Horrorproduktionen aus Deutschland sind eine Seltenheit. Mit diesen zehn Vertretern setzte die hiesige Filmlandschaft ein Zeichen für Genre-Produktionen.
Der internationale Filmmarkt weiß mit heftigen Horror-Filmen und Kultklassiker zu begeistern. Ikonen wie Freddy Krüger aus „A Nightmare On Elm Street“, Ghostface aus dem Franchise „Scream“ oder die tödlichen Freundinnen aus dem französischen Schocker „Martyrs“ wissen mit Blut, Angst und Schreckmomenten die Genre-Fans zu begeistern. Deutschland zeigt sich auf diesem Gebiet zurückhaltend, aber hat mehr zu bieten als bisher angenommen. Zehn sehenswerte Filme, die auf eure Watchlist gehören, stellen wir euch vor.
„Baghead“
Vom Freund verlassen, pleite und ohne Ziel: Die junge Iris (Freya Allan) befindet sich in einer schwierigen Situation, die durch den Tod ihres entfremdeten Vaters noch verschlimmert wird. Er hinterlässt ihr eine alte Kneipe in Berlin, in deren Keller eine grausige Gestalt haust. Als Iris erkennt, dass das Monster im Keller für kurze Zeit die Toten ins Leben zurückholen kann, wächst die Hoffnung auf schnelle Einnahmen. Doch das Böse verfolgt einen ganz anderen Plan! Die britisch-deutsche Co-Produktion ist ein stimmungsvoller Gruselstreifen der alten Schule, der im Studio Babelsberg entstand.
- Aktuell ist „Baghead“ noch in ausgewählten Kinos zu sehen. Eine Veröffentlichung für den Heimkinomarkt ist für Sommer 2024 geplant.
„Home Sweet Home: Wo das Böse wohnt“
Für Maria (Nilam Farooq) und ihren Verlobten Viktor (David Kross) steht eine wundervolle Zeit bevor: Das Landhaus ist bezogen, die Geburt ihres Kindes ist nah und Viktor hat in der Kanzlei einen guten Job. Doch die Dinge ändern sich, als Maria eines Abends allein in dem großen Haus ist und der Strom ausfällt. Es ist der Beginn einer düsteren Nacht, in der Maria um ihr eigenes und das Leben ihres Babys fürchten muss, während alte Familiengeheimnisse aus den Tiefen heraufsteigen. Der ungewöhnliche Horrorfilm wurde als One-Shot-Movie inszeniert und erzählt die Story in Echtzeit.
- „Home Sweet Home: Wo das Böse wohnt“ startet am 25. Januar 2024 in den deutschen Kinos.
„Wir sind die Nacht“
Auf der Suche nach Blut zieht eine Bande von Vampiren durch die nächtlichen Straßen Berlins. Gelegenheitsdiebin Lena (Karoline Herfurth) ist zur falschen Zeit am falschen Ort und fällt den Nachtwesen in die Hände. Doch der Biss der Ewigkeit löst eine Kettenreaktion aus, die für Lena, ihren Freund Tom (Max Riemelt) und Vampiranführerin Louisa (Nina Hoss) zum Verhängnis wird. Regisseur Dennis Gansel („Die Welle“) schuf einen coolen Vampir-Thriller mit einem besonderen Cast, der sich vor der internationalen Konkurrenz keineswegs zu verstecken braucht.
- „Wir sind die Nacht“ leiht oder kauft ihr bei Amazon.
„Anatomie“
Ende der 1990er-Jahre erfand Regisseur Wes Craven das Horror-Genre mit „Scream – Schrei“ neu. Mit der deutschen Produktion „Anatomie“ wollte an den Hype angeknüpft werden: Medizinstudentin Paula (Franka Potente) erhält einen Studienplatz in einem renommierten Anatomie-Kurs an einem Heidelberger Institut. Doch in den sterilen Räumen und langen Gängen scheinen noch weitere Experimente und Untersuchungen stattzufinden, bei denen nur auserwählte Student*innen zugelassen sind. Effektvoller Thriller mit blutigen Momenten, der als deutscher Beitrag zum Teenie-Horror-Trend gewertet werden darf.
- „Anatomie“ seht ihr bei Netflix im Stream.
„Heilstätten“
Für Klicks und Reichweite gehen Influencer über Grenzen! Eine Gruppe von YouTube-Stars will die ultimative Challenge erleben und bricht in die alten Heilstätten nahe Berlins ein. Der unheimliche Ort war früher ein Sanatorium für Kranke, um welches sich heute zahlreiche Gerüchte ranken. Dass es in den verwinkelten Gängen und verlassenen Räumen spuken soll, fordert die Social-Media-Stars nur noch mehr heraus. Doch die Live-Übertragung entwickelt sich zum blutigen Albtraum – und die ganze Welt sieht zu! Deutsche Jungstars wie Emilio Sakraya („Rheingold“) und Lisa-Marie Koroll („Abikalypse“) erleben schauerliche Stunden im Found-Footage-Stil. Kostengünstig produziert, aber umso effektvoller in der Wirkung.
- „Heilstätten“ streamt ihr auf Disney+ im Stream.
„Prey“
Eigentlich wollte der baldige Bräutigam Roman (David Kross) mit seinen Freunden einen entspannten Junggesellenabschied verbringen. Statt in den Clubs der Großstädte bis zum bitteren Ende Shots zu trinken, entscheiden sich die Freunde für einen entspannten Trip in die Natur. Doch die scheinbar harmlose Alternative entwickelt sich zur Katastrophe, als einer der Freunde plötzlich angeschossen wird. Ein Unbekannter macht Jagd auf die Freunde und hetzt sie unerbittlich durch fremdes Gebiet, in dem es kein Verstecken gibt. Zwar wird „Prey“ offiziell als Thriller verkauft, doch das realistische Horrorszenario lässt einem das Blut in den Adern gefrieren.
- „Prey“ ist auf Netflix im Stream zu sehen.
„Blood Red Sky“
Nadja (Peri Baumeister) befindet sich mit ihrem Sohn auf einem Flug nach New York. Als Terroristen plötzlich die Kontrolle übernehmen und den Flieger in Richtung London und somit Sonnenaufgang steuern wollen, muss die sorgende Mutter eine folgenschwere Entscheidung treffen. Ihr Geheimnis, dass sie ein Vampir ist, droht entdeckt zu werden. Eigentlich ist Peter Thorwarth für Kultkomödien wie „Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding“ bekannt. Mit „Blood Red Sky“ inszenierte er einen heftigen Schocker, der mit internationaler Beteiligung entstand.
- „Blood Red Sky“ schaut ihr bei Netflix im Stream.
„German Angst“
Drei Kurzfilme, drei schockierende Geschichten! In der Anthologie stehen die Urängste der Deutschen im Fokus und werden mit überzeichneten Geschichten präsentiert. Ob Skinhead-Überfall, düstere Clubnächte oder familiäre Streitigkeiten: Die Sammlung, zu denen die Regisseure Jörg Buttgereit, Andreas Marschall und Michal Kosakowski jeweils einen Teil beisteuerten, ist keineswegs Filmkost für zarte Gemüter und schwache Mägen. Entstanden ist der Film durch private Förderungen und Crowdfounding-Aktionen und somit zweifellos von Horror-Fans für Horror-Fans gemacht.
- „German Angst“ ist auf Amazon zum Leihen und Kaufen verfügbar.
„Schlaf“
Horror wandelt am liebsten durch alte Hotelflure. Schon „Shining“, „Zimmer 1408“ oder die fünfte Staffel der „American Horror Story“ widmeten sich dem düsteren Ambiente. In eine ähnliche Unterkunft checkt auch „Schlaf“ ein, in dem die deutsche Ausnahmeschauspielerin Sandra Hüller („Anatomie eines Falls“) ihrer Vergangenheit auf den Grund geht. Als sie mehr über die verdrängten Ereignisse erfährt, fällt sie ins Koma. Nun liegt es an Tochter Mona (Gro Swantje Kohlhof), die das Schicksal ihrer Mutter in die Hand nimmt und sich den Dämonen in einem kleinen (scheinbar) beschaulichen Ort stellt.
- „Schlaf“ ist als Leih- und Kaufversion auf Amazon erhältlich.
„Endzeit“
Es ist lobenswert, dass „Endzeit“ die Zombies in das deutsche Horror-Genre holt. Zwar zeigen sich die Untoten im Vergleich zu internationalen Produktionen eher zögerlich, doch das unangenehme Gefühl macht sich bei dem stillen Horror von Regisseurin Carolina Hellsgard („Wanja“) bemerkbar. Ein unbekannter Virus raffte den Großteil der Menschheit dahin und hinterließ nur einige Überlebende, die in geschützten Zonen ihr Überleben sichern. Nur ein Versorgungszug sichert den Weg zwischen den beiden Städten. Für die beiden Mädchen Vivi (Gro Swantje Kohlhof) und Eva (Maja Lehrer) erweist sich der Weg jedoch als Albtraum, als sie plötzlich ungeschützt in der freien Natur landen – und die Strecke zur Schutzzone ist meilenweit entfernt.
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