Filme über Magersucht behandeln seit jeher ein sensibles, sehr emotionales Thema. Erfahrt hier, welche Produktionen zu den Top 10 zählen.
Essstörungen sind vor allem – aber nicht nur – in der westlichen Welt verbreitet. Dabei sind Bulimie und Magersucht die bekanntesten Beispiele, allerdings sind es längst nicht die Einzigen. Obwohl das Thema und damit Filme über Magersucht immer mehr in die Öffentlichkeit gerückt ist, gab bereits im 20. Jahrhundert einige empfehlenswerte internationale Verfilmungen. Der Trend, sich mit dem vielschichtigen gesellschaftlichen Problem zu befassen, hat bis heute angehalten. Wir stellen euch mit dieser Bestenliste die Produktionen vor, die man in Bezug auf Essstörungen unbedingt gesehen haben muss.
„To the Bone“ (2017)
Der von Netflix produzierte Film begleitet die magersüchtige 20-jährige Ellen (Lily Collins). Diese begibt sich in Therapie bei Doktor William Beckham (Keanu Reeves). Im Laufe der Zeit lernt Ellen dabei andere Menschen kennen, die an unterschiedlichen Essstörungen leiden und durchlebt einige unschöne Situationen.
Filme über Magersucht haben das Potenzial zu polarisieren. Ähnlich wie bei der Verfilmung „Tote Mädchen Lügen Nicht“ wurde „To the Bone“ kontrovers in den Medien diskutiert. Es ist weniger ein Film für Menschen, die direkt von einer Essstörung betroffen sind, sondern für diejenigen, welche sich mit dem gesellschaftlichen Umgang mit Magersucht befassen möchten. Die Schauspieler*innen finden sich dabei authentisch in die Thematik ein. Dies liegt nicht zuletzt wahrscheinlich darin, dass Lily Collins in der Vergangenheit ebenfalls magersüchtig gewesen ist.
- „To The Bone“ gibt es im Abo bei Netflix.
„Thin“ (2006)
Im Zentrum des Dokumentarfilms stehen vier Frauen, deren Alltag vom Renfrew Center in Florida bestimmt wird. Dabei kommen sowohl die Hausfrau Alisa, die Lobbyistin Polly, die Studentin Brittany als auch die psychiatrische Krankenschwester Shelly täglich mit dem Thema Essstörungen in Kontakt. Außerdem wird die Umgebung und deren Reaktion auf die Magersucht beleuchtet.
Die wenigsten Filme über Magersucht sind leicht anzusehen, denn sie behandeln ein herzzerreißendes Thema. Mit seinem Detailreichtum ist „Thin“ gnadenlos ehrlich und spiegelt realistisch wider, was ein Leben mit Essstörungen für Herausforderungen beinhaltet. Die Produktion lässt Zuschauer*innen nachdenklich zurück, da sie keine simplen Lösungsvorschläge bietet, was zugleich jedoch ihren Reiz ausmacht.
- Die Dokumentation ist bei Amazon Prime mit dem HBO-Channel erhältlich.
„Primo Amore“ (2004)
Anders als die meisten Filme über Magersucht zeigt „Primo Amore“ das Leben eines Mannes, der sich von sehr dünnen Frauen angezogen fühlt. Obwohl Vittorio (Vitaliano Trevisan) eine perfektionistische Veranlagung besitzt, verliebt er sich in Sonia (Michela Cescon), die zu Beginn der Beziehung nicht seinem Idealbild entspricht. Nach einiger Zeit beginnt sie jedoch abzunehmen.
Die italienische Produktion beleuchtet das Thema Essstörungen aus einem anderen Blickwinkel, denn gewöhnlich wird nur die Sicht der Betroffenen angesprochen. Das Eintauchen in die Psyche von Vittorio, der eine Obsession für dünne Partnerinnen entwickelt hat und deren Gesundheitszustand idealisiert, ist faszinierend sowie erschreckend. Deshalb ist der Film nichts für schwache Nerven.
- Der Film ist derzeit bei keinem der großen Anbieter verfügbar.
„301, 302“ (1995)
Die südkoreanische Produktion beleuchtet die Beziehung zwischen den beiden Frauen Yun-Hee (Hwang Shin-hye) und Song-Hee (Bang Eun-jin). Er zeigt, welche dysfunktionalen Dynamiken sich zwischen einem magersüchtigen und einem kochbegeisterten Menschen entwickeln können.
Die zwischenmenschliche Interaktion in „301, 302“ ist gekennzeichnet von der Diskriminierung und dem Missbrauch magersüchtiger Menschen. Der Film ist vor allem aufgrund seiner zugleich beunruhigenden Darstellungen und seiner zauberhaften Atmosphäre zu empfehlen.
- Der Film ist derzeit bei keinem der großen Anbieter verfügbar.
„Dying to Dance“ (2001)
Der Film begleitet Alyssa (Kimberly McCullough), einen Teenager, der unbedingt eine berühmte Ballerina werden möchte. Während sie ihren Traum eisern verfolgt, hat sie nicht nur mit Problemen in Bezug auf ihr Liebesleben und ihre Eltern zu kämpfen, denn Alyssa leidet ebenfalls an Magersucht.
Leider finden viele Filme über Magersucht noch nicht ihren Weg in die breite Öffentlichkeit. Das ist bei „Dying to Dance“ ebenso der Fall. Trotz der verminderten Aufmerksamkeit durch die Medien ist die Produktion äußerst sehenswert. Dies liegt nicht nur an der Komplexität der Hauptprotagonistin, sondern an der allgemeinen Leistung der Schauspieler*innen. Außerdem stammt der Film von dem Regisseur Mark Haber, der ebenfalls bei der Serie „Rizzoli & Isles“ mitgewirkt hat.
- Der Film ist derzeit bei keinem der großen Anbieter verfügbar.
„Malos hábitos“ (2005)
Im Zentrum der mexikanischen Produktion steht eine komplette Familie und deren Umgang mit dem Thema Magersucht. Dabei sind auch noch andere Essstörungen vertreten. Unter anderem kommen die Schamgefühle der Mutter wegen des Gewichts ihrer Tochter zur Sprache.
Viele Filme über Magersucht folgen einem bereits bekannten Handlungsstrang. Das ist bei „Malos hábitos“ dahingehend anders, da die Produktion Aspekte einer Familiendynamik aufzeigt, die häufig außen vor gelassen werden. Die Betrachtung von selbst auferlegten Schönheitsidealen ist nicht nur äußerst kritisch, sondern zugleich erfrischend anders und damit originell.
- Der Film ist derzeit bei keinem der großen Anbieter verfügbar.
„Magersüchtig – Schrei nach Liebe“ (1994)
Der Film dreht sich um Nancy Walsh (Tracey Gold) und ihren Kampf gegen die Magersucht. Ein wesentlicher Faktor stellt dabei die Beziehung zu ihren Eltern dar, welche sie zu Beginn des Films nicht unterstützen möchten.
Aufgrund der Tatsache, dass Tracey Gold während der Dreharbeiten zu „Magersüchtig – Schrei nach Liebe“ dabei war, sich von ihrer eigenen Essstörung zu erholen, wirkt die Produktion sehr ergreifend. Jill Clayburgh stand für „Magersüchtig – Schrei nach Liebe“ ebenfalls vor der Kamera und überzeugt mit ihrem schauspielerischen Können. Außerdem illustriert der Film anschaulich, wie wenig andere Filme über Magersucht die Bedeutung des sozialen Umfelds beim Heilungsprozess.
- Der Film ist derzeit bei keinem der großen Anbieter verfügbar.
„Vincent will Meer“ (2010)
Die deutsche Produktion begleitet Vincent (Florian David Fitz), der an Tourette leidet, Alexander (Johannes Allmayer), den Zwangsneurosen plagen, und die an Magersucht erkrankte Marie (Karoline Herfurth) auf einem Roadtrip nach Italien. Da sie aus der Therapie-Klinik ausgebrochen sind, heftet sich unter anderem Therapeutin Frau Dr. Rose (Katharina Müller-Elmau) an ihre Fersen.
An sich behandelt „Vincent will Meer“ mehrere sensible Themen auf einmal, darunter fällt auch der Umgang mit Essstörungen. Größtenteils ist die Aufarbeitung realistisch, teilweise mutet sie ein wenig klischeehaft an. Nicht nur die Präsenz der Schauspieler*innen, sondern ebenso die für eine Komödie charakteristischen Szenen machen den Film zu einer kurzweiligen Unterhaltungsmöglichkeit, die definitiv zu empfehlen ist.
- „Vincent will Meer“ ist auf Netflix im Abo verfügbar. Außerdem findet ihr ihn bei iTunes sowie Amazon Prime zum Kauf.
„Delicious – Liebe geht durch den Magen“ (2013)
Der britische Film verfolgt den Lebensweg von Jacques (Nico Rogner). Dieser ist ein äußerst talentierter Koch und findet nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis einen Job beim Londoner Starkoch Victor Ellwood (Adrian Scarborough). Während sich Jacques langsam in seinem neuen Alltag zurechtfindet, trifft er auf Stella (Louise Brealey), eine junge Frau, die an Magersucht leidet. Um Stella bei der Heilung zu unterstützen, kocht Jacques für sie.
In der Regel schlagen Filme über Magersucht einen sehr ernsten Tonfall an. Dieser ist aufgrund des schwerwiegenden Themas durchaus berechtigt, jedoch erfährt er durch die Liebesgeschichte in „Delicious – Liebe geht durch den Magen“ eine Auflockerung. Allerdings wird die Produktion dadurch ein wenig vorhersehbar. Wegen der herausragenden Leistung der Schauspieler*innen ist der Film jedoch trotzdem zu empfehlen.
- „Delicious – Liebe geht durch den Magen“ ist bei Google Play erhältlich.
„Keine Sorge, mir geht’s gut“ (2006)
Die französische Produktion beginnt mit der Heimkehr von Lili (Mélanie Laurent), die die Sommerferien fernab von ihrer Familie verbracht hat. Zuhause erfährt die magersüchtige Lili, dass ihr Zwillingsbruder nach einem Streit mit ihrem Vater (Kad Merad) spurlos verschwunden ist. Durch einen Brief ihres Bruders, der sie nach 9 Monaten kontaktiert, lüftet Lili schließlich ein Familiengeheimnis.
Der Dreh- und Angelpunkt von „Keine Sorge, mir geht's gut“ ist weniger die Essstörung von Lili, sondern vielmehr die allgemeine Dynamik innerhalb der Familie. Trotz allem geht die Thematik bei den verwirrenden Entwicklungen des Thrillers keineswegs verloren. Die konstante Spannung in Kombination mit überraschenden Verwicklungen wird durch die schauspielerische Leistung aller Beteiligten zusätzlich aufgewertet. Sowohl Kad Merad als auch Mélanie Laurent wurden dafür ausgezeichnet.
- Der Film kann zum Beispiel bei Joyn im Abo angesehen werden. Außerdem kann er sowohl bei iTunes als auch bei Amazon käuflich erwerbbar.
Wenn du selbst Probleme mit Magersucht oder einer anderen Essstörung hast, kannst du dich an folgende Infotelefonnummern der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung oder der Nummer gegen Kummer wenden und über deine Probleme reden.
Findet mit diesem Quiz heraus, wie gut ihr euch mit Filmen aus dem Jahr 2003 auskennt: