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Tsotsi: In einem Ghetto am Rand von Johannesburg lebt der 19-jährige “Tsotsi” (Ghettoslang für “Dieb”, “Gangster”) in den Tag hinein. Ohne Zukunft und ohne Vergangenheit. Denn der Chef einer kleinen Posse von Gangstern hat alle Erinnerungen an seine Jugend verdrängt und sich völlig dem verbrecherischen Hier und Jetzt verschrieben. Eines abends sieht er sich auf drastische Art mit den Folgen seiner Gewalttätigkeit...

Handlung und Hintergrund

Seit er vor seinem Vater, dem Rohling, und der Aids-kranken Mutter floh, um sein Leben allein bzw. in den schützenden Armen einer Streetgang auf den Straßen Sowetos zu meistern, hört er auf den Namen Tsotsi, ein Synonym für Gangster. Jetzt hat Totsi (Presley Chweneyagae) seinen besten Kumpel verprügelt, eine Frau niedergeschossen und ein Auto geklaut, auf dessen Rücksitz ihr Baby lag. Nachdem er es nicht übers Herz bringt, den kleinen Wurm wegzuwerfen, kümmert er sich selbst um das Kind. Mit erstaunlichen Resultaten.

Neben zahlreichen Auszeichnungen auf internationalen Festivals gewann dieses beeindruckende Jugendbandendrama aus Südafrika auch einen Oscar für den besten ausländischen Film.

Seit Kindesbeinen, als er seinem brutalen Vater und seiner an Aids sterbenden Mutter entfloh, hört ein junger Mann in Johannesburg auf den Namen Tsotsi - ein Synonym für „Gangster“. Mit seiner Gang führt er ein Leben voller Gewalt, in dem ein Menschenleben wenig wert ist. Rein willkürlich bringt Tsotsi ein Auto in seine Gewalt und verletzt dessen Fahrerin, eine schwarze Frau aus der Mittelklasse. Im Rücksitz entdeckt er das Baby der Frau, das er mitnimmt - und das nach und nach einen Wandel in dem bislang hartherzigen jungen Mann auslöst.

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Der junge Tsotsi wächst in den Johannesburger Slums auf, sein Leben ist vom harten Überlebenskampf geprägt: Tsotsi stiehlt, und er mordet auch. Eines Nachts führt ihn ein Streifzug in eine gehobenere Wohngegend. Ohne nachzudenken, reißt er sich einen teuren Wagen unter den Nagel, verletzt die Fahrerin dabei schwer und bemerkt erst dann das Kleinkind auf dem Rücksitz. Auf der Flucht kommt Tsotsi, weil er nicht fahren kann, von der Straße ab. Schnell rafft er seine Beute zusammen und nimmt auch das Baby mit.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Gavin Hood
Produzent
  • Sam Bhembe,
  • Robert Little,
  • Doug Mankoff,
  • Basil Ford,
  • Joseph D'Morais,
  • Alan Howden,
  • Rupert Lywood,
  • Peter Fudakowski
Darsteller
  • Presley Chweneyagae,
  • Terry Pheto,
  • Kenneth Nkosi,
  • Mothusi Magano,
  • Zenzo Ngqobe,
  • Zola,
  • Rapulana Seiphemo,
  • Nambitha Mpumlwana,
  • Israel Makoe,
  • Percy Matsemela,
  • Jerry Mofokeng,
  • Benny Moshe
Drehbuch
  • Gavin Hood
Musik
  • Zola,
  • Vusi Mahlasela,
  • Mark Kilian,
  • Paul Hepker
Kamera
  • Lance Gewer
Schnitt
  • Megan Gill
Casting
  • Moonyeenn Lee

Kritikerrezensionen

    1. Der südafrikanische Oscar-Gewinner in der Kategorie Bester Fremdsprachiger Film ist eine erschütternde Geschichte über jugendliche Gewalt und Verwahrlosung in den Slums von Johannesburg. Tsotsi ist gar kein richtiger Name, sondern heißt einfach Schläger oder Gangster. Es dauert lange, bis dieser junge Mann seinen richtigen Vornamen nennt und sich an das Trauma seiner Kindheit erinnert.

      Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Athol Fugard und adaptiert das Ghetto-Leben in Südafrika in die Gegenwart nach dem Ende der Apartheid. Die Darsteller sprechen den Soweto-Slang „Tsotsi-Taal“. Die energiegeladene Filmmusik ist Kwaito, die House-Variante der südafrikanischen Jugendkultur. Der Kwaito-Komponist Zola selbst spielt in „Tsotsi“ die Rolle des örtlichen Gangsterkönigs Fela.

      Regisseur und Drehbuchautor Gavin Hood legte also größten Wert auf Authentizität, sowohl in der Auswahl der wenig erfahrenen Schauspieler, als auch in den Aufnahmen aus den Slums, die oft dokumentarisch anmuten. Etwa in der kleinen Szene mit Straßenkindern, die in übrig gebliebenen Betonrohren schlafen. Oder in den Szenen, die die männlichen Jugendlichen beim Abhängen zeigen, während in den Gesprächen schnell Hass aufflackert.

      Tsotsi in seiner schwarzen Lederjacke ist ein fast sprachloser Krimineller, der einen eigentümlich gierigen Blick kriegt, wenn eines seiner Opfer in Panik gerät. Lange zögert man, diesem Charakter, der in drastischen Gewaltszenen agiert, eine menschliche Regung zuzutrauen. Es ist vielmehr so, dass man die Todesangst seiner Opfer spürt. Und genau aus dieser sinistren Ausgangslage lässt der Film Tsotsi eine Reise in die eigene Vergangenheit starten, seiner Sehnsucht nach Liebe folgen und schließlich seinen harten Panzer aufbrechen.
      Seiner inneren Düsternis entsprechen die vielen Nachtaufnahmen des Films.

      Das Baby dient Tsotsi als Identifikationsfigur. Er war auch einmal ein Kind, das sich nach Zuneigung sehnte und etwas anderes bekam. Einen Einbruch in die Villa, in der der Vater des Babys wohnt, nutzt Tsotsi dazu, das liebevoll eingerichtete Kinderzimmer eingehend zu betrachten, als würde er in den Waldbildern mit den Dschungeltieren Spuren von Umsorgtsein und Glück erkennen.

      In den eindringlichsten Momenten zeigt der Hauptdarsteller Presley Chweneyagae in seinem Spielfilmdebüt mit einem Lidschlag, mit einer Kopfdrehung, dass er ein Gefühl von Zuneigung spürt. Während er seine Liebe für Miriam entdeckt, übernimmt diese die Rolle der Muse und der mütterlichen Figur. Möglicherweise auch nur, weil große Gefühle hierzulande im Kino leicht Befremdung auslösen, wirken die Anforderungen der Handlung an Tsotsis Bekehrung manchmal überzeichnet.

      Fazit: Erschütterndes Drama über einen kriminellen Jugendlichen in einem südafrikanischen Slum.
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      1. In keinem Moment wird der Film, und das ist sein größter Verdienst, zum bloßen Spiel. Am Beispiel eines einzigen, armseligen Schicksals werden archaische Gefühle angesprochen. Die Inszenierung weckt keine falschen Gefühle zu Gunsten eines Schaueffekts. Der Regisseur versucht nicht, auf Kosten seiner Figuren falsches Mitleid zu erzeugen, er lässt ihnen Würde und Selbstverständnis, will Situationen nicht beschönigen oder gar erklären. Die menschliche Tragödie, die er zeigt, ist echt, aber nicht ohne Hoffnung.

        Tsotsi bedeutet „Gangster“ und ist ein Begriff aus der Gossensprache Südafrikas. Seine Gang nennt ihn so und auch er selbst erinnert sich kaum an seinen richtigen Namen - David. In kurzen Rückblenden kann der Zuschauer sehen, warum er diesen Namen vergessen hat, warum er ein Einzelgänger ist und einer, der sich nur in Gewalt ausdrücken kann und will. Zusammen mit seiner Gang, drei ebenso Heimatlosen wie er selbst, verdient er sich das Bisschen fürs Leben mit Überfällen in der U-Bahn oder bei Zockereien. Doch als Tsotsi ein Auto stiehlt und eine Frau schwer verletzt, hat er nicht damit gerechnet, dass im Auto ein Baby liegt. Nach anfänglichem Zögern kümmert er sich um das Kind, merkt selbst, dass es ihm nicht ausreichend gelingt und verfällt auf eine besondere Idee.

        Zunächst lernt der Zuschauer Tsotsi als kalten und trotz seiner Jugend abgebrühten Kriminellen kennen. Er kennt kein Mitleid und so lebt und handelt er. Doch sobald er die Anwesenheit des Kindes bemerkt, geht in ihm eine Verwandlung vor. Zuerst hilflos und ungeschickt, aber zunehmend liebevoll kümmert er sich um das Baby. Sein erwachendes Verantwortungsgefühl lässt ihn über sich selbst hinaus wachsen. All seine Einsamkeit und Verlassenheit zählen nicht mehr, denn er spürt die Verantwortung für das Kind.

        Der Film und sein Hauptdarsteller zeigen diese Entwicklung in eindringlichen Bildern, mit kargen Dialogen, die nur das Nötigste an Sprache zulassen. Die Katharsis des Kindesentführers wird konsequent glaubhaft gemacht. In Szenen, die Gewalt zeigen, ist die Kamera dabei, ohne voyeuristisch zu sein, der subjektive Blick spielt ein wichtige Rolle.

        Regisseur Gavin Hood, Autor auch des Drehbuchs nach der Novelle von Athol Fugard, versteht es, die richtigen Akzente zu setzen. Er erzählt von Menschen und Begebenheiten, die ihm bekannt sind, und das teilt sich dem Zuschauer mit. Die Musik unterstützt die Wirkung des Films perfekt.

        Presley Chweneyagae, der Darsteller des Tsotsi, selbst in Johannesburg geboren und in Soweto aufgewachsen, überzeugt und berührt durch seine Darstellung. Die Inszenierung gibt ihm großen Raum, in dem er seine Rolle eindringlich gestaltet. In der eindrucksvollen Schlussszene im Showdown kommen noch einmal alle Gefühle und Leiden des harten, freudlosen Lebens zum Ausdruck und werden in seinen Gesichtszügen erkennbar, gleichzeitig aber auch das neue, ihm bewusst gewordene Gefühl. Dieses Erlebnis der Verantwortung für ein anderes, hilfloses Leben lässt ihn zu sich selbst zurück kehren und offen werden für das Leben. Das offene Ende entlässt den Zuschauer mit positiven Gefühlen.

        Die FBW-Jury hat neben diesen Qualitäten des Films positiv vermerkt, dass der Regisseur auf die häufig gesehenen Bilder südafrikanischer Landschaft verzichtet, was dem Film eine unangemessene Schönheit und Versöhnlichkeit verliehen hätte.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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