Wall Street 2: Money Never Sleeps: "Der Film spielt in New York City und ist 23 Jahre nach dem Original angelegt. Der Tod von Gordon Gekkos Sohn während der Haftzeit des Geldhais hat die Beziehung zwischen Gekkos Tochter Winnie und ihm zerrüttet, da sie ihm die Schuld am Tod ihres Bruders gibt. Nach Gekkos Entlassung scheint er die Beziehung zu seiner Tochter wieder verbessern zu wollen und verbündet sich dazu mit Jake, ihrem Verlobten. Jake ist selbst...
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Handlung und Hintergrund
Gordon Gekko ist wieder auf freiem Fuß. Die Welt mag sich in den vergangenen 20 Jahren verändert haben, aber die Gier nach Macht und Reichtum ohne Rücksicht auf Verluste ist immer noch allgegenwärtig. Zunächst aber wirkt Gekko reumütig. Weil seine Tochter Winnie seit Jahren nicht mehr mit ihm spricht, versucht er sich ihr über ihren Verlobten, den ambitionierten, aber unverdorbenen Wall-Street-Broker Jacob anzunähern. Jacob ist fasziniert von dem ehemaligen Finanztitan und spricht auf dessen weltmännische Art an. Als er bemerkt, was Gekko wirklich vorhat, ist es zu spät.
Gordon Gekko ist wieder auf freiem Fuß. Zunächst wirkt er reumütig in einer Welt, die sich massiv verändert hat in den vergangenen 20 Jahren und doch noch mehr dem schnöden Mammon huldigt denn je zuvor. Weil seine Tochter Winnie seit Jahren nicht mehr mit ihm spricht, versucht er sich ihr über ihren Verlobten, den ambitionierten, aber unverdorbenen Wall-Street-Broker Jacob anzunähern. Jacob ist fasziniert von dem ehemaligen Finanztitan und spricht auf dessen weltmännische Art an.
Besetzung und Crew
Regisseur
Oliver Stone
Produzent
Alessandro Camon,
Celia D. Costas,
Alex Young,
Eric Kopeloff,
Edward R. Pressman
Darsteller
Michael Douglas,
Shia LaBeouf,
Josh Brolin,
Carey Mulligan,
Eli Wallach,
Susan Sarandon,
Frank Langella,
Austin Pendleton
Drehbuch
Oliver Stone,
Allan Loeb,
Stephen Schiff
Musik
Craig Armstrong
Kamera
Rodrigo Prieto
Schnitt
Julie Monroe,
David Brenner
Kritikerrezensionen
Gamona.de
Ja, Gier ist immer noch gut, und sei es nur im Gewand eines saftigen, aber relevanzarmen Mainstream-Dramas.
Längst kann Oliver Stone keine Kassenschlager wie in den Achtzigern und Neunzigern mehr vorweisen, weshalb er inzwischen patriotische Melodramen wie World Trade Center oder Fortsetzungen einstiger Hits wie Wall Street dreht. Doch in diesem Fall macht es durchaus Sinn, das weitere Schicksal eines Charakters wie Gordon Gekko zu verfolgen, der zum Synonym des kapitalistischen Systems, der undurchsichtigen Aktiengeschäfte und der kurzzeitigen Börsenerfolge wurde. Deshalb lässt Stone schon in einer der Anfangssequenzen des zweiten Teils Computer generierte Seifenblasen in den Himmel steigen, die ebenso schnell zu platzen vermögen wie die hochfliegenden Träume einiger egoistischer oder zu naiver Charaktere.
Zunächst steht allerdings der aufstrebende Aktienhändler Jake Moore im Vordergrund, der für die Firma Keller Zabel Investments arbeitet und mit Gekkos Tochter Winnie zusammen lebt. Ganz im Gegensatz zu ihrem Vater wird die junge Frau nicht vom Spekulantentum angezogen, sondern von Idealismus und dem Wunsch, nachhaltige soziale Veränderungen zu bewirken. Daher erscheint es verwunderlich, dass die von der talentierten Carey Mulligan verkörperte Politjournalistin ausgerechnet mit einem Broker zusammen lebt. Immerhin bewundert sie Jakes Engagement für umweltfreundliche Energien. Für solche Unternehmungen hätte Gordon Gekko sicherlich kein Verständnis gezeigt, doch als der wegen Betrugs und Geldwäscherei verurteilte Broker aus dem Gefängnis entlassen wird, agiert er desillusioniert und nüchtern.
Wo Gekko früher Greed is good pries, setzt er nun ein Fragezeichen hinter seinen einstigen Leitspruch, der gleichzeitig auf dem Titel seines neuen Buchs prangert. Nun trägt der abgeklärte Finanzmagnat legerere Kleidung, fährt mit der Metro und schwört scheinbar dem raschen Geldverdienen ab. Vielmehr sei Zeit das wertvollste Gut, weshalb er wieder Kontakt zu seiner abweisenden Tochter sucht. Jetzt trifft es sich bestens, dass Jake Moore nicht nur von plötzlichen Schulden geplagt wird, sondern auch eine Vaterfigur in Person seines Mentors Louis Zabel (Frank Langella) verlor. Zweifelhafte Gerüchte brachten Keller Zabel einen schlechtem Ruf und den finanziellen Ruin ein, weshalb die Firma unter Wert übernommen wurde und Zabel im Selbstmord den einzigen Ausweg sah.
Im Zigarre rauchenden Investmentbanker Bretton James bauen Stone und seine Autoren einen aalglatten Gegenspieler auf, der zunächst den smarten Jake ebenfalls auf seine Seite bringen will. Doch der junge Mann wird weiterhin wie von Zabels Geist verfolgt und sucht eine Allianz zu Gekko, an dessen ehrenwerten Motiven zunächst kaum zu zweifeln ist. Stone lässt allerdings keinen Zweifel, dass die Zeit der Finanzgenies alten Schlages unweigerlich vorüber ist. Heute regieren Macht und Gier der Banken das Geschehen, die dem Markt ihre gnadenlosen Bedingungen diktieren.
Erneut entwickelt Oliver Stone eine höchst moralische Geschichte, die auf positive Werte baut, wobei der Familienkonflikt im Fokus steht. Doch sein Protagonist Jake Moore erweist sich als zu braver Charakter, der zwar manches Geschick bei Verhandlungen beweist, dem aber Ecken und Kanten der bad guys fehlen. Da der angehende Banker als Identifikationsfigur für ein junges Publikum dienen soll, muss er den lockenden fleischlichen Versuchungen widerstehen und darf im Gegensatz zu seinem Vorgänger Bud Fox keine dunklen Seiten erkennen lassen. Als dieser absolviert Charlie Sheen einen Gastauftritt auf einem Wohltätigkeitsball, wo er dem charismatischen Michael Douglas augenzwinkernd rät, jeden Ärger zu meiden.
Mit solchen Auftritten und Anspielungen spickt Stone seinen Kommentar zur aktuellen Banken- und Wirtschaftskrise. Selbst absolviert er gleich zwei Cameo-Auftritte, ein Foto von Michael Douglas Vater Kirk kommt ins Bild, oder auf Jakes Handy ertönt Ennio Morricones The Good, the Bad and the Ugly als Rufton einen Hinweis auf Altstar Eli Wallach, der hier eine graue Bankeneminenz verkörpert. Als Klammer zu Teil eins dienen die Songs von David Byrne und Brian Eno (Tiny Apocalypse), welche die Handlung voran treiben und kommentieren.
Mittels Ein-, Überblendungen und Splitscreen-Einsatz schreitet die dialoglastige Story um Geld und Moral rasant voran, wobei einige der Einfälle wie die Aktienkurse vor der New Yorker Skyline recht originell ausfallen. Wenn Jake nach dem Selbstmord seines Gönners gewissermaßen hinter Gittern platziert wird, erscheint solcher Symbolismus dagegen eher aufgesetzt. Hier stellt Stone seine cineastischen Fähigkeiten etwas zu deutlich aus. Doch immerhin gehört Wall Street 2 zu jenen seltenen Beispielen, die endlich wieder einen einfallsreichen Nachspann zu bieten haben.
Fazit: Weitgehend gelungene Mischung aus Kapitalismus-Kritik und Familiendrama mit einem blassen Helden und gelegentlich zu aufdringlicher Symbolik.