen Bezug zieht sie subtil den Bogen vom Unbewussten zum Bewussten und beweist, dass sie zur Oberliga deutscher Filmemacherinnen gehört.

      Als Paul Kromberger (Matthias Habich) zufällig im Internet das Foto der Opernsängerin Catarina Fabiani entdeckt, die seiner verstorbenen Frau verblüffend ähnlich sieht, schickt er seine Tochter Sophie nach New York, um Kontakt zur Unbekannten aufzunehmen. Eine Reise mit emotionalen Überraschungen und Impuls für eine unerwartete Familienzusammenführung. Katja Riemann und Barbara Sukowa, erstmals gemeinsam vor der Kamera, spielen dieses Schwesternpaar, das sich in einem schmerzhaften Prozess entdeckt und annähert, wie zwei Seiten einer Medaille. Riemann, die offene Jazzsängerin, Sukowa, die im Innern verkapselte Opernsängerin, beide mit traumhafter Performance. Obgleich die von einer italienischen Freundin der Mutter adoptierte Catarina erst durch die jüngere Sophie ihre wahre Herkunft erfährt, ahnte sie wohl einen dunklen Fleck, wollte es aber nicht wissen. Fast jeder verbirgt Geheimnisse, hält sie in hübschen Kisten unter Verschluss, eine psychoanalytische Symbolik.

      Leise Trauer und umweht die Geschichte, wenn die Jüngere im Aussehen der Älteren ihre Mutter erkennt, die „große“ Schwester nach dem Besuch bei der dementen Adoptivmutter (Karin Dor) die Tränen nicht mehr zurückhalten, ihr leiblicher Vater das Unglaubliche kaum fassen kann. Das titelgebende Lied bezieht sich auch auf ein abhanden gekommenes Schicksal, auf die Gegenwart, die durch den abrupten Einbruch der Vergangenheit eine andere geworden ist. Beide Hauptdarstellerinnen singen im Film, kein Problem für Riemann, die schon mehrere CDs veröffentlicht hat und schon gar nicht für Sukowa, die seit 30 Jahren ihre Leidenschaft für klassische Musik auslebt. Es geht unter die Haut, dieses mutige und am Ende hoffnungsvolle Drama über Angst und Schuld, Erlösung durch Wahrheit, Akzeptanz der Wirklichkeit. mk.
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      1. Eigentlich kann es nicht sein. Und doch glaubt Paul bei einem Blick auf das Foto der Opernsängerin Caterina Fabiani seine verstorbene Frau zu erkennen. Er bittet seine Tochter Sophie, nach New York zu fliegen, um Caterina aufzusuchen und diesem Geheimnis auf den Grund zu gehen. Wie zu erwarten, reagiert Caterina zunächst abwehrend auf die Fragen Sophies. Nur langsam öffnet sie sich der Tatsache, dass hier etwas nicht stimmen kann. Und nach und nach entblättert sich die Geschichte einer Familie, die beide Frauen für immer verändern wird. Und der sie sich beide stellen müssen. Margarethe von Trotta ließ sich von nichts geringerem als der eigenen Geschichte für ihren neuen Film inspirieren. Diesen Mut, diese Nähe und diese Emotion spürt man dann auch in jeder Szene des Films. Dazu tragen auch die beiden exzellenten Hauptdarstellerinnen bei. Katja Riemann und Barbara Sukowa verkörpern Sophie und Caterina intensiv sowie glaubwürdig und verleihen den komplexen Figuren Tiefe und Empathie. Auch musikalisch schenken beide dem Zuschauer große Momente. Geschickt verwebt von Trotta in ihrem Drehbuch Zeiten, Figuren, Erlebnisse und Gefühle. Neben der sehr persönlichen Geschichte entsteht so auch ein allumfassender Eindruck von dem, was Familie bedeutet. Eine gemeinsame Vergangenheit, gemeinsame Lügen und Geheimnisse, aber auch die gemeinsame Hoffnung auf zukünftiges Glück. Die Bilder sind klar und strukturiert. Auch das Setting, dominiert von kühlen Farben und moderner kühler Architektur, unterstützt diesen beherrschten Eindruck, der doch oft nur Fassade ist. Denn durch einzelne Fahrten, Einstellungen oder auch der Musik - von Soft Jazz bis hin zur Opernarie - bildet der Film interessante und vielschichtige Spannungsverhältnisse, die dem Zuschauer unter die Haut gehen. Mit ihrem neuesten Film gelingt Margarethe von Trotta erneut ein Meisterwerk - persönlich erzählt und doch von allgemeiner Gültigkeit.

        Jurybegründung:

        In ihrem vorherigen Film HANNAH ARENDT hatten Margarethe von Trotta und Barbara Sukowa versucht, ein ihnen fremdes historisches Milieu so glaubwürdig wie möglich zu rekonstruieren und einer bekannten Persönlichkeit aus jener Zeit gerecht zu werden. Hier können sie dagegen völlig aus dem ihnen Vertrauten schöpfen. Eine ähnliche wie die erzählte Geschichte ist der Regisseurin und Drehbuchautorin von Trotta selber widerfahren, außerdem spielt der Film in dem heutigen gutbürgerlichen Künstlermilieu, in dem sie heimisch ist. Barbara Sukowa lebt wie die von ihr gespielte Opernsängerin Caterina in New York. Wie auch Katja Riemann ist Barbara Sukowa professionelle Sängerin, sodass viel von ihrem eigenen Metier in ihre Rollen mit einfließen konnte. Diese Nähe der Geschichte und der Figuren zur Regisseurin und den Hauptdarstellerinnen ist wohl der Grund dafür, warum in DIE ABHANDENE WELT so entspannt und souverän erzählt wird. Dabei gibt es kaum einen Plot, der melodramatischer ist als jener von den Schwestern, die beide füreinander verloren waren und erst nach dem Tod ihrer Mutter zueinanderfinden. Doch von Trotta ist nicht an opernhaften dramaturgischen Effekten interessiert. Sie konzentriert sich ganz auf die Figuren, zeichnet sie sehr subtil und komplex. Katja Riemann und Barbara Sukowa sind diese Rollen auf den Leib geschrieben und so scheinen sie in jedem Moment ihres Spiels ganz bei sich zu sein. Sei es die Art, wie Katja Riemann am Beginn des Films gegen das Publikum in einer Bar ansingen muss und dann vom Manager gekündigt wird oder wie Barbara Sukowa als Diva nach einer Aufführung Hof hält - da ist nichts forciert, sondern jedes Detail und jede Geste wirkt authentisch. Und das Rätsel des Plots ist so raffiniert verschachtelt, dass von Trotta eine erstaunliche Spannung aufbauen und bis zum Schluss halten kann. So ist DIE ABHANDENE WELT über lange Strecken ein Art Detektiv-Film - kein „whodunit“ sondern ein „whoisshe“, und in der wohl genretypischsten Szene des Films wird dann ausgerechnet einer der Stars der 60er Jahre, Karin Dor, im Pflegeheim nach den dunklen Geheimnissen ihrer Vergangenheit befragt. Aber von Trotta spielt hier auch in ganz anderen Registern. So hat sie die angenehm unverkrampfte Liebesgeschichte zwischen Sophie und Philip in die Geschichte eingewoben und zu der melancholischen Grundstimmung, die ja schon im Titel anklingt, hat sie ein paar schöne komödiantische Kontrapunkte wie etwa die Prügelei des alten verfeindeten Brüderpaars gesetzt, bei dem Sophie das Lachen nicht unterdrücken kann. Jede Nuance ist im Buch, der Regie und der Darstellung vom gesamten Ensemble meisterlich gestaltet. Und so ist dies zugleich ein tiefer und ein leichter, ein kunstvoller und ein unterhaltsamer Film.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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