„Made in Germany“ hat sich auch in der Film-Branche zum Qualitätsmerkmal entwickelt. Wir zeigen euch die erfolgreichsten deutschen Filme in unserer Liste.
Eine Zeit lang hatte man den Eindruck, dass es sich bei der Aussage „ein deutscher Film“ eher um eine Nicht-Empfehlung handelt: Schwache Stories, nicht gut ausgebildete Schauspieler*innen und eine Regie, die zu Wünschen übrig ließ. Doch das hat sich geändert und heute überrascht es nicht mehr, das der deutsche Film „Im Westen nichts Neues“ Spitzenreiter bei den Oscars ist oder Serien wie „Unorthodox“ die Netflix-Charts stürmen. Deutsche Filme füllen die Kinos, sind facettenreich und Schauspieler*innen wie Daniel Brühl („Inglourious Basterds“, „Captain America: Civil War“) und Lars Eidinger („White Noise“, „Personal Shopper“) haben sich auch in Amerika etablieren können. Es versteht sich also von selbst, dass wir euch eine Liste mit den neun erfolgreichsten deutschen Filme vorstellen möchten. Eine Ergänzung zur Liste haben wir euch ebenfalls erstellt.
„Das Boot“ (1981)
Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Lothar-Günther Buchheim erschuf Wolfgang Petersen 1981 den Film-Klassiker „Das Boot“. Mitten im Zweiten Weltkrieg, 1941, sollten die deutschen U-Boote britische Handelsschiffe versenken. Kein leichtes Unterfangen für die bereits kriegsgebeutelte deutsche Flotte. Auch das U-Boot „U 96“ macht sich zum Auslaufen aus La Rochelle bereit. Zu den resignierten, erfahrenen Besatzungsmitgliedern stößt der junge Idealist Werner (Herbert Grönemeyer). Langeweile, Enge und Eintönigkeit führen zu Frust und Aggression, die sich in der Mannschaft breitmacht. Die Situation soll sich jedoch ändern: Die „U 96“ stößt auf einen britischen Zerstörer und die Mannschaft muss alles daran setzen, der Vernichtung zu entkommen. Geplagt von Todesängsten, Kriegsmüdigkeit und der Desillusionierung über das Deutsche Reich sehnen sich die Männer zurück in den sicheren Hafen. Jedoch müssen sie die gefährliche Reise nach Italien antreten und die Royal Navy ist ihnen auf den Fersen.
Schon für damalige Verhältnisse betrug die Produktion des Filmes ein horrendes Budget, erlangte aber auch internationale Anerkennung und war für sechs Oscars nominiert. Seit 2018 erscheint außerdem die Serie „Das Boot“, die ihr auf dem Sender Sky mitverfolgen könnt.
- Diesen Klassiker könnt ihr kostenpflichtig bei Amazon-Prime leihen.
„Das Leben der Anderen“ (2006)
Das Drama „Das Leben der Anderen“ stammt aus der Feder von Florian Henckel von Donnersmarck und spielt in Ost-Berlin zu DDR-Zeiten. Überwachung und Denunziantentum stehen an der Tagesordnung. Vor der Stasi ist niemand sicher. Auch nicht Georg Dreyman (Sebastian Koch), ein Theaterschriftsteller. Gerd Wiesler (Ulrich Mühe), ein Angestellter der Staatssicherheit, wird mit der Überwachung von Dreymann beauftragt. Wanzen werden in der Wohnung installiert, eine Abhörstation auf dem Dachboden aufgebaut und in zwei Schichten werden die Aktivitäten von Dreymann aufgezeichnet. Dieser gibt sich betont regimetreu, versucht aber, das System zu unterwandern und konspiriert mit weiteren Regime-Kritiker*innen. Dreymann unterhält eine „wilde Ehe“ mit der Schauspielerin Christa-Maria Sieland (Martina Gedecke). Wiesler wird jedoch bald gewahr, dass die Abhöraktion auf weit unlauteren Motiven beruht, als „System-Feinde“ zu entlarven. Hin- und hergerissen zwischen Idealismus und Regimetreue muss sich Wiesler entscheiden, auf welcher Seite er steht. Der Film erhielt einen Oscar in der Kategorie „bester fremdsprachiger Film“.
- Den Historien-Film könnt ihr bei Amazon-Prime oder im Sky-Store kostenpflichtig leihen.
„Der Schuh des Manitu“
Die Blutsbrüder Abahachi (Michael „Bully“ Herbig) und Ranger (Christian Tramitz) werden beschuldigt, den Schoschonen-Häuptling „Falscher Hase“ (Antonio Ramirez) ermordet zu haben. Sie können dem Marterpfahl entkommen und finden Unterschlupf bei Abahachis homosexuellem Zwillingsbruder Winnetouch (Michael „Bully“ Herbig). Und prompt haben die beiden Blutsbrüder nicht nur die Schoschonen im Nacken, sondern auch noch den Western-Gangster Santa Maria (Sky du Mont). Zu allem Überfluss kreuzt auch noch eine verflossene Liebe (Marie Bäumer) ihren Weg und das Chaos scheint perfekt. Michael „Bully“ Herbig hat in seinem Film-Debüt „Der Schuh des Manitu“ die „harte Männerwelt“ der Westernfilme parodiert. 11,7 Millionen Zuschauer*innen sahen den Klamauk und der Film spielte 65 Millionen Euro in die Kino-Kassen. Doch auch ein Kassenschlager ist nicht fehlerfrei: Wir haben euch einen Überblick über die zehn größten Film-Fehler im „Schuh des Manitu“ erstellt.
- Der Film ist kostenpflichtig bei Amazon-Prime erhältlich und als DVD zum Kauf verfügbar.
„Lola rennt“ (1998)
1998 kreierte Tom Tykwer den Actionfilm „Lola rennt“. Und Lola (Franka Potente) muss, wie der Titel schon verrät, rennen, denn ihr Freund Manni (Moritz Bleibtreu) schwebt in Lebensgefahr. Dieser hat nämlich eine Plastiktüte mit 100.000 D-Mark in der U-Bahn liegen gelassen, die er eigentlich an seinen „Arbeitgeber“ und Hehler abliefern soll. Panisch ruft Manni seine Lola an, die ihn natürlich aus der Misere retten will. Doch dafür hat sie nur 20 Minuten Zeit. Ähnlich wie im Film „Butterfly Effect“ bekommt Lola mehrere Chancen, ihr Schicksal und das ihres Liebsten zu ändern. Dabei ändert sie mit jeder Entscheidung – ob nun Kauf eines Fahrrades oder die Entscheidung, einen anderen Weg zu nehmen – auch das Leben anderer, relativ unbeteiligter Menschen. Wird Lola Rettung in ihrem Vater (Herbert Knaup) dem Bankdirektor finden oder muss Manni einen Supermarkt überfallen, um der Vergeltung des Hehlers zu entgehen? International hatte der Film ebenfalls Erfolg. Bei den Internationalen Filmfestspielen in Venedig wurde er für den „Goldenen Löwen“ nominiert.
- Der Actionfilm steht euch bei Amazon-Prime im ARD Plus Channel zur Verfügung und bei MagentaTV
„Fack ju Göhte“
Eigentlich wollte der Prolet Zeki Müller (Elyas M'Barek) nur an sein Diebesgut gelangen, das er vor seinem Haftantritt noch gut versteckt hat. Aber er hat die Rechnung ohne die Schul-Politik gemacht: Denn auf seinem Schatz soll nun ein Neubau errichtet werden. Er sieht nur einen einzigen Ausweg: Zeki bewirbt sich als Lehrer an der Goethe-Gesamtschule und wird prompt Klassenlehrer der schlimmsten Klasse: Die 10b hat schon einige Lehrer*innen verschlissen oder in die Psychiatrie getrieben. Doch Zeki findet einen Zugang zu den Schüler*innen: Auf unkonventionelle, raue und vor allem politisch unkorrekte Weise. Seine Kollegin Lisi (Karoline Herfurth) findet bald Gefallen an dem Hallodri – doch sie kommt ihm und seinen Absichten auf die Schliche. Diese Schul-Komödie spielte fast 55 Millionen Euro in die Kassen und lockte knapp 7,4 Millionen Zuschauer*innen in die Kinos. Die besten Sprüche von „Fack Ju Göhte“ haben wir euch ebenfalls zusammengestellt.
- Verfügbar ist der Film in der Netflix-Flat, sowie kostenpflichtig bei Amazon-Prime.
„Honig im Kopf“ (2014)
Til Schweigers sensibelster Film „Honig im Kopf“ hat das schwierige Thema Alzheimer zum Inhalt. Nach der Beerdigung seiner Frau zieht Amandus (Dieter Hallervorden) zu seinem Sohn Niko (Til Schweiger). Die Familie erkennt zunächst nicht, dass der liebe Opa an beginnendem Alzheimer leidet. Nachdem Amandus aber zusehends für Chaos und gefährliche Situationen sorgt und seine Schwiegertochter (Jeanette Hain) am Rande der Verzweiflung steht, beschließen die Eheleute, ihn in ein Pflegeheim zu geben. Für Enkelin Tilda (Emma Schweiger) ist das ein No-Go. So beschließt sie, all ihre Habseligkeiten zusammen zu suchen und Opa Amandus zu entführen – nach Italien. Dieser sensible Film strapaziert nicht nur die Lachmuskeln, sondern sorgt auch für das eine oder andere feuchte Auge. Davon konnten sich 7,3 Millionen Zuschauer*innen überzeugen. Der Film brachte 54 Millionen Euro ein. Das englische Remake war allerdings ein Flop.
- Den Film könnt ihr in der Netflix-Flat sowie im Amazon-Prime-Abo mitverfolgen.
„Paris, Texas“ (1984)
1984 erschuf Wim Wenders den Road-Movie „Paris, Texas“. Travis (Harry Dean Stanton) bricht in einer Bar mitten in der texanischen Wüste zusammen, nachdem er seit Tagen weder gegessen, geschlafen noch gesprochen hat. Es wird klar, dass Travis schon lange als vermisst gilt. Vier Jahre hat seine Familie nichts von ihm gehört. Sein Bruder (Dean Stockwell) bringt ihn nach Los Angeles, wo sein nun sieben-jähriger Sohn Hunter (Hunter Carson) auf ihn wartet. Nun gilt es, die Entfremdung zwischen den beiden zu überwinden. Doch Travis will auch Hunters Mutter finden. So machen sich Vater und Sohn gemeinsam auf den Weg. Aber Travis wird von seiner Vergangenheit überwältigt.
Auf dem Filmfestival in Cannes konnte dieser Film „Die goldenen Palme“ ergattern.
- „Paris, Texas“ steht euch im auf Amazon-Prime zum Kauf oder im Abo des ARTHAUS+ Channels zur Verfügung.
„7 Zwerge – Männer allein im Wald“ (2004)
Nachdem sie von der Welt im Allgemeinen und von den Frauen im Speziellen enttäuscht sind, haben sich sieben Männer (unter anderem Otto Waalkes, Heinz Hoenig) in eine WG im Wald zurückgezogen. Dort leben sie ihr abgeschiedenes Leben bis eines Tages Schneewittchen (Cosma Shiva Hagen) an die Tür klopft und um Hilfe bittet: Die böse Stiefmutter (Nina Hagen) trachtet ihr nach dem Leben. Auch der enttäuschteste Zwerg kann da nicht „Nein“ sagen und so gewähren sie dem armen Mädchen Unterschlupf. Doch der verräterische Spiegel (Rüdiger Hoffmann) gibt der Stiefmutter bald einen Hinweis und Schneewittchen ist auch bei den Zwergen nicht mehr sicher. Sie wird kurzerhand entführt und die Männer setzen alles daran, um sie zu retten. Diese urkomische Erzählung, die sehr frei auf dem Märchen der Brüder Grimm basiert, brachte 6,8 Millionen Zuschauer*innen zum Lachen und konnte 38 Millionen Euro Gewinn verbuchen.
- Den Film „7 Zwerge – Männer allein im Wald“ könnt ihr im Netflix-Abo anschauen und bei Amazon-Prime kostenpflichtig leihen.
„Good Bye, Lenin!“
Christiane Kerner (Katrin Sass) ist aufrechte und überzeugte Sozialistin in der DDR. Kurz vor dem Fall der Mauer fällt sie selbst und zwar ins Koma. Damit verpasst sie die Öffnung der Grenze und deren Konsequenzen für das Leben der DDR-Bürger*innen. Als sie acht Monate später erwacht, ist sie noch immer sehr schwach und die Ärzt*innen raten dringend, alle Aufregung von ihr fern zu halten. Damit beginnt für Sohn Alex (Daniel Brühl) und dem Rest der Kerner-Familie ein schwieriges Unterfangen: Wie hält man eine sozialistische Republik in einer 79 Quadrameter-Wohnung am Leben? Und wo bekommt man nun Spreewald-Gurken her? Über sechs Millionen Zuschauer*innen standen Alex Kerner bei, um eine Illusion des Kommunismus' zu kreieren. Der Film spielte knapp 39 Millionen Euro in die Kino-Kassen.
- „Good Bye, Lenin!“ ist aktuell im Programm von Netflix verfügbar.
Erkennt ihr die Filme des Jahres 2022 anhand eines Bildes: