In „Flucht aus Pretoria“ stellen sich junge Aktivisten gegen das Apartheid-Regime. Wir berichten euch, welche wahre Geschichte hinter dem Drama steckt.
Wir schreiben das Jahr 1973, in Südafrika herrscht Apartheid. Und auch Teile der weißen Bevölkerung stellen sich gegen den Rassenhass. Der Film „Flucht aus Pretoria“ beschreibt das Schicksal von Tim Jenkins (Daniel Radcliffe) und Stephen Lee (Daniel Webber). Die Partei ANC (African National Congress) ist verboten worden, Nelson Mandela inhaftiert und jeder, der sich der Rassentrennung widersetzt, wird gefangen genommen. So auch Tim und Stephen. 1978 werden die beiden in Kapstadt für zwölf und acht Jahre Haft verurteilt. Abzusitzen im „Gefängnis für weiße Männer“: „Pretoria“. Wir verraten, wie den beiden die Flucht aus dem Gefängnis gelingt und welche wahre Geschichte hinter dem Film steckt.
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Worum geht es im Film „Flucht aus Pretoria“?
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Nachdem Tim und Stephen zu etlichen Jahren Haft verurteilt wurden, treffen sie im Gefängnis auf andere Mitstreiter. Unter anderem Leonard Fontaine (Mark Leonard Winter) und Denis Goldberg (Ian Hart), der zur „Ersten Garde“ im Kampf gegen die Apartheid gehört und zu vier Mal lebenslänglich verurteilt wurde. Doch ein Ausbruch scheint unmöglich: Die Mauern führen nur in einen benachbarten Gefängnishof, die Türen benötigen verschiedene Schlüssel, teilweise können sie nur von außen geöffnet werden. Hinzu kommen Suchscheinwerfer und schießwütige Aufseher, die erst schießen und dann fragen. Tim lässt sich davon nicht beirren. Er will fliehen! Dank seiner assoziativen und kreativen Fähigkeiten entwickelt er einen Fluchtplan: Er beginnt, in der Holzwerkstatt jeden einzelnen Schlüssel für die verschiedenen Schlösser anzufertigen und zweckentfremdet dafür Besenstiele, Thermoskannen und allerlei mehr. Denis lässt sich auf den Fluchtplan nicht ein, ebenso wenig die anderen politischen Gefangenen. Mit dabei sind Tim, Stephen und Leonard. Überall im Gefängnis verstecken sie Material und Schlüssel. Jede Zellen-Razzia kann das Ende des Plans bedeuten. Die drei Männer finden und nutzen die Lücken im Gefängnis-System und die Schwerfälligkeit der Wärter. An Tag 404 scheint es endlich so weit: Tim hat mannigfach Schlüssel aus Holz hergestellt, die ihn und seine Freunde in die Freiheit führen.
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Das ist die wahre Geschichte hinter „Flucht aus Pretoria“
Als Grundlage für den Film „Flucht aus Pretoria“ diente das Buch „Inside Out: Escape from Pretoria Central Prison“ von Tim Jenkins. Tatsächlich wurden Tim für zwölf Jahre und Stephen für acht Jahre ins Gefängnis „Pretoria“ verfrachtet, nachdem sie Flugblätter mithilfe einer (harmlosen) Explosion verteilt hatten. Im Gefängnis trafen sie auf Denis Goldberg und auf Alexandre Moumbaris – nicht auf Leonard Fontaine. Da eine Flucht über die Mauern oder durch das Erdreich nicht möglich war, fertigte Tim in mühevoller Kleinarbeit Schlüssel aus Holz an. Geplant war eigentlich, dass acht Männer fliehen. Dies schien den Beteiligten jedoch zu heikel, weshalb sie beschlossen, dass Tim, Stephen und Alexandre aus dem Gefängnis ausbrechen sollten. Der Film beschreibt allerdings, dass die anderen politischen Gefangenen – darunter auch Goldberg – aus Angst nicht mitkommen wollten. Ob der Wärter am Tag des Ausbruches tatsächlich Durchfall hatte und Goldberg durch das Zerstören einer Deckenleuchte das Auffliegen der Ausbrecher vereiteln konnte, kann sicherlich als künstlerische Freiheit zu werten sein. Doch den dreien gelang die Flucht aus dem Gefängnis mithilfe von Holzschlüsseln, Geduld und viel Mut. Sie flohen anschließend über die Grenze nach Mosambik, nach Tansania und dann ins sichere London. Von dort aus kämpften sie weiter gegen das Apartheid-Regime. 1991 wurden sie begnadigt und 1992 endete – zumindest offiziell – die Apartheid. Der Anführer des ANC, Nelson Mandela, wurde 1994 Präsident von Südafrika.
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