Dieser Kult-Regisseur versteht sich auf undurchsichtige und abstruse Geschichten. Dazu gehören aber auch groteske Figuren, die nicht immer angenehm sind.
Als Drehbuchautor, Produzent und Regisseur hat dieser Filmschaffende Geschichte geschrieben: David Lynch. Mit ausgeprägtem Sinn für Surreales erschafft die US-amerikanische Regie-Legende immer wieder alptraumhafte Welten, die das Publikum verwirren. „Lost Highway“ und „Mulholland Drive“ gelten als seine bekanntesten Werke, die genau diesen außergewöhnlichen Stil widerspiegeln. Am Montag, dem 22. Januar 2024 konntet ihr auf arte mit „Blue Velvet“ einen seiner verstörenden Filme sehen – der zudem mit einem überaus bösartigen Antagonisten aufwartet. Ihr habt die Sendung verpasst? Kein Problem, „Blue Velvet“ könnt ihr auch im Stream bei Amazon Prime Video als Teil des kostenpflichtigen Zusatz-Channels MGM+ sehen oder regulär bei Prime kaufen, beziehungsweise leihen.
Nicht nur in „Blue Velvet“ taucht ein überaus angsteinflößender Schurke auf. Auch in Kinderfilmen haben die Bösewichte ihre Auftritte, wie unser Video zeigt.
Worum geht es in „Blue Velvet“?
Jeffrey Beaumont (Kyle MacLachlan) macht auf einer Wiese eine entsetzliche Entdeckung: Er findet ein abgetrenntes Ohr. Weil ihm die polizeilichen Bemühungen nicht schnell genug gehen, ermittelt der College-Student in seinem jugendlichen Leichtsinn selbst, mit Hilfe der Detective-Tochter Sandy (Laura Dern). Doch je tiefer er sich in den Fall gräbt, desto tiefer gerät er auch in einen Strudel von Gewalt und Leidenschaft. Prägend wird für Jeffrey nicht nur die Begegnung mit der Nachtclub-Sängerin Dorothy (Isabella Rossellini), sondern auch das Aufeinandertreffen mit Frank Booth (Dennis Hopper) – denn der stellt sich als skrupelloser und unberechenbarer Sadist heraus.
Auch im MCU wimmelt es nur so vor Bösewichten:
Warum ihr „Blue Velvet“ sehen solltet
Selbstredend ist es natürlich David Lynchs albtraumartige Erzählweise und sein Sinn für düstere und verstörende Bilder, die auch den Reiz von „Blue Velvet“ ausmachen. Mit viel Raum für Interpretationen schafft es der Kult-Regisseur immer wieder, das Publikum ratlos und verwirrt zurückzulassen. Lynch wurde für seinen Mystery-Thriller 1987 für einen Regie-Oscar nominiert, insgesamt 22 Filmpreise konnte das beklemmende Werk einheimsen. Neben der grandiosen Inszenierung, symbolischen Anspielungen und den surrealen Bildern ist es aber auch die Besetzung, die hier zu überzeugen weiß.
Lynch setzt gerne auf seine Lieblingsschauspieler, so auch auf Laura Dern („Marriage Story“), die sich zusammen mit MacLachlan („Twin Peaks“) in den Bann von Leidenschaft und Brutalität ziehen lässt. Ein wahrer Höhepunkt ist hier aber Dennis Hopper („Easy Rider“). In seiner Rolle als psychopathischer Bösewicht fungiert der Darsteller als Gegenentwurf eines konservativen Systems, das Lynch hier so genüsslich seziert. Mit einer ordentlichen Portion Sadismus ausgestattet, trumpft Hopper als verquerer Antagonist brillant auf. Eins der herausragendsten Merkmale ist sicherlich die Drogenabhängigkeit der Figur, die durch die Nutzung einer Sauerstoffmaske dargestellt wird. Lynch wollte seinen bösartigen Protagonisten eigentlich Helium einatmen und mit hoher Stimme sprechen lassen, was Hopper allerdings nicht überzeugte. Stattdessen ist unklar, was sich der Bösewicht so genussvoll in die Lunge zieht – was einmal mehr das Geheimnisvolle und Undurchsichtige der Lynch-Erzählungen betont. Einen durchtriebeneren und abartigeren Schurken hat man in der Filmgeschichte nur selten erlebt.
„Blue Velvet“ hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Welche anderen Filme aus den 80ern könnt ihr erraten?