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Das Ende von „mother!“: Aronofskys Psychohorror erklärt

Das Ende von „mother!“: Aronofskys Psychohorror erklärt
© IMAGO / Everett Collection / Paramount

Das Ende von „mother!“ ist ein Schocker mit blutigen Szenen und Bibelsymbolik. Wir entschlüsseln den Psychothriller für euch.

Die einen hassen ihn, die anderen lieben ihn: Darren Aronofskys („Requiem for a Dream“„Black Swan“) brutaler, mit Symbolik gesäumter Psychothriller „mother!“. Wie schon das Ausrufezeichen im Titel verrät, handelt es sich bei diesem Film um ein Statement, das es zu entschlüsseln gilt und die unterschiedlichsten Reaktionen hervorrufen kann. Ob ihr nun zu den Menschen gehört, die nach dem Filmerlebnis nicht genug von der kryptischen Bibelsymbolik bekommen oder ihr einfach nur verstehen wollt, was der Regisseur und Drehbuchautor mit „mother!“ bezwecken wollte, in beiden Fällen seid ihr hier goldrichtig. Wir liefern euch eine detaillierte Erklärung des Endes und einem groben Überblick über die versteckten Anspielungen in „mother!“.

Einen anderen Ausgang für „mother!“ kann man sich nach Anschauen des Films trotz Schockfaktor nicht vorstellen. Auch diese alternativen Film-Enden, die wir euch im folgenden Video vorstellen, hätten alles auf den Kopf gestellt.

Die Handlung von Darren Aronofskys „mother!“

+++ Achtung: Spoilerwarnung für den Film „mother!“. +++

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Eine junge namenlose Frau (Jennifer Lawrence) lebt mit ihrem älteren Ehemann (Javier Bardem) in einem idyllischen Haus irgendwo im Niemandsland. Im Großen und Ganzen lebt das Paar ein zufriedenstellendes Leben: Die Frau restauriert in liebevoller Kleinarbeit das Haus und der Mann versucht sich seiner Arbeit als Schriftsteller zu widmen, wobei er jedoch von einer Schreibblockade geplagt wird. Das zweisame Glück wird gestört, als ein Fremder (Ed Harris) und kurz darauf seine Frau (Michelle Pfeiffer) auf der Türschwelle erscheinen. Der Autor, auf der Suche nach Inspiration, lässt die beiden Fremden im Haus unterkommen, wohingegen die junge Frau von der Anwesenheit der beiden gestört ist: Die Eindringlinge verhalten sich respektlos, zerstören einen Kristall aus dem Arbeitszimmer des Autors und dann tauchen auch noch ihre beiden Söhne auf, die sich erbittert um ihr Erbe streiten. Als der ältere Sohn (Domhnall Gleeson) den jüngeren Sohn (Brian Gleeson) umbringt, veranstaltet der Schriftsteller trotz des unmöglichen Verhaltens der Gäste eine Trauerfeier. Der Geduldsfaden seiner Ehefrau reißt bei der Feier aber endgültig und die Fremden verlassen das Haus. Wutentbrannt, weil ihr Mann ihre Bedürfnisse nicht respektiert, fängt die junge Frau einen Streit an, lässt sich jedoch beschwichtigen und die beiden verbringen eine leidenschaftliche Nacht miteinander.

Monate später ist wieder Ruhe eingekehrt und das Glück des Paares scheint komplett: Die mittlerweile hochschwangere Frau hat alle Schäden am Haus repariert, der Autor hat seine Schreibblockade überwunden und ein Werk geschaffen, das er nun veröffentlichen wird. Das Buch wird ein voller Erfolg und immer mehr Menschen kommen zum Haus, um dem Schriftsteller zu huldigen. Geblendet von der Zuneigung der Menschen, die ihn regelrecht vergöttern, lässt er sie erneut ins Haus. Doch dieses Mal eskaliert die Situation noch mehr in surreales Chaos: Es entstehen religiöse Kults, es werden Menschen in Käfigen gehalten und sogar hingerichtet. Die schwangere Frau gerät zunehmend in Panik, kann ihren Mann jedoch nicht zur Raison bringen und gebiert schließlich in der Sicherheit des Arbeitszimmers ihren Sohn. 

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Das surreale Ende von „mother!“

Das Misstrauen zwischen der neuen Mutter und ihrem Mann ist nun so groß, dass sie ihm nicht mal ihren Sohn anvertraut. Der Autor harrt jedoch aus und als der Mutter letztendlich vor Erschöpfung für einen Moment die Augen zufallen, schnappt er sich das Baby und präsentiert es stolz seinen Anhänger*innen. Voller Entsetzen muss die Mutter nun zusehen, wie ihr Sohn von Hand zu Hand weitergereicht und dann von der Meute zerfleischt und gegessen wird. Unter Schreien geht die Frau auf die Menschen los, wird jedoch von ihnen überwältigt und zusammengeschlagen. Völlig außer sich zerstört sie den Öltank im Keller und setzt das Haus in Brand. Wie durch ein Wunder überlebt der Autor die enorme Explosion unbeschadet und entnimmt der sterbenden Frau auf Bitten doch noch das letzte zu nehmen, was sie geben könne, ihr Herz. Die Frau stirbt und wird zu Asche und der Mann holt einen neuen Kristall aus dem Herzen der Frau. Diesen stellt er in eine dafür vorgesehene Halterung, wodurch ein neuer Kreislauf in Gang gesetzt wird: Das Haus und die Natur erholen sich und im Bett erwacht, wie zu Beginn des Films, eine neue, leicht anders aussehende Frau.

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Bibelsymbolik im Ende von „mother!“ erklärt

Wie Darren Aronofsky bestätigte, bedient sich „mother!“ stark an der Bibel, sowohl an dem Alten als auch dem Neuen Testament. Zu Beginn des Films schafft die junge Frau mit dem Haus einen friedlichen Rückzugsort für ihre kleine Familie. Das erinnert an den Garten Eden kurz vor der Ankunft der Menschen. Der fremde Mann, der aus dem Nichts erscheint, ist somit Adam. Ein Indiz für diese Theorie ist, dass die Frau/Eva erscheint, nachdem der Mann Rückenschmerzen erleidet. In der Bibel steht nämlich geschrieben, dass Eva aus der Rippe Adams geschaffen wurde. Außerdem werden die beiden aus dem Haus geschmissen, nachdem die beiden in das Arbeitszimmer gehen, den einen Ort, der für sie verboten ist, und dort den Kristall kaputtmachen. Das ist eine Allegorie für die Verbannung Adam und Evas aus dem Garten Eden. Die Ankunft der beiden Söhne spiegelt die Geschichte von Cain und Abel wieder. Und der Wasserrohrbruch bei der Trauerfeier symbolisiert die große Flut, die die Menschen für eine Weile aus der Welt/dem Haus verbannt. In diesem Teil des Films wird nicht nur durch die Erzählung, sondern auch durch die Bildsprache klar, dass es sich bei dem Autor um Gott handelt.

Nach dem Psychohorror in „mother!“ können wir euch auch diese zwölf Filme empfehlen:

Die Schwangerschaft der Frau gibt den Startschuss für den Teil des Films inspiriert vom Neuen Testament. Die Frau, im Folgenden Mutter genannt, erinnert nun an die Jungfrau Maria: Geschwängert von Gott. Dieser schreibt, nachdem er von der Schwangerschaft der Frau erfährt, ein neues Buch, sprich das Neue Testament. Das Werk, für das er mal bekannt war, stellt somit das Alte Testament dar. Als das neue Buch veröffentlicht wird, kommen die Fans in Scharen zum Haus, das stellt die devoten Christ*innen dar. Und die schockierendste Analogie stellt der Tod des Babys dar: Mutter sprich Maria kann den Tod ihres Kindes/Jesus nicht verhindern und muss bei diesem hilflos zusehen.

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Das Ende von „mother!“ erklärt

Darren Aronofsky wollte einen Film aus der Perspektive von Mutter Erde schaffen. Mit dieser Information lässt sich „mother!“ ganz klar als Analogie zur Klimakrise lesen. Die Explosion am Ende und der Beginn eines neuen Zyklus mit der neuen Mutter kann jedoch vielfach gedeutet werden. Eine Interpretation hierfür ist, dass die Zerstörung des Hauses die Zerstörung der Menschheit bedeutet. Es kann bedeuten, dass die Erde nach unserer Zerstörung in einer anderen Form weiter bestehen wird und ein neuer Lebenszyklus beginnen kann. Eine andere Auslegung wäre aber auch, dass die Erde komplett dem Untergang geweiht ist und Gott einfach die alte Mutter Erde zurücklässt und Leben auf einem neuen Planeten schafft. Egal wie ihr es interpretieren wollt, ein Happy End sieht anders aus. Doch genau das wollte der Regisseur auch bezwecken: „mother!“ ist ein warnendes Beispiel dafür, was passieren könnte, wenn wir uns nicht gut genug um unsere Heimat kümmern.

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