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Eine der größten Schlammschlachten Hollywoods brachte ein Meisterwerk hervor

Eine der größten Schlammschlachten Hollywoods brachte ein Meisterwerk hervor
© IMAGO / United Archives

Hätte sich dieser Regisseur nicht derart vehement gegen den Einfluss des Studios gewehrt, wäre der Film ein anderer geworden – und vielleicht kein Meisterwerk.

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Vorher eher für Werbespots bekannt, schuf Regisseur Tony Kaye mit „American History X“ ein Rassismus-Drama, das heute als Klassiker gilt. Doch die Entstehung seines Spielfilmdebüts war von langen Querelen geprägt – weil sich der Filmemacher von seinem Werk distanzieren wollte und sich gegen die Einflussnahme des produzierenden Studios wehrte. Hauptdarsteller Edward Norton spielte dabei eine entscheidende Rolle.

Die Kontroverse um „American History X“ ist beileibe nicht der einzige Hollywood-Skandal. Was sich in der Traumfabrik sonst noch abgespielt hat, seht ihr im Video.

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Deswegen ging Kaye auf die Barrikaden

Kaye selbst lieferte seine Schnittfassung pünktlich ab, doch New Line Cinema gab sich unzufrieden mit dem finalen Produkt. Als das Studio nach der ersten Vorführung Änderungen verlangte, entfachte ein Streit um den Film. New Line Cinema und auch Edward Norton machten seitenlange Verbesserungsvorschläge, mit denen sich der Regisseur alles andere als einverstanden zeigte. Schließlich übernahm Norton den Schnitt, was zu dem Meisterwerk führte, das die Fans letztendlich bekommen haben – und Edward Norton eine Oscar-Nominierung als bester Hauptdarsteller einbrachte.

Dass Kaye seine eigene Vision eines „harten, schnellen, 95-minütigen Rohdiamanten“, wie er in seinem Essay für The Guardian schrieb, durch Nortons Schnittfassung zerstört sah, führte sogar dazu, dass er seinen Namen aus dem Film entfernen oder in ein Pseudonym wie „Humpty Dumpty“ umändern lassen wollte. Und nicht nur das: Kaye wetterte auch in Hollywoods Fachpresse gegen seinen Hauptdarsteller und New Line Cinema und gab einen sechsstelligen Betrag aus, um seinen Unmut in ganzseitigen Anzeigen zum Ausdruck zu bringen.  

Dass große Namen auch großen Einfluss haben können, zeigt unsere Bilderstrecke:

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Was Kaye an „American History X“ kritisierte

Offensichtlich missfiel Kaye der ausgesprochene Drama-Anteil in „American History X“, kritisierte er doch die vielen Nahaufnahmen der Figuren, die sich in den Armen lagen und weinten. „Und natürlich hatte Norton sich selbst großzügig mehr Leinwandzeit gegeben.“, resümierte er in seinem Guardian-Artikel. Tatsächlich zeigte sich der Filmemacher vier Jahre nach seiner Arbeit an dem Rassismus-Drama ein Stück weit geläutert – und bezeichnete sich selbst als „Nervensäge“ und „Unruhestifter“. 

Fraglich ist, ob sich „American History X“ in Kayes Schnittfassung ebenso zum Kultfilm entwickelt hat. Denn bei allen Drama-Aspekten ist die tragische Geschichte um den jungen Danny Vinyard (Edward Furlong), der seinem Neonazi-Bruder Derek (Edward Norton) nacheifert, dennoch brutal und schonungslos. Und die von Kaye seinerzeit als zu melodramatisch gescholtene Inszenierung wäre ohne Nortons Änderungen vermutlich nie zum Meisterwerk avanciert.

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