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Frau Müller muss weg!: Die Eltern einiger Kinder aus einer vierten Klasse an einer Grundschule in Dresden will der Klassenlehrerin Frau Müller bei einem außerordentlichen Elternabend das Vertrauen entziehen: Man fürchtet um den Übertritt der Kinder aufs Gymnasium, weil die Lehrerin den Anforderungen nicht gewachsen scheint. Als Frau Müller vor den Kopf gestoßen das Klassenzimmer verlässt, entbrennt zwischen den anwesenden Eltern ein...

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Handlung und Hintergrund

Regisseur Sönke Wortmann („Der bewegte Mann“, „Das Wunder von Bern“) nimmt sich in seiner 2015 erschienenen Komödie „Frau Müller muss weg“ die Tücken eines Elternabends zur Brust. Das Aufeinandertreffen von überforderten Lehrern und ehrgeizigen Müttern und Vätern läuft natürlich völlig aus dem Ruder. Alle Beteiligten sind selbstverständlich ausschließlich um das Wohl der kleinen Racker besorgt. Die sind in „Frau Müller muss weg“ aber gar nicht mehr so klein und es geht um nichts Geringeres als die Abschlussnoten an einer Dresdner Grundschule. Die weiterführenden Schulen warten und alle Erziehungsberechtigten möchten natürlich um jeden Preis, dass der Nachwuchs auf das Gymnasium geschickt werden kann.

Die Schulnoten der Kinder werden trotz aller Anstrengungen kein Deut besser und so beschließen die Eltern (Justus von Dohnányi, Anke Engelke, Ken Duken, Mina Tander und Alwara Höfels), dass Klassenlehrerin Frau Müller (Gabriela Maria Schmeide) einzig und allein Schuld an dem Schlamassel ist und ihr die Klasse entzogen werden müsste. In einem alles entscheidenden Elternabend planen sie die große Grundschulrevolution und setzten die gestandene Pädagogin gewaltig unter Druck. Doch Frau Müller ist nicht darum Lehrerin geworden, um sich von allen aufgeregten Übermüttern und Übervätern auf der Nase herumtanzen zu lassen und spielt nicht nach den Regeln der erregten Elternvertreter.

Im Klassenzimmer der Dresdner Grundschule entbrennt ein Kampf um die schulische Zukunft der Kinder, der dank reichlich eingestreuter Wendungen immer wieder in eine andere Richtung umkippt. Mal muss Frau Müller definitiv weg, an anderer Stelle wird sie wieder fast schon angefleht zu bleiben. Was man nicht alles für seine Kinder tut!

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Sönke Wortmann
Produzent
  • Martin Moszkowicz,
  • Tom Spieß,
  • Oliver Berben
Darsteller
  • Gabriela Maria Schmeide,
  • Justus von Dohnányi,
  • Anke Engelke,
  • Ken Duken,
  • Mina Tander,
  • Alwara Höfels,
  • Rainer Galke,
  • Juergen Maurer,
  • Dagmar Sachse
Drehbuch
  • Sönke Wortmann,
  • Lutz Hübner,
  • Oliver Ziegenbalg,
  • Sarah Nemitz
Musik
  • Martin Todsharow
Schnitt
  • Martin Wolf
Casting
  • Anja Dihrberg
Buchvorlage
  • Lutz Hübner

Kritikerrezensionen

    1. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück aus dem Jahre 2010 von Lutz Hübner. Für Regisseur Sönke Wortmann der ideale Stoff um einmal wieder einen kleinen Film über ein großes Thema zu machen.
      Sie schreiten zur Tat. Allen voran die Elternsprecherin Frau Jessica Höfel (Anke Engelke). In ihrem Schlepptau vier weitere Eltern. Das Ehepaar Jeskow (Ken Duken und Mina Tander) und Katja Grabowski (Alwara Höfels) und Wolf Heider (Justus von Dohnanyl). Sie sind sich einig. Die Lehrerin ihrer Kinder, Frau Müller (Gabriela Maria Schmeide), muss weg.
      Denn die Eltern fürchten, dass der Übergang der Kinder aufs Gymnasium gefährdet ist. Frau Müller, die einen normalen Elternabend erwartet, ist von dem Antrag der Eltern total überrascht. Doch dann ist ihre Reaktion anders als von den Eltern erwartet. Sie geht zum Angriff über.
      Und rechnet schonungslos mit den Eltern ab. Sie nimmt kein Blatt vor dem Mund und klärt die verduzten Eltern über die Qualitäten ihrer Sprösslinge auf. Nach diesem verbalen Rundumschlag lässt sie die verduzten Eltern stehn und stürmt aus dem Klassenzimmer.
      Das ist das Zeichen für die Eltern sich gegenseitig in Schuldzuweisungen anzugehen und zu zerfleischen. Der Höhepunkt ist, dass sich Wolf und Patrick einen Boxkampf liefern. Am Ende der Schlägerei entdecken sie, dass Frau Müller bei ihrem rasanten Abgang ihre Tasche vergessen hat. Das wäre doch einen Versuch wert, ob man nicht Hinweise über die Noten der Kinder findet.
      Ein Film der keine Klischees über die Schwächen der Eltern und ihre Sorge über die Karrieren ihrer Kinder auslässt. Schauspielerisch hervorragend umgesetzt und inszeniert. Helikopter-Eltern üben den Aufstand im Klassenzimmer.
      87 Minuten – eine bittersüße Abrechnung mit dem Bildungssystem in Deutschland.
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      1. Frau Müller ist die Klassenlehrerin einer Übergangsklasse. Nun steht für alle Schüler das Halbjahreszeugnis an. Hier entscheidet sich im Prinzip schon alles. Gymnasium, Real- oder Hauptschule - die weitere Schullaufbahn stellt die Weichen für den Erfolg im Leben. Kein Wunder, dass die Eltern höchst besorgt sind, erst recht nachdem die Noten der Kinder im Keller sind. Für die Eltern liegt das Problem klar auf der Hand: Frau Müller ist schuld am Versagen der Kinder. Und deswegen muss Frau Müller weg. Ein Elterngespräch wird ausgewählt, um der ungeliebten Pädagogin die harte Wahrheit kurz und schmerzlos beizubringen. Doch dann kommt alles anders als erwartet. Basierend auf dem gleichnamigen Theaterstück von Lutz Hübner verhandelt der Film unzählige Themen - vom Bildungssystem über Vorurteile zwischen Ost und West, vom Übertragungsdruck der Eltern auf die Kinder bis hin zur Verlogenheit des Bildungsbürgertums. All diese Themen greift Sönke Wortmann, zusammen mit Hübner, der das Drehbuch mitverfasste, auf und bringt sie auf überzeugende Weise auf die Kinoleinwand. Die kammerspielartige Situation behält er bei, erweitert den filmischen Raum nur an gewissen Stellen. Die Autoren verstehen es aufs Köstlichste, mit treffenden Überspitzungen realistische Situationen urkomisch darzustellen und in einer sich immer stärker drehenden Aggressionsspirale eskalieren zu lassen Die Figuren stehen für Eltern-„Typen“, die jeder kennt. Wortmann fand für jeden Einzelnen die komplett richtige Besetzung. Ob Anke Engelke als Business-Frau, die sich nicht einen Moment das Heft aus der Hand nehmen lassen will, ohne zu merken, dass sie nicht einmal ihre eigene Tochter kontrollieren kann, oder Justus von Dohnanyi als ewig benachteiligter Vater, der sich über alles beschweren möchte und jedem anderen die Schuld am Versagen seiner Tochter gibt, bevor er sich selbst einmal den Spiegel vorhält. Und auch die anderen Eltern sind mit Ken Duken, Mira Tander und Alwara Höfels glänzend besetzt. Nicht zu vergessen Gabriele Maria Schmeide als Frau Müller, die im Laufe der Handlung immer wieder für die größten Überraschungen sorgt. Denn die steten kleinen Wendungen schaffen immer wieder köstlich-abwechslungsreiche Momente und lassen kein Gefühl der Langeweile aufkommen. FRAU MÜLLER MUSS WEG ist eine in jeder Hinsicht gelungene augenzwinkernde Betrachtung des Schulsystems und lässt den Zuschauer mit einer unmessbar wichtigen Warnung aus einem bekannten deutschen Volkslied zurück: Lass doch der Jugend ihren Lauf!

        Jurybegründung:

        Der deutsche Schulalltag als Komödie. Diesmal wird die Geschichte aber nicht aus der Sicht von Schülern erzählt, sondern der Aufstand der Eltern ist Gegenstand dieses Films. Frau Müller, die Grundschullehrerin, steht im Mittelpunkt. Die Eltern wollen sie nicht mehr als Lehrerin für ihre Kinder. Jeder von ihnen hat dafür ein anderes Motiv. So erleben wir fünf Charakterstudien aufgebrachter Eltern, die genial besetzt ihre Wirkung entfalten. Die Energische, die keine Kompromisse eingeht, ergebnisorientiert, Elternsprecherin; ergänzt durch weitere Stereotypen wie die Verständnisvolle, der Einfühlsame, die Opferbereite und schließlich: die Lehrerin - lebensnah, energisch, selbstbewusst aber doch empfindsam. In diesem Ensemble sind alle menschlichen Schwächen und Stärken vertreten und kommen unter Stress zum Ausbruch.
        Der Regisseur versteht es, seine Protagonisten gleichberechtigt zum Zuge kommen zu lassen. Sie werden ernst genommen, jeder hat seinen großen Auftritt. Die Differenzierung in den Charakteren fällt angenehm auf und lässt auch andere als bloße schadenfrohe Lacher aufkommen. Szenen wie das unfreiwillige Tauchbad sind als visuelle Abwechslung gut eingebaut, auch der übersprudelnde Kakaoautomat bereitet Freude. Hier weicht der Film gelungen vom Theaterstück ab, ohne seine Wirkung zu verfehlen. Die Einheit des Stücks wird gewahrt und die Szenen werden als organisch wahrgenommen. Als Gesellschaftskritik und Beschreibung von teils absurden Eltern-Ängsten gelingt es dem Film, trotz seines ernsten Themas, die Komik der Situation angemessen zu beschreiben und auf die Spitze zu treiben.
        Im dritten Akt schließlich rundet sich erwartungsgemäß die Geschichte und die Lehrerin hat ihren großen Auftritt. Der Abschlussgag schließlich lässt alle noch mal unterschiedlich gut aussehen.
        Eine Komödie des eher direkten, mitunter derben Humors, der auch auf die niederen Triebe wie Schadenfreude und Besserwisserei abzielt und auf jeden Fall seine Zielgruppe, mindestens bei Eltern von Grundschülern, aber auch darüber hinaus, finden wird.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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        1. Gelungene Theateradaption, die die Stärken des Stücks nimmt, aber filmisch reizvoll aufbereitet.
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