Nachdem der vom Pech verfolgte Greg seinen Eintritt in die Junior-Highschool gut überstanden hat, wartet abseits der Schule schon die nächste Herausforderung auf ihn - seine Familie. Speziell sein älterer Bruder Rodrick hat es sich zum Ziel gesetzt, Greg zu schikanieren. Dabei lässt Rodrick keine Gelegenheit aus, seinen Bruder in peinliche Situationen zu bringen, insbesondere vor der neuen Mitschülerin Holly Hills, an der Greg großen Gefallen gefunden hat. Die Fortsetzung des Überraschungserfolgs GREGS TAGEBUCH zeigt auf humorvolle Weise die Bemühungen eines zum Teenager heranwachsenden Jungen mit seinem Alltag und den Peinigungen großer Geschwister umzugehen. Regisseur David Bowers, der bisher eher im Bereich Animation sein Können unter Beweis stellte, erzählt in abwechslungsreichen Bildern und mit präzise eingesetzter Komik, wie Greg an den Herausforderungen seines Alltags wächst. Köstlich animierte Comicelemente stellen eine Verbindung zu der Romanvorlage von Jeff Kinney dar und bereichern die abwechslungsreiche Erzählung. Auch die exzellenten Darsteller, allen voran Zachary Gordon als Greg, unterstreichen das komödiantische Meisterwerk und helfen Neueinsteigern, sich problemlos in Gregs Welt einzufinden. Freche Gags, im punktgenauen Wechsel mit actiongeladenen Momenten. Ein grandioser Spass für die ganze Familie!
Jurybegründung:
Da es den erfolgreichen Vorläuferfilm GREGS TAGEBUCH - VON IDIOTEN UMZINGELT! (2010) gibt und da die Tagebücher des sympathischen Jungen Greg auch in Deutschland mittlerweile Kultstatus haben, sind die Erwartungen hoch. Um es vorwegzunehmen: Sie werden nicht enttäuscht. Diesmal führt David Bowers Regie und es gelingt ihm ein humorvoller Kinderfilm, an dem auch Erwachsene Gefallen finden werden. Die jungen Darsteller werden ihren Rolle genauso gerecht wie die Erwachsenen und alle Akteure zusammen strahlen viel Spielfreude aus. Die ausgeklügelte Dramaturgie sorgt für eine kontinuierliche Steigerung und zugleich gibt es ein Wechselbad der Gefühle mit kindgerechten Entspannungsphasen. Das heißt, zunächst beginnt der Film mit kleinen Anspielungen auf den ersten Teil („Käsefluch“) .Es werden Brückenschläge vorbereitet wie der exzentrische Tanz der Mutter, der später auch im Finale vorkommt. Neue Figuren werden eingeführt, Finten werden gelegt und Fährten für „running gags“. Auch auf der grafischen Ebene der Cartoons wird gleich zu Beginn ein Akzent gesetzt. Die Inszenierung folgt einem perfekten Timing. Temporeiche Episoden wechseln mit kontemplativeren ruhigen Phasen. Dies dürfte sich auch günstig auf die Rezeptionsmöglichkeiten der jüngsten Zuschauer auswirken. Die Pointen sind präzise gesetzt und es fehlt nicht an überraschenden Wendungen.
Zuweilen kann es bei der Bewertung von Komödien hilfreich sein, eine Fragen-Salve in Betracht zu ziehen - zum Beispiel: Wer lacht, warum, wie, über wen oder über was? Lachen die Starken über die Schwachen? Lachen die Klugen über die Dummen, die Privilegierten über die Loser? Lachen immer nur die einen über die anderen oder auch umgekehrt? Lacht man über selbst verschuldetes Unglück, über Opfer oder über Täter? Reizen Banalitäten das Zwerchfell? Lacht man höhnisch aggressiv oder herzlich mit Empathie? Der Film ist vornehmlich auf das Mitlachen der Zuschauer angelegt. Streckenweise mag es scheinen, als ob Schadenfreude über die Pechvögel bestimmend ist. Aber bei genauerer Betrachtung kommen auch subtilere Formen von Humor wie (Selbst-)Ironie (Greg: „Mein großer Bruder hat mich mit Milch bespuckt“) zur Geltung. Dass neben ausgelassener Fröhlichkeit bei der verbotenen Party auch anarchischer Spott gegenüber mächtigen Autoritäten vorkommt, wäre übertrieben. Aber die Witze variieren, die Komik hat ihre Sprünge und die unterschiedlichen filmischen Stilmittel, die Einschübe der Comicelemente und der Einsatz der Musik sind reizvoll. Die Locations und die requisitenreiche Ausstattung sorgen für viel Abwechslung. Fazit: Auch der zweite Teil darf als gelungen gelten und es gibt einige „cliffhanger“ für weitere Folgen.
Die Gutachter entschieden sich einstimmig für das Prädikat „besonders wertvoll'“.
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)