Wolfskinder: 1947. Im damaligen Ostpreußen und den Gebieten des Baltikums kämpfen Tausende von elternlosen Kindern um ihr Überleben. Zu ihnen gehört auch der 14-jährige Hans. Als seine Mutter im Sterben liegt, überträgt sie ihm eine letzte Aufgabe: Er soll mit seinem kleinen Bruder nach Litauen flüchten, wo einige Bauern deutsche Kinder bei sich aufnehmen. Doch in den Wäldern verliert er seinen Bruder aus den Augen. Seine...
Handlung und Hintergrund
1946. Ein ehemals ostpreußisches Dorf unter sowjetischer Besatzung. Als die Mutter des 14-jährige Hans und seines neunjährigen Bruders Karl den Hungertod stirbt, versuchen die beiden sich nach Litauen durchzuschlagen, wo einige Bauern deutschen Kindern wohl gesonnen sind. Auf ihrer Flucht geraten die Brüder unter Beschuss und werden voneinander getrennt. Der Beginn einer Odyssee, bei der sich Hans getrieben von der Suche nach seinem Bruder einer Gruppe Kinder anschließt, um gemeinsam mit ihnen in einem fremden Land gegen Hunger, Wetter und Krankheit zu kämpfen.
Besetzung und Crew
Regisseur
Produzent
- Stefan Sporbert,
- Rüdiger Heinze
Darsteller
- Jördis Triebel,
- Levin Liam,
- Helena Phil,
- Vivien Ciskowska,
- Patrick Lorenczat,
- Willow Voges-Fernandes,
- Til-Niklas Theinert
Drehbuch
Musik
- Christoph M. Kaiser,
- Julian Maas
Kamera
Schnitt
Casting
Kritikerrezensionen
Cinefacts.de
In seinem Langfilmdebüt "Wolfskinder" schildert Regisseur und Autor Rick Ostermann das Schicksal mehrerer allein gelassener Kinder in den Wirren der ostpreußischen Nachkriegszeit. Damit will der Filmemacher, häufig Regieassistent bei Matthias Glasner und Lars Kraume ("Meine Schwestern"), auf ein weitgehend unbekanntes Kapitel in der deutschen Geschichte aufmerksam machen. Am Anfang informiert ein knapper Text über die Situation der heimat- und familienlosen Kinder, wobei nähere Kenntnisse zum Eroberungsfeldzug der roten Armee und zur ausweglosen Lage der deutschen Bevölkerung in Ostpreußen letztlich nicht notwendig sind. Im Grunde spricht der Überlebenskampf der Kinder für sich.
Schon als Hans und Fritzchen zu Beginn ein Pferd der Sowjetarmee stehlen und töten, ohne von Mitgefühl oder Skrupeln gebremst zu werden, beweist dies, wie sich die beiden Kinder inzwischen mit ihrer ausweglosen Lage arrangiert haben. Auch Regisseur Ostermann verzichtet im Verlauf bewusst auf Sentimentalitäten. Nüchtern verfolgt er den Überlebenskampf der Flüchtenden, was die Geschichte plausibel und nachvollziehbar erscheinen lässt. Auf Szenen allmählicher Annäherung der einander fremden Kinder folgt unweigerlich der nächste unerwartete Schicksalsschlag. Zugleich erwächst eine unterschwellige Bedrohung aus dem Umstand, dass die Zwangsgemeinschaft nie genau weiß, wem sie von ihren erwachsenen Zufallsbekanntschaften überhaupt trauen kann..
Daher verwundert es nicht, dass die Kinder auf ihrem Weg zunehmend verrohen. Emotionen und Empathie können ihnen beim Überlebenskampf nur im Wege stehen. Von liebgewonnenen Dingen oder Menschen müssen sie sich unweigerlich trennen können, wie Christel etwa von ihren langen Zöpfen. Ostermann belegt, dass die Fluchtchancen in der Gruppe größer sind als allein, doch beim etwaigen Abschiednehmen können sie sich nicht von Gefühlen leiten lassen. Ein wenig erinnert die Dramaturgie an die längst verblichenen "Ten Little Indians"-Bilderbücher, in der die Gemeinschaft allmählich auseinander bricht. Der entscheidende Unterschied liegt darin, dass es am Ende nicht zur glücklichen Wiedervereinigung kommen kann.
Das auf reduzierte Dialoge setzende Drama muss sich zwar an dem thematisch stark verwandten "Lore" messen, der einem ähnlichen Konzept folgt, nimmt aber durch seine realistische Erzählweise, die überzeugenden Darsteller und eine bestechende Scope-Fotografie für sich ein. Ein beachtlicher Teil der Wirkung erzeugen die poetischen Bilder von Leah Striker, die bislang vornehmlich als Kameraassistentin/-operateurin bei internationalen Projekten wie "Inglorious Basterds" oder "Wer ist Hanna?" beteiligt war. Ihre stimmigen Impressionen vermitteln einen bleibenden Eindruck der düsteren Situation. Schönheit und Schrecken liegen hier stets beieinander. Für die Kinder kann der undurchdringbare Wald sowohl einen wirksamen Schutz als auch eine Quelle neuer Gefahren bieten.
Mit "Wolfskinder glückte Rick Ostermann ein bemerkenswertes Debüt, in dem er biografische Details der eigenen Familiengeschichte aufgriff. Sein Werk erinnert daran, dass heute immer noch Kinder im Spielball der politischen Interessen leiden müssen und verfolgt werden.
Fazit: "Wolfkinder" schildert einen so nüchternen wie packenden Überlebenskampf ganz aus Kinderperspektive, der zudem von einer stimmigen Kameraarbeit und den glaubwürdigen jungen Darstellern lebt.
Mehr anzeigen
Wolfskinder Kritik
Wolfskinder: 1947. Im damaligen Ostpreußen und den Gebieten des Baltikums kämpfen Tausende von elternlosen Kindern um ihr Überleben. Zu ihnen gehört auch der 14-jährige Hans. Als seine Mutter im Sterben liegt, überträgt sie ihm eine letzte Aufgabe: Er soll mit seinem kleinen Bruder nach Litauen flüchten, wo einige Bauern deutsche Kinder bei sich aufnehmen. Doch in den Wäldern verliert er seinen Bruder aus den Augen. Seine Suche wird zu einer Odyssee, und Hans muss in einem fremden Land gegen Hunger, Wetter und Krankheit kämpfen.
Mehr anzeigen