Romantisch, aufwühlend oder spannend: Queeres Kino ist längst im Mainstream angekommen. Zum Glück! Denn diese 10 LGBTQ-Filme bieten beste Unterhaltung.
Im Juni rückt die LGBTQ-Gemeinschaft zum Pride Month regelmäßig in den Fokus. Doch auch den Rest des Jahres sind LGBTQ-Themen und queeres Kino aus der Filmlandschaft nicht mehr wegzudenken. Themen wie das Coming-out, Gleichberechtigung und Geschlechteridentitäten beschäftigen das queere Kino besonders, doch natürlich gibt es hier auch Rom-Coms, Dramen oder Coming-of-Age-Filme mit queeren Hauptheld*innen. Auch Dokus, wie „Paris brennt“ prägten nachhaltig das Genre. Diese Repräsentation ist auch heute noch extrem wichtig und jeder große Film mit queeren Charakteren zeigt, wie wichtig es immer noch ist, LGBTQ-Themen in den Fokus zu rücken. Und: Mittlerweile sind dies oft nicht mehr nur kleine Indie-Produktionen, sondern auch große Blockbuster. Wir haben für euch die 10 besten LGBTQ-Filme gesammelt, die auch nicht-queere Menschen unbedingt gesehen haben sollten.
„Brokeback Mountain“ (2005)
Ennis Del Mar (Heath Ledger) und Jack Twist (Jake Gyllenhaal) verbringen den Sommer als Schafhüter für einen Rancher, um sich etwas dazuzuverdienen. Die beiden ungleichen Männer kommen sich dabei in den Bergen von Wyoming immer näher, eine Beziehung die im ländlichen Amerika der 60er gegen alle gängigen Konventionen geht. „Brokeback Mountain“ ist sicherlich einer der bekanntesten LGBTQ-Filme des moderneren Blockbuster-Kinos. Einfühlsam geben Ledger und Gyllenhaal die ganze Gefühlsbandbreite wieder von einer Liebe, die an den sozialen Grenzen scheitert.
„Moonlight“ (2016)
In drei Kapiteln zeigt „Moonlight“ Abschnitte von Chirons Leben, der dabei von drei verschiedenen Schauspielern (Ashton Sanders, Alex R. Hibbert und Tre' Rhodes) verkörpert wird. Als kleiner Junge ist Chiron bereits ein Außenseiter, zu emphatisch, um im harten Armenviertel, in dem er wohnt, durchzukommen. Als Jugendlicher verliebt er sich, und die Liebe wird erwidert, doch es ist ein Mann und das lässt sich so gar nicht mit Chirons Realität als Dealer vereinbaren. Als Erwachsener hat sich Chiron ein Leben aufgebaut, was erfolgreich zu sein scheint, aber seine wahre Identität verbirgt, bis eine schicksalhafte Begegnung alles ändert. Wenn ihr nur einen Film auf dieser Liste schaut, dann wählt „Moonlight“. Einfühlsam, sozialkritisch und ganz authentisch queer, erzählt er die Geschichte von Chiron. Zu Recht heimste der Streifen den Oscar für den besten Film ein, auch wenn der berühmte falsche Umschlag mittlerweile fast präsenter ist, als dieser besondere Film.
- „Moonlight“ findet ihr bei Joyn PLUS+ im Abo oder in der Kauf- und Leih-Version bei Prime Video.
„Porträt einer jungen Frau in Flammen“ (2019)
Im Frankreich des 18. Jahrhunderts beauftragt eine italienische Gräfin die Malerin Marianne (Noémie Merlant) und schickt sie in die Bretagne. Dort soll sie die Tochter der Gräfin, Héloïse (Adèle Haenel), porträtieren; das Bild soll die anstehende Hochzeit mit einem italienischen Adligen krönen. Doch Héloïse ist alles andere als kooperativ bei der Erstellung des Bildes und Mariannes ungewöhnliche Herangehensweise sorgt schon bald dafür, dass die beiden jungen Frauen sich näherkommen. „Porträt einer jungen Frau in Flammen“ verbindet eindringlich den Kunstprozess mit der intensiven Liebe zwischen den beiden jungen Frauen, die zwischen gesellschaftlichen Normen und externen Ansprüchen gefangen sind.
- „Porträt einer jungen Frau in Flammen“ könnt ihr bei Joyn PLUS+ oder MagentaTV im Abo sehen. Den Film findet ihr auch bei Prime Video in der Kauf- und Leih-Version.
„Philadelphia“ (1993)
Andrew Beckett (Tom Hanks) ist ein erfolgreicher Anwalt in einer namhaften Firma. Als man dort herausfindet, dass er nicht nur schwul ist, sondern auch Aids hat, wird er unter fadenscheinigen Vorwänden gekündigt. Andrew beschließt vor Gericht zu ziehen, doch der einzige Anwalt, der bereit ist ihn zu vertreten, ist der homophobe Joseph Miller (Denzel Washington). „Philadelphia“ zeigt eindrucksvoll den Beginn der AIDS-Pandemie und was für einen weitreichenden Einfluss sie auf die LGBTQ-Gemeinschaft und vor allem schwule Männer hatte. Als der Film '93 erschien, war es alles andere als selbstverständlich, dass Hollywood-Größen wie Hanks und Washington in solche Rollen schlüpfen.
- „Philadelphia“ ist bei MagentaTV im Abo erhältlich. Ihr könnt den Film auch bei Prime Video kaufen oder leihen und im FILMLEGENDEN-Channel-Abo sehen.
„Call Me By Your Name“ (2017)
Im Jahr 1983 verbringt der 17-jährige Elio (Timothée Chalamet) den Sommer auf dem Landsitz seiner Eltern. Während Elio den italienischen Sommer genießt, lädt sein Vater (Michael Stuhlbarg), der Professor ist, den 24-jährigen Studenten Oliver (Armie Hammer) ein, um ihn bei seinen Forschungen den Sommer über zu begleiten. Elio ist zunächst wenig begeistert über den ungebetenen Gast, doch schon bald wandeln sich seine Gefühle. „Call Me By Your Name“ basiert auf dem gleichnamigen Roman von André Aciman. Der Film verbindet gekonnt eine queere Coming-of-Age-Geschichte mit der malerischen italienischen Kulisse und dem intensiven Drama der ersten großen Liebe. Ein einfühlsamer queerer Liebesfilm, den ihr auf eure Watchlist setzen solltet.
- Ihr könnt „Call Me By Your Name“ bei Netflix oder Joyn PLUS+ im Abo entdecken.
„Blau ist eine warme Farbe“ (2013)
Die 17-jährige Adèle (Adèle Exarchopoulos) steht kurz vor dem Schulabschluss und plant Lehrerin zu werden. Viel konkretere Pläne für die Zukunft hat sie noch nicht. Doch dann lernt sie nach mehreren Begegnungen mit Jungs die selbstbewusste, lesbische Künstlerin Emma (Léa Seydoux) kennen, die besonders durch ihre blauen Haare auffällt. Schnell entspinnt sich zwischen den beiden eine von Leidenschaft geprägt Beziehung, die aber besonders unter dem einkehrenden Alltag zu leiden beginnt. „Blau ist eine warme Farbe“ besticht nicht nur durch seine Emotionalität, sondern ist vor allem durch seine starke und intime Sicht auf die Beziehung der beiden Frauen so eindrucksvoll.
- „Blau ist eine warme Farbe“ ist im Abo von MagentaTV oder MUBI enthalten. Ihr könnt den Film aber auch bei Prime Video leihen oder kaufen.
„Dallas Buyers Club“ (2013)
Ron Woodrof (Matthew McConaughey) ist ein Macho und wenig sympathisch, bis ihn das Schicksal eines Tages aus dem Nichts hart trifft. Denn Ron hat AIDS und die Ärzte geben ihm nur noch einen Monat. Im konservativen Amerika der 80er Jahre ist wenig über AIDS bekannt und die Medizin steckt noch in den Kinderschuhen. Auf der Suche nach Alternativen findet Ron in Mexiko ein Medikament und schafft es, dieses durch ein Schlupfloch auch in Amerika zu vertreiben. Dabei lernt er auch den transsexuellen Rayon (Jared Leto) kennen. Basierend auf der Lebensgeschichte des Amerikaners Ron Woodrof, zeichnet „Dallas Buyers Club“ eine Zeit nach, die auch die LGBTQ-Gemeinde sehr geprägt hat. Zwischen Geschlechteridentitäten, der AIDS-Pandemie und dem Kampf für die Rechte aller, überzeugt das Drama vor allem mit echten Charakterporträts von McConaughey und Leto, die jeweils einen Oscar dafür einheimsten.
- „Dallas Buyers Club“ gibt es als Kauf- und Leih-Version bei Prime Video oder AppleTV.
„Boys Don't Cry“ (1999)
Brandon Teena (Hilary Swank) ist der neue Junge im kleinen Kaff, Falls City, in Nebraska. Er verbringt Zeit mit seinen Freunden, flirtet mit jungen Frauen und genießt sein Leben. Doch was keiner in Falls City weiß: Brandon Teena ist eigentlich Teena Brandon, eine Frau. Als Brandons Geheimnis auffliegt, hat das weitreichende Konsequenzen. „Boys Don't Cry“ war einer der ersten Filme, die Transsexuelle im Hollywood-Mainstream bekannt machten. Hilary Swanks Darstellung von Brandon und den brutalen Konsequenzen seines Outings brachten ihr 2000 den Oscar als beste Hauptdarstellerin ein.
- „Boys Don't Cry“ ist bei Disney+ im Abo erhältlich oder ihr kauft oder leiht den Film per Prime Video.
„Carol“ (2015)
New York in den 1950er-Jahren: Die junge Therese (Rooney Mara) arbeitet zwar als Verkäuferin, träumt aber von einem besseren Leben. Als ihre Kundin Carol (Cate Blanchett) ihr mehr Beachtung schenkt als üblich, entwickelt Therese Gefühle für sie. Doch Carol ist mit einem Mann (Kyle Chandler) verheiratet. Doch die Ehe ist alles andere als glücklich und so beginnt Carol mehr und mehr Zeit mit Therese zu verbringen. Die beiden lassen sich auf eine Affäre ein, doch schon bald tun sich Probleme auf. „Carol“ verbindet gekonnt die Anti-LGBTQ-Stimmung der 50er-Jahre mit einer wechselhaften Affäre, die für beide Frauen nicht immer leicht ist.
- „Carol“ findet ihr bei Joyn PLUS+ im Abo. Alternativ könnt ihr den Film auch bei Prime Video kaufen oder leihen.
„Love, Simon“
Simon (Nick Robinson) ist 17 und neben dem ganz normalen Wahnsinn zwischen Pubertät und Erwachsenwerden beschäftigt ihn auch sein Coming-out. Denn noch weiß keiner, dass Simon homosexuell ist, außer dem Jungen aus seiner Schule, mit dem er unter dem Pseudonym Blue eine Online-Beziehung führt. Als eine E-Mail an Blue versehentlich bei Simons Klassenkamerad Martin landet, erpresst der Simon damit, ihn zu outen. „Love, Simon“ basiert auf dem gleichnamigen Roman und erzählt authentisch, humorvoll und vor allem modern eine klassische Coming-of-Age-Geschichte. Die ist zwar nicht unkompliziert, zeigt aber auch eine positive queere Geschichte, die fest in der heutigen Zeit verankert ist.
- „Love, Simon“ ist bei Disney+ oder Netflix im Abo streambar.
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