Auch reichlich Erfahrung bewahrt einen Meister-Regisseur nicht vor Flops. Ob dieser Thriller tatsächlich ein Reinfall ist, könnt ihr selbst bewerten.
Filme über Cyber-Kriminalität und dubiose Hacker hat es schon einige gegeben. Qualitativ können sich diese Werke aber stark unterscheiden. Während die einen ein realistisches Szenario schildern, ergehen sich andere in Klischees und plakativer Computer-Terminologie. Auch Hollywood-Regisseur Michael Mann („Miami Vice“, „Collateral“) hat sich an das Thema gewagt – und einen Streifen abgeliefert, der weder beim Publikum noch im Feuilleton sonderlich gut wegkam. Ob „Blackhat“ doch irgendwie überzeugen kann, konntet ihr am 16. Februar 2024 auf ProSieben beurteilen. Alternativ kann man sich den Film auch bei Amazon Prime Video ansehen.
Nicht nur in „Blackhat“ bekommt ihr Action serviert. Auch die Franchises aus unserem Video feiern das beliebte Genre.
Wovon handelt „Blackhat“?
Nachdem ein Computervirus in China gewütet und sogar Tote gefordert hat, wird auch die Börse in Chicago Ziel einer beispiellosen Cyber-Attacke. Der virtuelle Angriff ist so drastisch, dass der Wirtschaft eine globale Krise bevorsteht. Es stellt sich heraus, dass der Code des berühmt-berüchtigten Hackers Nicholas Hathaway (Chris Hemsworth) verwendet wurde – doch der sitzt schon seit Jahren im Knast. Schließlich bekommt der Kriminelle ein interessantes Angebot: Wenn er den Behörden hilft, winkt ihm die Straffreiheit.
Hat „Blackhat“ auch Stärken?
Dass „Blackhat“ nicht überzeugen konnte, belegen auch die Zahlen auf Rotten Tomatoes. Die Filmkritik bewertet den Cyber-Thriller gerade mal mit 33 Prozent, das Publikum straft das Werk mit mageren 24 Prozent ab (Stand: Februar 2024). Bei einem Budget von 70 Millionen US-Dollar spielte der Streifen laut Box Office Mojo weltweit nicht mal 20 Millionen ein. Vergleicht man „Blackhat“ mit anderen Filmen von Michael Mann, dann hat der routinierte Regisseur hier tatsächlich kein Meisterwerk abgeliefert. Vom treibenden verbalen Schlagabtausch eines „Heat“ ist der Krimi genauso weit entfernt wie von der drückenden Intensität eines „Insider“. Auch wenn Chris Hemsworth in seiner Rolle überzeugen kann, bekommt er von seinem künstlerischen Leiter nicht die passende Bühne geboten, auf der sich seinerzeit Robert De Niro, Al Pacino und Russell Crowe austoben durften. Dafür ergeht sich Michael Mann dann doch zu oft in klischierten Darstellungen, die man in Cyber-Thrillern schon zu oft gesehen hat.
Actionreich geht es in diesen Rache-Thrillern zu:
Bei all der Kritik kann man „Blackhat“ aber tatsächlich auch ein paar Stärken attestieren. Vor allem visuell kann der Thriller überzeugen. Natürlich lässt der Regisseur die Kamera durch das Innere von Computern fahren, Leiterbahnen entlangrasen und Mikrochips glitzern. Doch an ein paar meisterhaften Bildern, nüchtern krachenden Schießereien und der düsteren Atmosphäre sieht man das Können der Regie-Legende immer wieder aufblitzen. Wer an Manns auf Hochglanz polierter Neuauflage von „Miami Vice“ seinen Spaß hatte, dürfte auch mit „Blackhat“ auf seine Kosten kommen. Denn der Filmschaffende versteht es wie kein anderer, Action genauso trocken wie spannend zu inszenieren – auch wenn die Story inhaltlich nicht unbedingt überzeugt.
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