Im Film- und Serienformat hat die skurrile Erzählung der Coen-Brüder viele Fans gefunden. Ob hinter „Fargo“ eine wahre Geschichte steckt, klären wir hier.
Als erfolgloser Autohändler steckt Jerry Lundegaard (William H. Macy) in finanziellen Nöten, weswegen er einen perfiden Plan ausheckt: Er beauftragt zwei Kriminelle mit der Entführung seiner Frau Jean (Kristin Rudrüd), um von seinem ungeliebten und reichen Schwiegervater Wade (Harve Presenell) Lösegeld zu fordern. Doch das Vorhaben scheitert am Unvermögen aller Beteiligten und mündet in eine Verkettung absurder Ereignisse. Der skurrile und schwarzhumorige Thriller der Regie-Brüder Joel und Ethan Coen wurde 2014 von Noah Hawley („Lucy in the Sky“) im Serienformat neu aufgegriffen und mit Martin Freeman und Billy Bob Thornton in den Hauptrollen prominent besetzt. Nicht weniger skurril und mit denselben inszenatorischen Zutaten ordnet sich die Serie irgendwo zwischen Spin-off und loser Adaption ein. Warum viele hinter dem kuriosen Krimi eine reale Begebenheit vermuten und ob „Fargo“ tatsächlich auf einer wahren Geschichte beruht, wollen wir hier erörtern.
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„Fargo“: Wahre Geschichte oder blühende Fantasie?
Tatsächlich basiert „Fargo“ nicht auf einer wahren Geschichte – jedenfalls nicht in Gänze. Wie die Coen-Brüder im Interview mit HuffPost verrieten, war ihnen in erster Linie an einem Thriller mit True-Crime-Tonalität gelegen. Gegenüber der Huffington Post erklärten die legendären Filmemacher aber auch, dass zumindest zwei Aspekte ihres schwarzhumorigen Thrillers von realen Begebenheiten inspiriert seien. Wie auch Collider berichtet, basiere die Idee zu der Holzhäcksler-Szene, in der sich Peter Stormare seines Kompagnons entledigt, auf einem echten Fall. Gut ein Jahrzehnt vor der Veröffentlichung des Coen-Kultfilms wurde ein Mann namens Richard Crafts beschuldigt und dafür verurteilt, seine Frau ermordet und ihre Leiche in einen Häcksler gesteckt zu haben. Die Figur von William H. Macy hingegen basiere lose auf einem General-Motors-Angestellten, der sich an den Seriennummern von Autos zu schaffen machte – genauso wie Jerry Lundgaard aus „Fargo“, bevor ihm die krude Idee zu der Entführung seiner Gattin kommt.
Vermeintlich wahre Geschichten haben auch diese Filme thematisiert:
„Fargo“: Woher kommt der Glaube an eine wahre Geschichte?
Dass viele hinter „Fargo“ eine wahre Geschichte vermuten, liegt zum größten Teil daran, dass die Coens ihren skurrilen Thriller mit dem Hinweis auf reale Begebenheiten einleiten, die sich 1987 in Minnesota ereignet haben sollen. Diesen Mythos hat auch Showrunner Noah Hawley für seine Serienverwertung adaptiert. Darüber hinaus bezieht sich jede Episode mit ihrem Titel und ihrer Thematik auf eine Parabel, ein Paradoxon oder einen Kōan. Letzteres sind kurze Anekdoten, die aus dem Zen-Buddhismus stammen, der heutzutage für seine vielen Lebensweisheiten geschätzt wird, die wohl auch oft einen wahren Kern haben. Und letztlich ist es doch das Leben selbst, das die besten Geschichten schreibt – und die Vermutung nahelegt, „Fargo“ würde mit seinen irren Wendungen und absurden Handlungssträngen auf einem echten Fall basieren.
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