Dass Loriot Filme gedreht hat, dürfte jedem Fan des Komikers bekannt sein. Wir möchten dem kultigen Kabarettisten mit dieser Liste ein kleines Denkmal setzen.
Bevor Loriot Filme drehte und sich als Schauspieler, Regisseur und Moderator mit der Arbeit vor und hinter der Kamera befasste, war er als Karikaturist tätig. Unvergesslich sind beispielsweise seine Cartoon-Figuren Wum und Wendelin. Der Hund und der Elefant dienten als putzige Pausenfüller in Wim Thoelkes Quizshow „Der Große Preis“, die von 1974 bis 1992 über die deutschen Fernsehschirme flimmerte. Vor allem verstand es der als Bernhard-Viktor Christoph-Carl von Bülow geborene Humorist aber, das deutsche Spießbürgertum in seiner ganzen Peinlichkeit zu persiflieren. Im Grunde greifen alle Loriot-Filme diese Thematik auf – weswegen wir euch an dieser Stelle die besten Werke des 2011 verstorbenen Komikers präsentieren möchten.
„Friedrich Schiller – Triumph eines Genies“ (1940)
Der junge Friedrich Schiller (Horst Caspar) hat eine große Leidenschaft: das Dichten. Als der Herzog von Württemberg (Heinrich George) den Denker auf eine Militärakademie schickt, sträubt sich in dem Literaten alles gegen den Drill und die Kriegs-Mechanismen. Aus diesem Widerstand resultiert schließlich ein Bühnenstück, das seinen unbändigen Protest zum Ausdruck bringt. Wer an dem historischen Stoff Interesse hat, muss nach Loriot genau Ausschau halten – denn der Komiker ist hier lediglich in einer kleinen Statistenrolle als Page zu sehen.
- Den Spielfilm „Friedrich Schiller – Triumph eines Genies“ gibt es derzeit nicht im Stream, ihr könnt ihn aber auf Blu-ray und DVD kaufen.
„Die Brücke“ (1959)
April, 1945: Als die Alliierten immer weiter vorrücken, geht der Krieg in die letzte Phase. Für ihren „Volkssturm“ rekrutieren die Nazis ihr allerletztes Aufgebot, unter dem sich auch sieben Gymnasiasten befinden, die arglos in die Schlacht geschickt werden. Studienrat Stern (Wolfgang Stumpf) kann aber beim zuständigen Hauptmann erwirken, dass seine Schüler lediglich zur Bewachung einer Brücke eingeteilt werden. Mit seinem Antikriegsfilm bezog Regisseur Bernhard Wicki klar Stellung gegen den Zweiten Weltkrieg. Loriot beweist als Stabsfeldwebel Zeisler, dass er nicht nur komödiantisches Talent hat, sondern auch in dramatischen Stoffen überzeugen kann.
- Wie sich die Schüler in „Die Brücke“ aufreiben, könnt ihr kostenlos in der ARTE-Mediathek und im Kauf- und Leihstream auf Amazon Prime Video miterleben.
„Das Wunder des Malachias“ (1961)
Pater Malachias (Horst Bollmann) geht es nicht sonderlich gut, denn direkt in der Nachbarschaft befindet sich die Eden-Bar, die der Geistliche als Sündenpfuhl ansieht. Tatsächlich werden Malachias’ Gebete erhört – denn das Etablissement verschwindet plötzlich auf einer Nordsee-Insel. Was zunächst wie ein Segen wirkt, entpuppt sich schnell als Unruheherd. Denn immer mehr Menschen bekommen durch die Medien Wind von dem Wunder und nutzen den ehemaligen Standort als Pilgerstätte. In dem sozialkritischen Sittengemälde von Bernhard Wicki ist Loriot als kauziger Professor zu sehen.
- „Das Wunder des Malachias“ ist derzeit nicht im Stream zu sehen, ihr könnt den Film aber auf DVD erwerben.
„Wer spinnt denn da, Herr Doktor?“ (1982)
Patient Nummer Sieben (Otto Sander) ist ein freundlicher Zeitgenosse, der in einer Nervenheilanstalt lebt. Aber eigentlich weiß er gar nicht, warum er überhaupt in die Klinik eingewiesen wurde. Eines Tages ergibt es sich, dass Sieben die Anstalt aus Langeweile verlässt. Doch draußen stürzt er sein Umfeld ins Chaos, obwohl er nur Gutes im Sinn hat. Und dann trifft er in Freiheit auch noch seine Traumfrau – die Gattin des Chefarztes (Peter Fitz). Loriot hat in der spaßigen Komödie sogar eine Doppelrolle. Zum einen verkörpert er den Ex-Filmstar Max „Der Göttliche“ von Meyerling, zum anderen spielt er aber auch als Walter den Mann von Käthe (Edith Heerdegen).
- Auch „Wer spinnt denn da, Herr Doktor?“ ist aktuell nicht im Stream verfügbar, dafür aber als DVD und Blu-ray.
„Ödipussi“ (1988)
Mit 56 Jahren ist Paul Winkelmann (Loriot) erfolgreicher Chef eines Möbel- und Dekorationsunternehmens. Doch der unbedarfte Single wohnt immer noch bei seiner herrischen Mutter, die sich nach wie vor um ihren Sohn kümmert, ihn bekocht und ihm die Klamotten rauslegt. Doch als der Sohnemann die Psychotherapeutin Margarethe Tietze (Evelyn Hamann) trifft, will er sich abnabeln. Die Komödie greift auf unnachahmliche Weise den freud’schen Ödipuskomplex auf und zeigt einen Loriot in Höchstform.
- Lacher sind euch mit „Ödipussi“ im Netflix-Abo und auf Amazon Prime Video im Kauf- und Leihstream garantiert.
„Pappa ante Portas“ (1991)
Eine Papierbestellung für die nächsten 40 Jahre beschert Abteilungsleiter Heinrich Lohse (Loriot) die Frühpensionierung. Ehefrau Renate (Evelyn Hamann) und Sohn Dieter (Gerrit Schmidt-Foß), müssen nun jeden Tag mit der pedantischen Art des deutschen Biedermanns klarkommen. Eine wahre Herausforderung für die kleine Familie. In seinem zweiten Kinofilm brilliert Loriot in seiner stilsicheren Paraderolle des deutschen Spießbürgers, der sein Umfeld als Korinthenkacker in den Wahnsinn treibt. Die launige Komödie hat für ein paar denkwürdige Zitate gesorgt.
- Ihr findet „Pappa ante Portas“ im Netflix-Abo, aber auch auf Amazon Prime Video zum Kaufen und Leihen.
„Loriots große Trickfilmrevue“ (2023)
Zwei Herren, die in der Badewanne um den Verbleib der Quietsche-Ente streiten, ein sprechender Hund und andere Skurrilitäten hat Loriot in seinen grandiosen Trickfilmen thematisiert. Die legendären Cartoon-Figuren waren neben Loriots Auge für den typischen deutschen Spießer das Markenzeichen des Komikers. 2023 erstrahlen die amüsanten Filmchen nun im neuen Glanz – seit dem 20. April 2023 im Lichtspielhaus, später auch in 4k im Heimkino.
- Im Stream gibt es „Loriots große Trickfilmrevue“ aktuell noch nicht zu bewundern, ab dem 1. September 2023 aber auf DVD und Blu-ray.
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