Nach seinem Tod hat David Lynch eine beachtliche Filmografie hinterlassen, die vor allem dem Surrealismus frönt. Doch ein Werk hat es nie auf die Leinwand geschafft.
Mit einem ausgesprochenen Faible für das Surreale und Albtraumhafte hat David Lynch die Filmlandschaft immer wieder überrascht – und sie im gleichen Zuge geradezu revolutioniert. Ob er die Kleinstadtidylle in „Twin Peaks“ sowohl spannend als auch grotesk ad absurdum führte, mit „Der Wüstenplanet“ einen Ausflug in Sci-Fi-Gefilde wagte oder mit „The Straight Story“ ein berührendes Drama erschuf – den Ehrenoscar im Jahr 2019 hat sich der legendäre Filmemacher redlich verdient. Doch es gab einige Projekte, die der Regisseur nie gedreht hat.
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Dieser Lynch-Film wurde nie produziert
Zwei Jahre brachte David Lynch nach seinem Debüt „Eraserhead“ damit zu, an einem neuen Projekt zu arbeiten. An der Deutung der Filme des Ausnahme-Regisseurs hat sich der Feuilleton schon seit jeder die Zähne ausgebissen – und so wäre es vermutlich auch im Fall von „Ronnie Rocket“ gewesen.
Laut Collider sollte sich das Werk „um einen drei Fuß großen Typen mit roten Haaren und körperlichen Problemen und um 60-Hz-Wechselstrom“ drehen, wie das Drehbuch und ein früherer Entwurf darlegen. Und was so absurd und nach einer typischen Lynch-Geschichte klingt, sollte sogar zwei Handlungsstränge haben. Der eine sollte einem namenlosen Detektiv folgen, der ins Zentrum einer Industriestadt navigiert, um einen Mann namens Hank Bartells ausfindig zu machen, der die Elektrizität der Stadt kontrolliert und die Menschen in leere Hüllen verwandelt. Der zweite Strang sollte der namensgebenden Figur Ronnie Rocket folgen, der aufgrund einer missratenen Operation jede Viertelstunde an eine Steckdose angeschlossen werden muss.
Warum kam „Ronnie Rocket“ nie zustande?
Wer die Vita des im Januar 2025 verstorbenen Filmemachers kennt, wird wissen, dass die Werke des Regie-Meisters immer schwer zu beschreiben und einzuordnen waren. Mit „Mulholland Drive“, „Inland Empire“ oder auch „Lost Highway“ hat der in Montana geborene Kreative Filmfans und Filmkritiker*innen immer wieder gefordert. „Ronnie Rocket“ wäre aber vermutlich eins seiner absurdesten Werke geworden – was auch potenzielle Geldgeber so gesehen hätten.
Lynch wandte sich mit seiner Idee an den Produzenten Stuart Cornfeld („Die Fliege“) und Comedy-Legende Mel Brooks („Spaceballs“), wobei auch diese beiden Hollywood-Größen daran zweifelten, diesen Film finanziert zu bekommen – aber dennoch das Talent Lynchs erkannten und ihm stattdessen die Regie für eine andere Produktion anboten.
Dieser Film war Lynchs Durchbruch
Aus vier Drehbüchern, die das Duo zusammen mit Lynch zu produzieren hofften, kristallisierte sich schließlich eins heraus, das für das Ausnahmetalent wie geschaffen war: „Der Elefantenmensch“. Das Schwarz-Weiß-Drama mit John Hurt und Anthony Hopkins in den Hauptrollen wurde Lynchs zweite Regiearbeit, mit der er sich 1980 schließlich in Hollywood etablierte.
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