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Rockabilly Ruhrpott: Der Ruhrpott nimmt in Deutschland nicht nur wegen seiner sehr aktiven Kunst- und Kulturszene eine Sonderstellung ein, sondern ist seit Jahrzehnten das deutsche Epizentrum des Rock'n'Roll. Optisch in allen Details der Fünfzigerjahre verhaftet, sehen sich die Anhänger der Musikbewegung nach wie vor als die heimlichen Rebellen unserer Gesellschaft und tun dabei alles, um den damaligen Lebensstil originalgetreu nachzuempfinden...

Handlung und Hintergrund

Der Ruhrpott nimmt in Deutschland nicht nur wegen seiner sehr aktiven Kunst- und Kulturszene eine Sonderstellung ein, sondern ist seit Jahrzehnten das deutsche Epizentrum des Rock’n’Roll. Optisch in allen Details der Fünfzigerjahre verhaftet, sehen sich die Anhänger der Musikbewegung nach wie vor als die heimlichen Rebellen unserer Gesellschaft und tun dabei alles, um den damaligen Lebensstil originalgetreu nachzuempfinden. Für sie ist Rock’n’Roll ist nicht einfach nur eine musikalische Bewegung, sondern umfasst ein ganzes Lebensgefühl.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Christin Feldmann,
  • Claudia Bach
Produzent
  • Juliane Thevissen
Drehbuch
  • Christin Feldmann,
  • Claudia Bach
Kamera
  • Stefan Grundhöfer,
  • Philipp Neubauer,
  • Timo Held
Schnitt
  • Jamin Benazzouz,
  • Utz Stauder

Kritikerrezensionen

    1. „Rockabilly Ruhrpott“ ist ein Dokumentarfilm, der in eine sehr kleine Nische schaut. Einmal sagt ein Musiker im Interview, in ganz Deutschland interessierten sich heute vielleicht ein paar tausend Menschen für Rockabilly, eine mit dem Rock´n´Roll verwandte Musikrichtung, die ihre Anfänge in den fünfziger Jahren hatte. In den siebziger und achtziger Jahren gab es ein Revival, das es bis in die mediale Öffentlichkeit schaffte, mit Namen wie Shakin´ Stevens, den Stray Cats oder Matchbox. In dieser Zeit wurzelt die Fanszene, die es heute in Essen, Oberhausen, Gelsenkirchen gibt. In ihrer eigentümlichen Mischung aus biederem Fünfziger-Jahre-Stil und dem rebellischen Image der ursprünglichen Rockabillies präsentieren sich die Befragten sympathisch und traditionsbewusst.

      Die Regisseurinnen Christin Feldmann und Claudia Bach schneiden thematisch sortiert kurze Statements der befragten Fans aneinander und schauen dazwischen auf die Bühnen, wo die Bands auftreten. Manche legen Wert auf klassische Instrumente wie den Kontrabass, andere wiederum sind aufgeschlossen für moderne Einflüsse. Gruppen wie „The Wildcats“ oder „Lou Cifer“ spielen in Musikkneipen für ihre eigene Fanszene, ohne davon leben zu können oder gar reich zu werden mit ihrer Kunst.

      Auf der Straße ist das markanteste Erkennungszeichen der Rockabillies die pomadisierte Haartolle. Sie trägt den Männern fast täglich Rufe wie „Hier kommt Elvis“ ein. Mit solch milden Spott ihrer Umgebung arrangieren sie sich umso leichter, als sie sich innerhalb der Szene auch optisch unter ihresgleichen fühlen können. Die Männer also haben entweder die Elvis-Tolle über der Stirn oder zumindest eine kleine Haarerhebung weiter hinten am Kopf, wenn das Haar nicht mehr so voll ist. Und sie tragen Koteletten, wenn der Bartwuchs das zulässt. Selbst die Frauen frisieren sich die Haare im Stil der vierziger und fünfziger Jahre vorne als Pony oder wellenförmig aufgerichtet. Ein wichtiges Vorbild sind die Pin-up-Girls aus jenen Jahren, die zwischen Frivolität und mädchenhaftem Putz, braver Eleganz und erotischer Verlockung mit roten Lippen und gewagten Ausschnitten schwankten. Die Männer tragen als Teddy Boys Anzüge mit langen Jacken in britischer Tradition, oder Lederjacken, umgekrempelte Jeans, Hawaiihemden als amerikanisch orientierte Rockabillies. Und viele von ihnen sind ausgiebig tätowiert.

      Manche der Befragten sehen in ihrem Outfit wie in die Jahre gekommene amerikanische GIs aus, und gelegentlich erscheint passend dazu auch ein alter Ami-Schlitten im Bild. Warum ist diese Szene gerade im Ruhrgebiet zuhause? Einer sagt, es liege an den vielen kleinen Musikbühnen, ein anderer meint, es sei die Nähe der verschiedenen Ortschaften und Treffpunkte in diesem dicht besiedelten Raum. Nicht nur die Rockabillies treffen sich gerne im Freien zu einem Event oder an einem Kiosk mit Ausschank. Die Menschen in dieser Region, so klingt es im Film an, fühlen sich im einfachen Rahmen wohl. Und suchen, wie zum Beispiel in solchen Fangruppen, nach einem Heimatgefühl, welches die Architektur der Städte – eine Autofahrt durch ziemlich gesichtslose Straßen zeigt es – nun mal nicht sehr ausgeprägt bietet.

      Die Ruhrpott-Rockabillies sind über eine Musikrichtung definiert, die es nur noch sehr selten in die Charts schafft. Dass es, auch in Deutschland, lebendige Musikszenen gibt, die nur ein kleines Live-Publikum erreichen und trotzdem oder gerade deswegen ihren Spaß haben, wird bisher im Medium Film zu wenig thematisiert. Diese Dokumentation könnte als Beispiel für weitere musikalische Erkundungen dienen. Ihr selbst fehlten wohl die filmischen Vorbilder, weshalb sie nicht perfekt wirkt. Aber die Szene, das machen einige Aussagen ebenfalls deutlich, gibt sich nach schlechten Erfahrungen mit Interviews reserviert, weshalb zu diesem Zeitpunkt vielleicht auch nicht viel mehr Informationen zugänglich waren.

      Fazit: Streifzug durch eine musikalische Nischenszene zwischen Fünfziger-Jahre-Nostalgie und Unternehmungslust.
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    2. Rockabilly Ruhrpott: Der Ruhrpott nimmt in Deutschland nicht nur wegen seiner sehr aktiven Kunst- und Kulturszene eine Sonderstellung ein, sondern ist seit Jahrzehnten das deutsche Epizentrum des Rock'n'Roll. Optisch in allen Details der Fünfzigerjahre verhaftet, sehen sich die Anhänger der Musikbewegung nach wie vor als die heimlichen Rebellen unserer Gesellschaft und tun dabei alles, um den damaligen Lebensstil originalgetreu nachzuempfinden. Für sie ist Rock'n'Roll ist nicht einfach nur eine musikalische Bewegung, sondern umfasst ein ganzes Lebensgefühl.

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