Die Romanverfilmung zu John Grishams „Die Jury“ erzählt eine ergreifende Geschichte über Selbstjustiz. Doch wie viel Wahrheit steckt dahinter?
Im Jahr 1996 erschien mit „Die Jury“ die vierte Verfilmung eines Romans von John Grisham. In dem Film sind zahlreiche bekannte Schauspieler*innen zu sehen: Matthew McConaughey übernimmt darin die Hauptrolle des Anwalts Jake Brigance. In weiteren Rollen sind Sandra Bullock, Samuel L. Jackson und Kevin Spacey zu sehen. Das Buch dahinter, welches bereits 1989 erschien, ist das Erstlingswerk des ehemaligen Anwalts John Grisham. Es erzählt eine dramatische Geschichte rund um Rassismus und Selbstjustiz.
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„Die Jury“: Ein Drama über Rassismus und Selbstjustiz
+++ Achtung, Spoilerwarnung für den Film „Die Jury“! +++
In „Die Jury“ wird das zehnjährige schwarze Mädchen Tonya (Rae’Ven Larrymore Kelly) in der fiktiven Stadt Clanton in Mississippi von zwei weißen Männern zusammengeschlagen und vergewaltigt. Die beiden kommen vor Gericht und werden dort noch vor ihrer Anhörung von Tonyas Vater Carl Lee (Samuel L. Jackson) getötet. Er kommt wegen Mordes vor Gericht und wird von Jake Brigance (Matthew McConaughey) vertreten. Dieser will seinen Mandanten für unzurechnungsfähig erklären lassen, was sich vor einer rein weißen Jury in den amerikanischen Südstaaten als schwierig herausstellt. Rund um den Prozess kommt es unter anderem durch den Ku-Klux-Klan, immer wieder zu Angriffen auf Jake Brigance und sein Team und seine Familie. Auch Auseinandersetzungen zwischen Weißen und Schwarzen heizen das Umfeld auf. Am Ende gelingt dem Anwalt ein Freispruch, indem er die Jury bittet, sich den Fall mit einem weißen statt einem schwarzen Mädchen vorzustellen. Carl Lee ist frei. Doch wie viel Wahrheit steckt hinter der Geschichte?
„Die Jury“: Die wahre Geschichte hinter Roman und Film
John Grisham hat in der Vergangenheit bereits mehrfach über seine Inspiration für seinen Roman „Die Jury“ gesprochen. Eins zu eins so passiert ist die Geschichte nämlich nicht. Stattdessen steckt ein wahrer Kern dahinter, der bei dem Autoren den Drang ausgelöst hat, darüber zu schreiben. Als Gast in der Sendung von Charlie Rose im Jahr 1992 verriet Grisham, dass er als Anwalt einen Prozess erlebt hat, bei dem ein junges Mädchen vor Gericht über ihre Vergewaltigung aussagen musste. Damals stellte sich ihm die Frage, wie sich ihr Vater wohl fühlen muss. Aus diesem Gedanken entstand die Idee zu „Die Jury“: Ein Vater, der nach der Vergewaltigung seiner Tochter Selbstjustiz übt.
Wahre Geschichten sind oft Vorlagen für Horror-Streifen. So auch diese deutschen Fälle:
„Die Jury“ von John Grisham wurde von zwei echten Fällen inspiriert
Der damalige Fall weist allerdings einige Unterschiede zu dem Fall in „Die Jury“ auf, wie aus einem Bericht darüber hervorgeht. Die wahre Geschichte spielte sich im Juli 1984 ab. Ein schwarzer Mann drang in ein Haus ein, in dem sich die weißen Schwestern Julie (16) und Marcie (12) befanden. Er vergewaltigte sie abwechselnd, raubte sie aus und verletzte sie mit verschiedenen Waffen schwer. Beide überlebten den Angriff. Der Täter konnte von der Polizei gefasst und verhaftet werden und wurde lebenslang verurteilt. Laut einem Bericht in der Zeitung Clarion Ledger gab es zudem einen zweiten Fall, der als Inspiration für John Grisham galt. Darüber ist lediglich bekannt, dass zwei weiße Männer eine sehr geringe Strafe erhielten, nachdem sie ein rassistisch motiviertes Verbrechen begangen haben.
„Die Jury“: Die Unterschiede zwischen Wahrheit und Fiktion
Da es sich bei den beiden tatsächlichen Ereignissen lediglich um Inspirationen für die Geschichte in Roman und Film handelt, sind natürlich einige Unterschiede vorhanden. Besonders auffällig ist der Wechsel der Hautfarbe. Während es in der Realität zwei weiße Mädchen waren, ist es in Buch und Verfilmung ein schwarzes Mädchen. Damit bekommt das Werk des Autors eine zusätzliche Tiefe rund um Rassismus und Diskriminierung von Afro-Amerikaner*innen, die bis vor Gericht reichte. Durch die Kombination mit der zweiten Inspiration, in dem zwei weiße Rassisten glimpflich davonkommen, zeigt Grisham, wie umgekehrt weiße Personen bei Verbrechen gegen Schwarze mit milden Strafen davonkommen.
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