Who Am I - Kein System ist sicher: Benjamin ist ein begnadeter Computerhacker, aber er fühlt sich unsichtbar, weil er einfach von niemandem wahrgenommen wird. Das ändert sich, als er den charismatischen Max kennenlernt, der Benjamin in seine Hackergruppe CLAY aufnimmt. Gemeinsam landen die insgesamt vier Jungs von CLAY eine gelungene Spaßaktion nach der anderen. Als ihre Ziele größer und ihre Aktionen politischer werden, wird das BKA auf sie aufmerksam...
Handlung und Hintergrund
Tom Schilling und Elyas M’Barek gehen in „Who Am I“ unter die Hacker und tauchen in eine Welt ab, in denen durch Daten und System eine ganze Gesellschaft in den Abgrund gestürzt werden kann. Im Jahre 2014 ist Berlin ein trister Ort. Benjamin (Tom Schilling) verbringt seine Zeit vor dem Computer, wo er sich durch das World Wide Web hackt. In dieser virtuellen Welt lernt er auch Max (Elyas M’Barek) kennen.
Es dauert nicht lang und Benjamin macht auch die Bekanntschaft mit Max‘ Kumpels Stephan (Wotan Wilke Möhring) und dem paranoiden Paul (Antoine Monot Jr.) und zusammen gründen die die Hackergruppe CLAY (für Clowns Laughing At You). Ihr Plan ist es nicht, die Weltherrschaft an sich zu reißen, sondern sie wollen das Internet lediglich als Spielplatz benutzen und somit ordentlich Aufmerksamkeit in der Netzgemeinde erregen. Das klappt auch mehr als hervorragend und viele User sympathisieren mit der Gruppe und feiern sie für ihre anarchische Vorgehensweise. Benjamin hat seine Welt gefunden und lebt seinen Traum, denn auch privat scheint sich alles zum Guten zu wenden.
Die Hacker werden immer mutiger und riskieren immer mehr, doch plötzlich gehen sie einen Schritt zu weit. Aus Spaß wird beinharter Ernst, denn sie stehen ohne Vorwarnung auf der Fahndungsliste der Polizei und plötzlich wird aus der virtuellen Welt harte Realität. Der Plan war doch eigentlich nur ein bisschen Ruhm und Anerkennung, doch Benjamin muss jetzt die Beine in die Hand nehmen, denn der Geheimdienst ist ihm schon auf den Fersen. Benjamin wird zu einem der meistgesuchtesten Hacker der Welt und sein Leben ändert sich für immer.
Besetzung und Crew
Regisseur
Produzent
- Justyna Muesch,
- Quirin Berg,
- Max Wiedemann
Darsteller
- Tom Schilling,
- Elyas M'Barek,
- Hannah Herzsprung,
- Wotan Wilke Möhring,
- Antoine Monot, Jr.,
- Trine Dyrholm,
- Stephan Kampwirth
Drehbuch
- Baran bo Odar,
- Jantje Friese
Musik
Kamera
Schnitt
Casting
Kritikerrezensionen
Cinefacts.de
Von wegen, der deutsche Film kann nur Komödien. "Who am I - Kein System ist sicher" ist ein astreiner Cyber-Thriller Made in Germany, der sich durchaus mit der internationalen Konkurrenz messen kann. Eine aufwendig produzierte und spannend inszenierte Geschichte über eine Hackergruppe, die zunächst eine sehr sympathische Form des zivilen Ungehorsams betreibt und irgendwann eine Grenze überschreitet, an der der Spaß schlagartig aufhört. Gerade im Licht der NSA-Spähaffäre hat der Film einen erstaunlich aktuellen Bezug - was bei Produktionsbeginn im Jahr 2011 natürlich nicht absehbar war.
Regisseur Baran bo Odar ("Unter der Sonne", "Das letzte Schweigen"), der zusammen mit seiner Co-Autorin Jantje Friese auch das Drehbuch geschrieben hat, ging es zunächst nur darum, einen Genrefilm jenseits des Komödiengenres zu machen. Einen Thriller zum Thema Hacken, der als Mainstream-Film auf internationalem Niveau funktioniert. Das ist ihm gelungen. "Who am I - Kein System ist sicher" entwickelt einen fesselnden Plot, bei dem die Dinge langsam aber sicher außer Kontrolle geraten. Und genau um Themen wie Kontrollverlust und Grenzerfahrungen geht es im Film auch jenseits des Thriller-Plots und jenseits der Intention, die Hackerszene irgendwo zwischen Rebellen und Schwerkriminellen zu verorten.
Die Hackergruppe CLAY startet mit Aktionen, für die sie bei den meisten Zuschauern wohl ein zustimmendes Nicken oder zumindest ein Schmunzeln ernten: Sie manipulieren die Kurve des DAX so, dass sie wie ein ausgestreckter Mittelfinger aussieht, oder hacken die Beleuchtung in den Büros eines Pharmakonzerns, damit an der Fassade "We Kill Animals" zu lesen ist. Doch als nicht nur das BKA und Interpol, sondern auch die russische Cybermafia auf CLAY aufmerksam werden, kippt die Stimmung im Film.
"Who am I - Kein System ist sicher" ist großartig besetzt und zeigt einmal mehr, dass es dem deutschen Film vielleicht an interessanten Ideen, aber sicher nicht an guten Schauspielern mangelt. Neben Tom Schilling ("Crazy", "Napola - Elite für den Führer") in der Hauptrolle können vor allem Elyas M'Barek ("Türkisch für Anfänger", "Fack ju Göhte") und Antoine Monot, Jr. ("Absolute Giganten", "Das Experiment") als seine Mitverschwörer Max und Paul überzeugen. Während die Figur von M'Barek nur so vor Charme sprüht, ist Monots Charakter das genaue Gegenteil: Paul ist introvertiert, unsicher, paranoid. Von diesen unterschiedlichen, sehr gut gezeichneten Charakteren lebt der Film.
Aber auch visuell mach "Who am I - Kein System ist sicher" einiges her. Ausgezeichnet gelungen ist beispielsweise, wie Baran bo Odar den Chatroom in Szene setzt, in dem die Hacker sich untereinander austauschen: Ein düsterer U-Bahn-Wagon, in dem die Protagonisten sich hinter Masken verstecken und das gesprochene Wort auch nochmal in Textfenstern im Bild eingeblendet wird.
Schließlich kommen auch Cineasten auf ihre Kosten, denn mehr als einmal finden sich im Film gelungene Anspielungen auf die großen, amerikanischen Vertreter des Genres wie "Fight Club" oder "Die üblichen Verdächtigen". Baran bo Odar spielt geschickt mit Filmwissen sowie den Erwartungen seiner Zuschauer - allen voran mit der, dass ein Cyber-Thriller aus Deutschland nicht funktionieren kann.
Fazit: Mit "Who am I - Kein System ist sicher" inszeniert Regisseur Baran bo Odar einen spannenden Cyber-Thriller über eine Gruppe von Hackern, der mit einer fesselnden Geschichte und guten Schauspielern auf ganzer Linie überzeugt.
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