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Die vierte Macht: Politthriller um einen Klatschreporter, der in Moskau erst Zeuge eines Mordes und dann zum Terrorverdächtigen wird.

Handlung und Hintergrund

Paul Jensen heuert bei einer Moskauer Zeitschrift für die Party- und People-Seiten an. Kaum hat der Berliner dort angefangen zu arbeiten, wird er Zeuge eines Mordes an einem Politjournalisten und weil er sich in seine Kollegin Katja verliebt hat, druckt er einen von ihr vorgeschlagenen und vom Chefredakteur abgelehnten Nachruf auf den Verfechter der Wahrheit auf seinen Seiten ab. Katja nimmt Paul mit zu einer Demo, stellt ihm ihre politisch engagierten Freunde vor. Da wird Paul nach einem Bombenanschlag in der U-Bahn als Verdächtiger festgenommen.

Paul Jensen heuert bei einer Moskauer Zeitschrift für die People-Seiten an. Kaum hat der Berliner dort angefangen zu arbeiten, wird er Zeuge eines Mordes an einem Politjournalisten, und weil er sich in seine Kollegin Katja verliebt hat, druckt er einen von ihr vorgeschlagenen und vom Chefredakteur abgelehnten Nachruf auf den Verfechter der Wahrheit ab. Katja nimmt Paul mit zu einer Demo, und stellt ihm ihre politisch engagierten Freunde vor. Da wird Paul nach einem Bombenanschlag in der U-Bahn als Verdächtiger festgenommen.

Ein deutscher Klatschreporter kommt in Russland einem Politskandal auf die Spur und gerät auf einmal in Lebensgefahr. Versierter Politthriller von Dennis Gansel, in dem Moritz Bleibtreu vor russischen Kulissen eine starke Figur abgibt.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Dennis Gansel
Produzent
  • Rike Radtke,
  • Thomas Peter Friedl,
  • Nina Maag,
  • Prof. Nico Hofmann
Darsteller
  • Moritz Bleibtreu,
  • Kasia Smutniak,
  • Max Riemelt,
  • Rade Serbedzija,
  • Stipe Erceg,
  • Mark Ivanir,
  • Cosima Shaw,
  • Michael Ihnow
Drehbuch
  • Dennis Gansel
Musik
  • Heiko Maile
Kamera
  • Daniel Gottschalk
Schnitt
  • Jochen Retter
Casting
  • Nessie Nesslauer,
  • Nina Haun

Kritikerrezensionen

    1. Politthriller, der einen starken Steilstart hinlegt und dem auf der Zielgeraden nahezu asthmatisch die Luft ausgeht.
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    2. Die vierte Macht: Politthriller um einen Klatschreporter, der in Moskau erst Zeuge eines Mordes und dann zum Terrorverdächtigen wird.

      Starreporter Moritz Bleibtreu wird in Moskau zum Opfer politischer Intrigen:?zeitgemäßer kann Action nicht sein.

      Der Berliner Szene-Journalist Paul Jensen steckt mitten in einer Lebens- und Beziehungskrise. Da kommt ihm das Angebot eines Wechsels zum russischen Boulevard-Magazin seines Mentors Alexej Onjegin gerade recht. Er soll frischen Wind in die Klatschspalten um die Schönen und Reichen Russlands bringen. Paul ist ganz in seinem Métier, er verhilft dem Blatt zu neuem Glanz und höherer Auflage, sein Leben in Moskau gleicht einer einzigen Party. Doch dann wird er Zeuge des Mordes an einem Politjournalisten. Weil er sich in die schöne Katja verliebt hat, druckt er ihr zuliebe auf seinen Seiten einem vom Chefredakteur abgelehnten Nachruf auf den Verfechter der Wahrheit ab. Die Aktion hat Folgen, die Ereignisse überschlagen sich plötzlich. Katja nimmt Paul mit zu einer Demo, stellt ihm ihre politisch engagierten Freunde vor und kommt kurz darauf bei einem Bombenanschlag in der U-Bahn ums Leben. Paul wird als Verdächtiger wegen Beihilfe zum Terrorismus festgenommen und landet in einem von Moskaus berüchtigten Gefängnissen. Plötzlich ist sein Leben die Hölle. Zwar soll er ausgeliefert werden, doch es kommt anders, als er denkt. Auf der Flucht in der gnadenlosen russischen Metropole wird ihm klar, dass er sich seiner eigenen Vergangenheit stellen muss, um das politische Komplott aufzulösen. Viel Zeit bleibt ihm nicht, denn seine Verfolger sind ihm dicht auf den Fersen …

      Dennis Gansel packt mit „Die vierte Macht“ einen ebenso engagierten, fesselnden Stoff an wie bei seinem Erfolgsfilm „Die Welle“. Der action-geladenene Thriller zeichnet ein politisch hoch brisantes Bild des modernen Moskaus, wo archaische Machtstrukturen, ausschweifende Lebensstile und politischer Aktivismus ungebremst aufeinanderprallen. Mit Moritz Bleibtreu in der Hauptrolle und einer Reihe charismatischer Kollegen attraktiv besetzt, verbindet Gansel Elemente einer spannenden Verschwörungs- und Terrorismus-Story mit einer Liebes- und Familien-Geschichte - vor dem Hintergrund des neu(reich)en Russlands. Stark ausgestattetes Action-Kino, wie es zeitgemäßer nicht sein könnte.
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      1. Regisseur und Drehbuchautor Dennis Gansel lässt in dem Thriller "Die Vierte Macht" einen naiven Deutschen in Moskau in die Fänge des russischen Geheimdienstes geraten. Der von Moritz Bleibtreu gespielte Paul Jensen soll dabei quasi in die Fußstapfen investigativer russischer Journalisten wie der 2006 ermordeten Anna Politkowskaja treten. Er muss dafür sorgen, dass die Presse ihre Rolle als Wächterin über den Staat in einer Demokratie, als so genannte vierte Gewalt, wahrnimmt.

        Paul muss am eigenen Leib erfahren, dass der Geheimdienst die wahre vierte Macht im russischen Staat ist, dass Menschen aus dem Verkehr gezogen werden, wenn sie nicht tun, was von ihnen verlangt wird. Auf seiner Höllenfahrt ins Gefängnis und der späteren Flucht vor seinen Verfolgern lernt er die Rechtlosigkeit des Einzelnen kennen und erfährt, dass Bombenanschläge verübt werden, um sie tschetschenischen Terroristen in die Schuhe zu schieben. Sein Vater hatte die wahren Hintergründe einer solchen Explosion aufgedeckt, der der Politik 1998 als Vorwand für den Krieg in Tschetschenien galt. Sein Artikel aber wurde nie veröffentlicht.

        Gansels Thriller thematisiert Missstände und Gerüchte, die seit Jahren das Image des russischen Staates im Westen und auch im eigenen Land beflecken. Wie eine dunkle Bedrohung begleitet die Allgegenwart des Geheimdienstes Pauls Moskautrip. Jeder Blick kann von einem Spion stammen, die Bitte eines Passanten um Feuer ein Komplott bedeuten, das Kopfnicken eines Flughafenwächters darauf hinweisen, dass jemand die Ausreise in letzter Sekunde vereiteln will. Am Ende erhält Paul von einem Russen einen Vortrag darüber, dass nicht jeder im Land Aufklärung für die Machenschaften der Regierung fordert, sondern dass sie von manchen auch als notwendiges Übel auf dem Weg des Fortschritts betrachtet werden.

        Das ist aber auch schon alles, was der Film an Enthüllungen zu bieten hat. Die Handlung bleibt für einen Politthriller enttäuschend oberflächlich und klappert pflichtschuldig ihre Stationen ab. Wenn Paul zum Beispiel der im Arbeitszimmer des Vaters gefundenen Notiz folgen will, die Wahrheit in der Familie zu suchen, fällt ihm gleich die Lösung in die Hand. Das wirkt dann so, als hätte ein Regisseur mit „Illuminati“-Ambitionen plötzlich Angst bekommen, den Zug zu verpassen. Im Gefängnis geht es übertrieben schaurig zu. Das liegt dann nicht daran, dass die wirklichen Zustände nicht ähnlich schlimm sein können, sondern daran, dass die Inszenierung in ihrer dilettantischen Zuspitzung grotesk wirkt. Und als Paul bemerkt, dass Katja Angst hat, zieht sie ihn auf die Tanzfläche, um schnell noch ein wenig das Klischee von der russischen Lust am Feiern zu bedienen.

        Moritz Bleibtreu spielt den wegen seiner Erlebnisse in Moskau fassungslosen Bundesbürger. Ungläubig sieht er aus, wenn er nicht gerade Todesangst hat. Max Riemelt stellt den kumpelhaften russischen Fotografen Dima dar, Kasia Smutniak spielt die politisch interessierte, aufmüpfige und geheimnisvolle Katja. Eine wichtige Rolle übernehmen die Impressionen aus der schillernden Großstadt, von einer Disco in einem Kirchengebäude über die Lichter im nächtlichen Straßenverkehr bis zu Aufnahmen in heruntergekommenen Wohnblocks. Aber auch dieser Bilderreigen kann die Atmosphäre nicht ersetzen, die dem sprunghaften Geschehen mangels Substanz abgeht.

        Fazit: Dennis Gansels Moskau-Thriller "Die Vierte Macht" mit dem Geheimdienst in der Rolle des Bösen ist zu ehrgeizig für seine flüchtige Umsetzung.
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        1. Der deutsche Journalist Paul Jensen folgt zunächst unwillig dem Ruf einer Moskauer Society-Zeitschrift, die ihn als Berater anheuert. Sein Russisch ist schlecht, die Leute wirken reserviert und außerdem nerven ihn die Vergleiche mit seinem berühmten Vater, einem Politreporter. Nach und nach taucht er ein in die Glamourszene Moskaus und verliebt sich sogar. Doch eines Tages wird Paul Zeuge eines Gewaltverbrechens und er kann vor der Realität des politischen Russlands die Augen nicht mehr verschließen. Der neue Film von Dennis Gansel ist ein spannender Action und Verschwörungsthriller, der eine fiktive Situation auf der Basis wahrer Ereignisse durchspielt. Moritz Bleibtreu überzeugt in der Rolle des zunächst noch naiven Paul, der hinein gerät in einen undurchdringlichen Sumpf von Macht, Geld und Korruption. In krassem Gegensatz stehen die „coolen“ Sets der Moskauer High Society zu der düsteren Inszenierung der stetigen Bedrohung und Beobachtung. Die großartige Kamera und Musik tun ihr übriges, um eine dicht erzählte Paranoia-Atmosphäre zu erschaffen. Ein mutiger Film gegen die Ausnutzung staatlicher Macht.

          Jurybegründung:

          Wer sich ans Genre des politischen Thrillers heranwagt, muss hohe Ansprüche erfüllen. Es würde nämlich nicht ausreichen, bloß eine packende Geschichte zu erzählen, die Figuren ansprechend einzuführen und durch kalkuliert gesetzte Wendepunkte die Spannung zu halten. Das würde zumindest für ein Publikum, welches Seh-Erfahrungen mit diesem Genre hat, nicht ausreichen. Man muss also mehr bieten, für visuelle und akustische Spezialitäten sorgen und originelle Einfälle haben. Man sollte virtuos die ganze Bandbreite der subtilen filmischen Mittel bis hin zu den Effekten des internationalen Action-Kinos ins Spiel bringen. Nach Auffassung der FBW-Jury ist dies dem Regisseur Dennis Gansel und seinem Team erstaunlich gut gelungen. Auch die darstellerische Leistung von Moritz Bleibtreu in der Heldenrolle des Journalisten Paul Jensen konnte überzeugen. An seine Seite passt Kasia Smutniak als Katja ausnehmend gut. Den Protagonisten dürfte es gelingen, die (vor Spannung schneller schlagenden) Herzen des Publikums zu gewinnen. Auch die Gegenspieler sind aus besonderem Holz geschnitzt, so dass ein Figuren-Ensemble auf der Leinwand erscheint, welches das „Schachspiel der Macht“ trägt. Hiermit ist auf die Eigentümlichkeit des Films verwiesen. Er provoziert geradezu Diskussionen über Weltbürgerkriege, über Methoden des Machterhalts, über staatliche Sicherheitsmechanismen und natürlich die Rolle der Medien als „vierte Macht“. Auch der intellektuelle Reiz von Verschwörungstheorien kommt zur Geltung. Aber der Fokus liegt auf den russischen Verhältnissen und auf einer postum erschlossenen Vater-Sohn-Beziehung. Seltsam ist, dass dieser Themenkreis in jüngster Zeit auch literarisch tangiert wurde (- man denke an in anderem Milieu angesiedelte Bücher: Wolfgang Ruge: „Gelobtes Land“ bzw. an Eugen Ruge: „In Zeiten des abnehmenden Lichts“). Das heißt, der Film kann nicht nur mit tagesaktueller Brisanz (russische Präsidentschaftswahlen am 4. März 2012) aufgeladen werden, sondern könnte vielleicht sogar ein nachhaltiges Potential besitzen, welches mit einigen Shakespeare-Dramen vergleichbar ist. Sympathisch wirkt dagegen der Idealismus, mit dem der Film die aufklärerische Funktion der Printmedien herausstellt und sogar eine Boulevardzeitung als trojanisches Pferd nutzt. Nach ausgiebiger angeregter Diskussion zu politischen und historischen Implikationen ging die Jury die handwerklichen Komponenten des Films durch und konnte auch hier gute und sehr gute Qualitäten ausmachen. Besonders gewürdigt wurden Auswahl und Arrangement von Drehorten, die Ausstattung der Szenen und die Variation der Schauplätze (mondäne Luxuswohnungen in architektonischen Juwelen, Straßenszenen, Gefängnis, Wohnblocks, Verkehrsstationen …). Die Kameraperspektiven ermöglichen sowohl subjektive Sichten, welche zu Empathie führen, als auch analytische Distanz. Nach guter alter Hegel-Regel bleibt der Held Paul lange naiv und wächst erst in scheinbar auswegloser Situation über sich hinaus. Für einen action-geladenen Thriller sind alle nötigen Elemente vorhanden und diese werden auch angemessen gehandhabt. Insofern steht dem Kinovergnügen nichts entgegen. Darüber hinaus hat der Film einen Mehrwert zu bieten: Machtstrukturen werden transparent, politische Lagen sind historisch-plausibel erfunden, kulturelle Lebensstile kenntlich und ernste Fragen werden aufgeworfen. Dennis Gansels Film liefert Zündstoff für spannende Diskussionen und besitzt daher besonderen Wert.

          Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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