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The Wrestler: Überwältigendes und immer wieder humorvolles Porträt eines abgetakelten Wrestler, der sich trotz gesundheitlicher Probleme 20 Jahre nach seiner Glanzzeit zu einem letzten Match zwingt.

Handlung und Hintergrund

Randy „The Ram“ Robinson (Mickey Rourke) hat seine besten Tage hinter sich. Als Wrestler kam er zu großem Ruhm und war in den 80er Jahren der Liebling vieler Fan. Doch die Zeit liegt lange hinter dem alternden Sportler und nach seiner großen Karriere ging es steil bergab. Jetzt arbeitet er im Lager eines Supermarktes um sich wenigstens ein klein wenig Geld in die Tasche zu stecken, doch das reicht kaum aus, um sich die Miete für den Stellplatz in einer kleinen Wohnwagensiedlung zu leisten. The Ram ist ganz unten angekommen und blüht nur dann auf, wenn es um seine ereignisreiche Vergangenheit geht, als er als Wrestler Kopfnüsse verteilte.

Doch auch im Alter kann er das wrestlen nicht lassen und steigt immer wieder für Kämpfe in den Ring. Dabei tritt er gegen mittlerweile auch ziemlich ergraute Kontrahenten an, die schon lange nicht mehr die gefeierten Stars sind, sondern sich mehr schlecht als recht im Ring beweisen. Die Zuschauer in der kleinen Turnhalle sind vor allem da, um ihre ehemaligen Helden noch ein letztes Mal zu sehen. Darunter befindet sich auch die Stripperin Cassidy (Marisa Tomei). Sie ist der einzige soziale Kontakt, den Randy noch hat und beide beginnen auch außerhalb des Stripclubs eine kleine Liaison. Sie motiviert Randy dazu, den Kontakt zu seiner Tochter Stephanie (Evan Rachel Wood) wieder aufzunehmen, denn durch den Wrestling-Sport war er nicht gerade ein Vorzeige-Vater.

Nach einem Kampf bricht Randy in der Kabine zusammen und muss daraufhin am Herzen operiert werden. Jahrelang pumpte er sich mit Steroiden voll um körperlich immer am Limit zu sein. Das wird ihm jetzt zum Verhängnis. Die Ärzte raten dem Sportler am besten nie wieder in den Ring zu steigen, denn sein Herz könnte bei den Anstrengungen den Geist aufgeben. Gelingt es dem leidenschaftlichen Wrestler den wichtigsten Teil seines Lebens an den Nagel zu hängen?

News und Stories

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Darren Aronofsky
Produzent
  • Vincent Maraval,
  • Agnès Mentré,
  • Jennifer M. Roth,
  • Scott Franklin
Darsteller
  • Mickey Rourke,
  • Evan Rachel Wood,
  • Marisa Tomei,
  • Mark Margolis,
  • Todd Barry,
  • Wass M. Stevens,
  • Judah Friedlander,
  • Ernest Miller,
  • Dylan Summers
Drehbuch
  • Robert D. Siegel
Musik
  • Bruce Springsteen,
  • Clint Mansell
Kamera
  • Maryse Alberti
Schnitt
  • Andrew Weisblum
Casting
  • Kerry Barden

Kritikerrezensionen

    1. Die elektrisierende Skizzierung eines eigenwilligen Milieus: „The Wrestler“ ist fantastisch inszeniertes magisches Kino – und Mickey Rourke eine absolute Offenbarung.
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    2. The Wrestler: Überwältigendes und immer wieder humorvolles Porträt eines abgetakelten Wrestler, der sich trotz gesundheitlicher Probleme 20 Jahre nach seiner Glanzzeit zu einem letzten Match zwingt.

      Das Comeback des Jahres: Mit dem schonungslosen Porträt eines abgetakelten Wrestlers spielt sich Mickey Rourke zurück in die vorderste Schauspielergarde.

      Jedes Gesicht erzählt eine Geschichte. Aber kaum eines tut es so gut wie die geschundene Visage von Mickey Rourke: Jede Niederlage, jeder Schlag, jeder Exzess steht tief in ihren Furchen geschrieben - eine Kraterlandschaft an Lebenserfahrungen, in deren Abgründen man sich verlieren kann. Darren Aronofsky tut gut daran, seine filmemacherischen Eitelkeiten nach seinen kompliziert komponierten Arthouse-Elaboraten „Requiem for a Dream“ und „The Fountain“ zur Hölle fahren zu lassen, stattdessen in seiner bewegenden Ballade eines einstigen Wrestling-Stars eine simple Geschichte zu erzählen und sich dabei ganz auf das Wesentliche zu konzentrieren: auf Rourke und sein von zahllosen Box-Fights und misslungenen Schönheitsoperationen gezeichnetes Gesicht, auf die Figur, die Rourke und niemand sonst geboren wurde zu spielen. Sein Randy „The Ram“ Robinson ist schon jetzt einer der legendären Charaktere des amerikanischen Kinos, direkt neben ikonischen Kerlen wie Jack Nicholsons Murphy aus „Einer flog übers Kuckucksnest“ oder De Niros Travis Bickle aus „Taxi Driver“: ein Sinnbild für Virilität, Freiheitsdrang, aber auch Einsamkeit und Schmerz - bloß eben 20 Jahre nach seiner besten Zeit.

      So viel Zeit ist vergangen, seitdem Robinson der König der Wrestlingszene war. Von damals sind nur ein paar vergilbte Zeitungsausschnitte und Poster übrig geblieben, die Bewunderung einer handvoll versprengter Fans und ein mit Narben und Scharten übersäter Körper. Obwohl immer noch durchtrainiert, aber längst nicht mehr mit der Vitalität, steigt der müde Krieger weiterhin in den Ring. Nicht mehr in großen Stadien mit Glanz und Glamour, sondern in kleinen Gemeindehallen voller Blut, Schweiß und Tränen, wo die Kämpfe zwar abgemacht, aber dennoch blutige und brutale Angelegenheiten sind. Ein Herzinfarkt bei einem besonders archaischen Duell zwingt Robinson, sein Leben in einem Trailerpark langsamer anzugehen. Er nimmt einen Job an der Fleischtheke in einem Supermarkt an, müht sich darum, der Stripperin Cassidy näher zu kommen und wieder Kontakt zu seiner ihm entfremdeten Tochter aufzunehmen. Doch am Ende steht die Erkenntnis, dass Robinson doch nur er selbst ist, ein Relikt aus Zeiten, in denen man sich die Haare blondierte und zu Accept und den Scorpions abrockte, ein Wrestler, innen wie außen, mit Haut und Haar und ohne Apologie.

      Zu Beginn filmt Aronofsky seinen Working Class Hero von hinten über die Schulter, als folge ihm eine Livekamera hautnah in den Ring - oder eben die Dardenne-Brüder einem ihrer Helden durch den Alltag - nur dass er nicht ins Rampenlicht tritt, sondern nach einem Kampf in seinen Wohnwagen zurückkehren will. Erst als er ihn verschlossen findet, weil er seine Miete nicht bezahlen konnte, gibt „The Wrestler“ den Blick auf Rourkes Gesicht frei. Und bleibt dann bei ihm. Wie er mit den Kindern in der Nachbarschaft spielt. Wie er sich seinen wenigen verbliebenen Fans zeigt. Wie er in die Geborgenheit des Kreises anderer Wrestler tritt. Wie er sich mit den nötigen Steroiden und Schmerzmitteln eindeckt. Wie er sich mit unbeholfener Zärtlichkeit Cassidy nähert. Wie er seiner Tochter in einer der besten Szenen des Jahres seine Fehler gesteht. Und wie er alles wieder kaputtmacht, weil er seine Fehler zwar erkennt, aber doch nicht korrigieren kann. Es ist ein faszinierendes Porträt, von Rourke mit jeder Faser seines Körpers mit einer Verletzlichkeit gespielt, die man diesem rohen Klotz Fleisch niemals zutrauen würde; ein elektrisierender Film eben nicht nur über die lose an den realen Wrestlingstar Randy „Macho Man“ Savage angelehnte Titelfigur, sondern auch über Rourke selbst und dessen Biographie, voller Humor direkt aus dem Alltag, Sympathie für die dargestellte Welt und der nötigen Tragik. Sie verleiht dieser wahrhaftigen Studie eines Mannes, der all seiner Unzulänglichkeiten zum Trotz Frieden mit sich schließt, die Fallhöhe und Universalität eines klassischen Dramas. Zum Sound zeitlosen Heavy Metals. Balls to the Wall. Eben. ts.
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      1. Darren Aronofskys kraftvolles Werk über einen in die Jahre gekommenen Wrestling-Star wird getragen von der enormen Leistung von Hauptdarsteller Mickey Rourke. Virtuos inszentiert der Regisseur diesen Charakter, der einzig getrieben und bestimmt wird durch seine unerbittliche, teils selbstzerstörerische Hingabe an das Show-Business des Wrestling. Eindrucksvoll der Einsatz der subjektiven Kamera, die dem Protagonisten konsequent in den Ring, den Strip Club und sogar bis auf die Sonnenbank folgt. The Wrestler demonstriert seine Kompromisslosigkeit ohne moralischen Gestus. Dabei räumt der realistisch gehaltene Film schonungslos mit so manchem Klischee auf und entwickelt mit dem ungeschönten Blick hinter die Fassade der scheinbar begehrenswerten und unzerstörbaren Körper eine außerordentliche Kraft und Sogwirkung.

        Jurybegründung:

        Manchmal haben Schauspieler das Glück, dass sie eine Rolle finden, die so maßgeschneidert für sie ist, dass ihre eigene Persönlichkeit, ihre Lebensgeschichte und ihre Karriere sich fast ungebrochen in ihnen zu spiegeln scheinen. In diesen seltenen Fällen potenzieren Rolle und Darsteller einander auf der Leinwand, und eine kluger Regisseur nutzt diese Wirkung natürlich so gut er nur kann. Darren Aronofsky überrascht hier dadurch, wie virtuos er die Aura von Mickey Rourke einzusetzen versteht. Seine bisherigen Filme waren eher stilistisch ausgeklügelte Kopfgeburten, aber in The Wrestler dienen jede Einstellung und jeder Regieeinfall der vergleichsweise einfachen Geschichte vom alternden Wrestler Randy The Ram

        Dieser muss erkennen, dass der Satz „There’s no business like show-business“ nicht nur wie eine Verheißung, sondern auch wie ein Urteil verstanden werden kann. Sein Körper trägt die Narben einer langen Karriere als moderner Gladiator und der Film macht eindrucksvoll deutlich, welchen Preis er als Mensch dafür zahlen musste, eine Zeitlang ein gefeiertes Idol gewesen zu sein. Mit fast dokumentarischer Präzision zeigt The Wrestler die Welt des professionellen Showringens, welchen Status The Ram als „alternde Diva“ darin innehält und wie kaputt sein Leben außerhalb des Kampfringes ist. Seine ungeschickten Versuche, sich seiner Tochter Stephanie zu nähern, zeigen, wie unfähig er zu „normalen“ zwischenmenschlichen Beziehungen ist. Und sein Verhältnis zu der Stripperin Cassidy ist zugleich bewegend und hochironisch, denn sie ist genauso ein Profi wie er, und deshalb ist es ihr unmöglich, ihn anders als einen Kunden zu behandeln.

        Die scheinbar so spontan eingesetzte Handkamera gibt dem Film seinen unmittelbaren, authentischen Look und wie im Vorüberstreichen (denn sie bliebt immer so nah wie möglich an Randy) zeigt sie die komplexe Welt hinter den Kulissen des Wrestling. In Sequenzen wie jener der Profikämpfer, die müde in einer leeren Turnhalle auf die wenigen Kunden warten, die ihnen Fanartikel abkaufen und ein paar Dollar für ein Foto zahlen, findet Aronofsky im Schäbigen eine poetische Trauer, die seinen Film manchmal sogar in die Nähe von Arthur Millers großer amerikanischer Tragödie rückt: Wir erleben hier den „Tod eines Profiringers“.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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