W imie...: Pater Adam übernimmt eine kleine Gemeinde in der polnischen Provinz. Überaus engagiert baut er ein Gemeindezentrum für schwer erziehbare Jungs auf. Angezogen von der Vitalität und dem Charisma des Priesters suchen die Einwohner seine Nähe, ohne zu ahnen, welche Geheimnisse ihn umgeben. Durch die Begegnung mit einem exzentrischen jungen Mann, der im Ort als Außenseiter gilt, sieht sich Pater Adam mit seinen unterdrückten...
Erfahre mehr zu unseren Affiliate-Links
Wenn du über diese Links einkaufst, erhalten wir eine Provision, die unsere
redaktionelle Arbeit unterstützt. Der Preis für dich bleibt dabei
unverändert. Diese Affiliate-Links sind durch ein Symbol
gekennzeichnet. Mehr erfahren.
Handlung und Hintergrund
Der neu ins Dorf gekommene Priester Adam kümmert sich intensiv um straffällig gewordene Jugendliche und gewinnt ihren Respekt, bald schätzen auch die Landbewohner seinen Einsatz. Gegenüber den Verführungskünsten der Frau seines Mitarbeiters bleibt er standhaft, er verliebt sich in einen seiner Schützlinge, traut sich aber nicht, seine Gefühle auszuleben und flüchtet sich in Alkohol. Bald erreichen Gerüchte über seine Homosexualität den Bischof.
Besetzung und Crew
Regisseur
Malgorzata Szumowska
Produzent
Agnieszka Kurzydlo
Co-Produzent
Malgorzata Szumowska,
Michal Englert
Darsteller
Andrzej Chyra,
Mateusz Kosciukiewicz,
Lukasz Simlat,
Maja Ostaszewska,
Maria Maj,
Tomasz Schuchardt,
Kamil Adamowicz,
Mateusz Gajko,
Jakub Gentek,
Daniel Swiderski,
Mateusz Malczewski,
Krystian Poniatowski,
Kacper Sztachanski,
Kamil Konopko
Drehbuch
Malgorzata Szumowska,
Michal Englert
Musik
Pawel Mykietyn,
Adam Walicki
Kamera
Michal Englert
Schnitt
Jacek Drosio
Casting
Julia Popkiewicz
Kritikerrezensionen
Cinefacts.de
Mit ihrem fünften Langfilm "Im Namen des..." stellt die einstige Dokumentarfilmerin Malgorzata Szmowska ("33 Szenen aus dem Leben", "Das bessere Leben") erstmals einen männlichen Protagonisten ins Zentrums eines Charakterporträts. Selbst ihr Debüt "A Happy Man" konzentrierte sich zunehmend auf die Mutter und Freundin des antriebslosen titelgebenden Schriftstellers. Wie in diesem düsteren Werk verbindet sie in "Im Namen des..." eine Personenstudie erneut mit der Kritik am Egoismus und sozialem Druck innerhalb der polnischen Gesellschaft. Schon aufgrund des ländlichen Settings kontrastieren nun verstärkt poetische Elemente und helle, leuchtende Farben den zermürbenden Konflikt des Protagonisten.
Als Anklage gegen eine kirchliche Politik der Verdrängung legt Malgorzata Szmowska den Zwiespalt des jungen Geistlichen zwischen Berufung, Neigung und Versuchung an. Mit einer symbolhaften Bildsprache steht die sonnendurchflutete Natur sowohl für Verlockung als auch für Bedrohung. Stilistisch erinnert ihr fünfter Spielfilm stärker an die surreale Bildsprache ihres zweiten Werks "Leben in mir", da sie erneut auf eine teils nonlineare Inszenierung mit Zeitsprüngen baut. Das beginnt schon mit dem Prolog über einen gemobbten, geistig behinderten Jungen, der sich später als Bruder des verschlossenen Lukasz entpuppt. Es zeigt sich, dass eine spielerisch-leichte Atmosphäre jederzeit in Bedrohung und Gewalt umschlagen kann.
Dazu bauen Szmowska und ihr Co-Autor, Co-Produzent und Kameramann Michal Englert auf disparate Elemente wie den Wechsel aus schnellen Schnitten und Handkameraeinsatz mit langen Einstellungen und präzisen Kamerafahrten. Dies setzt sich in einer Musikauswahl fort zwischen Orchesterscore und der Verwendung von Rockmusik während Adams Predigt oder des Songs "The Funeral" von "Band of Horses" während einer Prozession.
Der überzeugende Hauptdarsteller Andrzej Chyra, zuvor bei Szmowska zweimal in Nebenrollen zu sehen, verkörpert einen modernen Priester, der sich sowohl auf die Männlichkeitsrituale als ebenso auf die Probleme schwer erziehbarer Jungen einzulassen versteht. Doch seinen eigenen Zwiespalt bekommt er nicht in den Griff, so dass er zur Versuchung für den optisch an Jesus erinnernden Tomasz wird. Um Pädophilie dreht es sich hier nicht, sondern um eine kirchliche Politik, die Augen vor existierenden Konflikten zu verschließen und die nächste Versetzung des Inkriminierten zu delegieren.
Allerdings besitzt jeder Szmowska-Film mindestens eine überzogene Sequenz, in welcher die Geschichte Gefahr läuft, ins Pathetische, Melodramatische oder Prätentiöse umzukippen. Auch "Im Namen des...." verliert sich mitunter in Adams Alkoholexzessen, mit denen er seine Zerrissenheit unterdrücken will, oder seinem ausgelassenen Tollen mit Lukasz durch die Kornfelder, bei dem sie animalisches Verhalten imitieren. Doch das Porträt findet stets wieder zurück zu einem präzisen Soziogramm des ländlichen Mikrokosmos und des öffentlichen Drucks, dem sich jeder Einzelne ausgesetzt sieht.
Fazit: Das einfühlsame Charakterporträt "Im Namen des..." packt ein nicht nur in Polen unterdrücktes Tabuthema an und überzeugt mit einer trefflichen Besetzung sowie einer subtilen, unkonventionellen Inszenierung.