Viel zu oft werden gerade queere Farbige in den Hintergrund gerückt, obwohl sie ein wichtiger Teil der LGBTQ*-Geschichte sind. Unsere Empfehlung der Woche ändert das.
Viele werden sich sicherlich an das unglaubliche Oscar-Missgeschick von 2017 erinnern, als der Oscar für den besten Film fehlerhafterweise an „La La Land“ überreicht wurde, obwohl dieser eigentlich mehr als verdient an „Moonlight“ gehen sollte. Das US-amerikanische Drama erhielt eine Standing-Ovation und wer sich damals wie heute fragte, was an „Moonlight“ so besonders ist, für den ist dieser Artikel genau das Richtige.
Habt ihr euch jemals gefragt, wie der beste Film eigentlich gewählt wird? Unser Video verrät euch mehr.
„Moonlight“ – kurz erklärt
Basierend auf dem Theaterstück „In Moonlight Black Boys Look Blue“ von Tarell Alvin McCraney, ist die Filmadaption in drei Teile unterteilt, die sich mit dem Erwachsenwerden des schwulen schwarzen Jungen Chiron (Ashton Sanders, Alex R. Hibbert, Trevante Rhodes) in Miami beschäftigen. Aufwachsend in einem Umfeld voller Drogen, Missachtung und Gewalt wird Chiron schnell für seine feinfühlige Art gehänselt und kann auch im Erwachsenenalter dem gewohnten Umfeld nicht entkommen. Stattdessen unterdrückt er sein wahres Ich, bis ihn ein Anruf aus seinem Alltag reißt – und das Drama nimmt seinen Lauf.
Warum „Moonlight“ so wichtig für die LGBTQ*-Repräsentation ist
Wer sich mit queerer Geschichte auseinandersetzt, der weiß, dass Marsha P. Johnson – eine schwarze Transfrau, – während der Stonewall Riots eine entscheidende Rolle gespielt hat. Leider liegt der Fokus von LGBTQ*-Repräsentation trotzdem oft auf weißen Protagonist*innen. „Moonlight“ ist nun das komplette Gegenteil der privilegierten Mainstream-Repräsentation und fokussiert sich auf die schmerzhaft emotionale Geschichte eines Jungen, der ein so viel behüteteres Aufwachsen verdient hätte.
Es gibt letztlich viele Gründe, warum „Moonlight“ so wichtig für die LGBTQ*-Repräsentation ist. Durch seine einfühlsame Erzählweise zeigt der Film auf realistische Art und Weise, wie Hauptcharakter Chiron seine Sexualität entdeckt und mit den einhergehenden Herausforderungen umgeht. Dabei sind seine Erfahrungen nicht, wie so oft, geprägt von Stereotypen, sondern voller Vielfalt, die entsteht, da seine Geschichte sich über mehrere Lebensphasen erstreckt. Es gibt eben keine „richtige“ Art, queer zu sein und genau das zeigt „Moonlight“ besonders gut. Trotz allem behandelt der Film auch härtere Themen wie Rassismus und Homophobie, tut dies jedoch auf eine sensible Weise, die das Potenzial besitzt, Diskussionen über Ungerechtigkeiten außerhalb und innerhalb der LGBTQ*-Community anzuregen. Zu guter Letzt haben der Oscar-Erfolg (und unzählige andere Preise) den Film weit über die Grenzen der queeren Community hinaus an Zuschauer*innen herangebracht und vielleicht der ein oder anderen Person die Augen geöffnet, die bisweilen keine Kontaktpunkte mit queeren Geschichten hatte.
LGBTQ*-Repräsentation in TV & Film – Die Kolumne im Überblick
- Maya und Carina in „Seattle Firefighters“
- Simon und 'Blue' in „Love, Simon“
- Kelly und Yorkie in „Black Mirror: San Junipero“
- Alex und Piper in „Orange is the New Black“
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