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A Thousand Years of Good Prayers: Leises Drama um den Zusammenprall der Kulturen und Generationen anhand einer chinesisch-amerikanischen Vater-Tochter-Geschichte.

Handlung und Hintergrund

Besuch aus China: Der pensionierte Pekinger Mr. Shi (Henry O) hat von der Scheidung seiner Tochter Yilan (Faye Yu) gehört und reist nach Jahren der Trennung in die USA, um ihr Trost zu spenden und unter die Arme zu greifen. Allein Yilan sträubt sich zurecht gegen seine Bevormundung und hat wenig Verständnis für ihren verwitweten Vater. Der, höchst irritiert, lernt die aus dem Iran geflüchtete Madam (Vida Ghahremani) kennen und wird mit eigenen Lügen konfrontiert.

Wayne Wang

Herr Shi reist aus China nach Spokane, in die USA, um seiner frisch geschiedenen Tochter beizustehen. Doch die ist nicht gerade erfreut über den Besuch. Die Bevormundung ihres Vaters quittiert die perfekt assimilierte junge Frau mit Schweigen. So knüpft der Alte außerhalb der Wohnung Kontakte. Besondere Zuneigung fasst er zu einer älteren Iranerin. Sie treffen sich regelmäßig auf einer Bank und verstehen sich trotz Sprachbarrieren ausgezeichnet.

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Herr Shi reist aus China nach Spokane in den Nordwesten der USA, um seiner frisch geschiedenen Tochter beizustehen. Doch die ist nicht gerade erfreut über den Besuch. Die Bevormundung ihres Vaters quittiert die perfekt assimilierte junge Frau mit Schweigen - längst hat sie sich perfekt in den American way of life integriert. So knüpft der Alte außerhalb der Wohnung Kontakte. Besondere Zuneigung fasst er zu einer älteren Iranerin. Sie treffen sich regelmäßig auf einer Bank und verstehen sich trotz Sprachbarrieren ausgezeichnet.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Wayne Wang
Produzent
  • Yasushi Kotani,
  • Taizo Son,
  • Lee Joo-ick,
  • Rick Cowan,
  • Yukie Kito
Darsteller
  • Henry O,
  • Feihong Yu,
  • Pavel Lychnikoff,
  • Vida Ghahremani
Drehbuch
  • Yiyun Li
Musik
  • Lesley Barber
Kamera
  • Patrick Lindenmaier
Schnitt
  • Deirdre Slevin
Casting
  • Todd M. Thaler
Buchvorlage
  • Yiyun Li

Kritikerrezensionen

    1. „Mr. Shi“ von Regisseur Wayne Wang ist ein kleines, unscheinbares Drama über interkulturelle Probleme. Im Mittelpunkt steht zwar der Generationenkonflikt in der Vater-Tochter-Beziehung. Aber die Seele und der bezaubernde Humor des Films gehören den vielen kleinen Szenen, in denen der alte Chinese in Amerika radebrecht und es trotzdem zu erstaunlicher Verständigung bringt.

      Das in fast dokumentarisch-realistischem Stil gehaltene Drama liebt die stillen Bilder, die Einsamkeit, etwa wenn Mr. Shi in der dunklen Wohnung der Tochter auf sie wartet, Stunden über Stunden. Doch anstatt in Schwermut zu versinken, nutzt der trotz seines Altersbuckels agil und drahtig wirkende Mr. Shi jede kleine Gelegenheit, mit anderen in Kontakt zu kommen, und dabei fleißig Englisch zu lernen. Schauspieler Henry O wurde auf dem Festival von San Sebastian mit dem Preis für die beste männliche Hauptrolle ausgezeichnet. „Mr. Shi“ selbst erhielt die Goldene Muschel für den Besten Film.

      Wenn Mr. Shi auf der Parkbank mit einer Frau aus dem Iran spricht, dann redet er meistens Chinesisch, überlegt dann, und formuliert schließlich ein paar englische Worte. Die Frau nickt die ganze Zeit, denn sie versteht trotz der fremden Sprache eine Menge. Wenn sie erzählt, von ihrem Sohn, der in Amerika Karriere gemacht hat, wiederholt sich das Gleiche: Sie spricht mehr Persisch als Englisch, doch Mr. Shi versteht. Die beiden werden Freunde, geben sich emotionalen Halt in der Fremde.

      In Mr. Shis einsamem Alltag in der Wohnung seiner berufstätigen Tochter gibt es noch andere Besucher. Zwei junge Mormonen wollen den alten Chinesen missionieren, aber der vergleicht ihr Anliegen mit dem von Marx und Engels – von denen die beiden noch nie gehört haben. Solche witzigen Szenen der Fremdheit zwischen den Kulturen und Generationen sind genau beobachtet. Das Drehbuch stammt von Yiyun Li, die ihre eigene Kurzgeschichte adaptierte.

      Die Tochter ist hin- und hergerissen zwischen der Verpflichtung, freundlich zu ihrem Vater zu sein, und dem Wunsch, ihre Autonomie zu verteidigen. Sie findet es nicht lustig, wenn der Vater sein selbstgekochtes Essen auf ihre Reisschale häuft, damit sie wieder zu Kräften kommt. Erst spät kommt es zur Auflösung eines alten Konflikts, der beider Leben überschattet hat. Darin und auch in seiner Mischung aus nüchternem Stil und emotionaler Annäherung vor allem an den alten Mann ähnelt Wangs Film dem argentinischen „Der Wind“ von Eduardo Mignogna aus dem Jahr 2005.

      Obwohl es für ihn im Leben der Tochter keine Aufgabe mehr gibt, wirkt Mr. Shis Besuch erfrischend. Er stellt scheinbar naive Fragen, aus Unkenntnis der amerikanischen Sitten, und rückt manches gerade. Er notiert englische Wörter in ein kleines Notizbuch, wie ein Schüler, und beginnt mühelos Gespräche mit Fremden in öffentlichen Verkehrsmitteln. Den alten Mann konnte auch sein schweres Los in China nicht brechen, er ist dem Leben zugewandt geblieben.

      Fazit: Chinesischer Rentner besucht seine Tochter in Amerika: Das leise Drama verbindet einen Generationenkonflikt mit interkultureller Situationskomik.
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    2. Mr. Shi und der Gesang der Zikaden: Leises Drama um den Zusammenprall der Kulturen und Generationen anhand einer chinesisch-amerikanischen Vater-Tochter-Geschichte.

      Gewohnt souverän erzählt Wayne Wang vom Zusammenprall der Kulturen und Generationen und kreist um Themen wie Liebe und Einsamkeit, Kommunikationsmangel und Freiheitswunsch.

      Nach Ausflügen ins Mainstream-Kino wie der Fantasy-Fabel „Manhattan Love Story“ kehrt Wayne Wang zu seinen Wurzeln zurück, zu den Fragen und Problemen menschlichen Zusammenseins. Herr Shi reist aus dem fernen China nach Amerika, um seiner frisch geschiedenen Tochter beizustehen. Doch die zeigt sich nach über zehnjähriger Trennung nicht gerade erfreut über den Besuch. Während der Vater immer noch glaubt, Yilan wie ein Kind bevormunden zu müssen, hat die junge Frau schon lange im „american way of life“ ihre Nische gefunden, sich in die fremde Gesellschaft assimiliert. Trotzdem lässt sie sich brav Riesenberge von Reis in die Schale schaufeln und vom Papa gängeln, der mit guten, aber überflüssigen Ratschlägen nicht geizt und sich in ihr Leben einmischt. Der Alte geht ihr auf die Nerven und sie flüchtet sich in ein demonstratives Schweigen, an dem seine Erziehungsversuche abprallen. Auf seinen Ausflügen in die Welt außerhalb des kühl eingerichteten Appartements trifft der Chinese Charaktere, die Wayne Wang in dem kleinen Ort Spokane im Mittleren Westen fand und die ihre Lebensgeschichten mit einbringen - darunter eine blonde Bikini-Schönheit, die vorgibt zu studieren, ein verkrachter CIA-Agent sowie zwei von Tür zu Tür missionierende Mormonen. Besondere Zuneigung fasst er zu einer älteren Iranerin, mit der ihn bald eine zarte Freundschaft verbindet, sie treffen sich regelmäßig auf einer Bank und verstehen sich ausgezeichnet, teilen sich mangels Englisch mit Händen und Füßen mit.

      Sehr zurückhaltend und unaufgeregt zeichnet Wang basierend auf Yiyun Lis‘ Kurzgeschichte „A Thousand Years of Good Prayers“ die Fremdheit zwischen Vater und Tochter, die Kommunikationslosigkeit, die auch daraus resultiert, dass Yilan in einer „Sprache aufgewachsen ist, in der man nicht gelernt hat, seine Gefühle auszudrücken“, in einem von rigiden Regeln zusammen gehaltenen und Individualität verpönenden China. Er beherrscht die Kunst der Verdichtung und betrachtet die beiden mit großer Zärtlichkeit in ihrer Widersprüchlichkeit und ihren Schwächen. Erst das schmerzliche Lüften streng gehüteter Familiengeheimnisse macht Annäherung und Verständnis möglich. mk.
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