Erzählerisch zwar nicht so ausgefeilt, erfreuten sich Serien schon damals großer Beliebtheit. Wir werfen einen Blick zurück – auf die besten Serien der 90er.
Wer in den 90ern aufgewachsen ist, wird mit sehr viel Nostalgie auf eine prägende Zeit zurückblicken. Immer mehr asiatische Restaurants sprossen aus dem Boden, der Döner etablierte sich am deutschen Gaumen, das Jahrzehnt der kulinarischen Globalisierung war in vollem Gange. Aber auch popkulturell tat sich in dieser Zeit so einiges. Die Scorpions besangen mit „Wind of Change“ den Mauerfall, Guns n’ Roses zelebrierte mit „November Rain“ den großen Herzschmerz und mit Ace of Base setzte sich eine potenzielle ABBA-Nachfolge-Truppe in den Charts fest. In Film und Fernsehen gab es allerdings auch einiges zu bestaunen – weswegen wir euch die interessantesten Serien der 90er präsentieren wollen.
„Beverly Hills, 90210“
Brandon (Jason Priestley) und Brenda (Shannen Doherty) ziehen mit ihren Eltern von Minnesota nach Los Angeles. Die Zwillinge bauen sich einen neuen Freundeskreis auf, müssen aber schnell feststellen, dass die reichen Kids nicht unbedingt ein glückliches Leben führen. „Beverly Hills, 90210“ schuf sich in kurzer Zeit ein treue Fangemeinde, die die Besetzung zu Kultstars machte. Die Mischung aus Coming-of-Age und Außenseiter-Geschichte, die vor der sonnigen Kulisse Kaliforniens die düsteren Phasen des Erwachsenwerdens abbildete, konnte das junge Publikum auf Anhieb überzeugen. Mit „BH90210“ kehrte die legendäre Truppe sogar noch mal zurück.
- Staffel 1 bis 10 von „Beverly Hills, 90210“ findet ihr auf TVNOW im Abo.
„Wunderbare Jahre“
Im Amerika der ausgehenden 60er-Jahre lebt Kevin (Fred Savage) mit seiner Familie ein weitgehend behütetes Leben. Sein rüpelhafter Bruder ärgert ihn bei jeder Gelegenheit, seine Schwester wehrt sich als Hippie gegen ausufernden Konsum und ein konservatives Leben. Halt findet Kevin bei Winnie (Danica McKellar) und seinem besten Freund Paul (Josh Saviano). Mit einem ausgewogenen Mix aus Sitcom und Drama traf „Wunderbare Jahre“ den richtigen Ton. Sowohl urkomisch anzuschauen als auch nachdenklich stimmend, kämpft Kevin in einer Zeit der politischen Unruhen und des Protests mit dem Erwachsenwerden.
- „Wunderbare Jahre“ ist derzeit nicht im Stream verfügbar, ihr findet die komplette Collection aber auf Amazon als DVD.
„Gute Zeiten, schlechte Zeiten“
Nachdem Clemens (Frank-Thomas Mende) und Vera Richter (Angela Neumann) aus dem Urlaub zurückkehren, haben sie für ihren Sohn Heiko (Andreas Elsholz) eine traurige Nachricht: Sie wollen sich scheiden lassen. Währenddessen versucht Lehrerin Elisabeth Meinhart (Lisa Riecken), sich das Leben zu nehmen – wird von ihrem Schüler Peter Becker aber gerettet. Im Mai 1992 gestartet, wurde für „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ merklich eine Besetzung verpflichtet, die teilweise nicht allzu viel Schauspielerfahrung hatte. Doch die Seifenoper entwickelte sich stetig weiter und flimmert noch heute täglich über den Bildschirm – und das wesentlich professioneller produziert.
- Alle Staffeln von „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ findet ihr auf TVNOW im Abo.
„Dawson’s Creek“
Dawson (James Van Der Beek), Joey (Katie Holmes) und Pacey (Joshua Jackson) bilden schon seit Kindheitstagen einen eingeschworenen Freundeskreis. Doch das Gefüge wird ordentlich durchgeschüttelt, als die New Yorkerin Jen (Michelle Williams) im Örtchen Capeside auftaucht. Genauso wie „Beverly Hills, 90210“ schlägt die Serie in die Coming-of-Age-Kerbe, beheimatet seine Charaktere aber nicht in einer amerikanischen Metropole, sondern in einer verschlafenen Kleinstadt. Noch mehr als das kalifornische Gegenstück versucht sich „Dawson’s Creek“ immer wieder an sozialkritischen Tönen.
„Akte X – Die unheimlichen Fälle des FBI“
Die FBI-Bediensteten Fox Mulder (David Duchovny) und Dana Scully (Gillian Anderson) werden immer dann zu Rate gezogen, wenn es um die Aufklärung mysteriöser Fälle geht. Doch das ungleiche Paar hat ganz unterschiedliche Ansichten. Während Mulder keinen Hehl aus seinem Glauben an Außerirdische und Verschwörungstheorien macht, arbeitet Scully stets wissenschaftlich und sachlich. „Akte X“ überzeugte das Publikum damals nicht nur mit seinem Sci-Fi-Charakter, sondern auch mit dem Spannungsfeld, in dem sich die beiden Charaktere stets bewegen. Mit „Akte X – Der Film“ und „Akte X – Jenseits der Wahrheit“ folgten später zwei Kinofilme.
„Twin Peaks“
FBI-Agent Dale Cooper (Kyle MacLachlan) wird in die Kleinstadt „Twin Peaks“ beordert, um im Mordfall der 17-jährigen Laura Palmer zu ermitteln. Gemeinsam mit dem örtlichen Sheriff macht sich Cooper nun auf, den Mörder zu fassen. Dem findigen Ermittler wird schnell bewusst, dass irgendwie jeder im Ort etwas zu verbergen hat. Gewohnt düster, absurd, surreal und mit etlichen kauzigen Charakteren gespickt, erzählt Ausnahme-Regisseur David Lynch eine ganz außergewöhnliche Kriminal-Geschichte. Zwischen Thriller, Mystery, und Horror schreckt der Filmemacher nicht mal vor Seifenoper-Elementen zurück.
„Der Prinz von Bel-Air“
Der afroamerikanische Teenager William (Will Smith) treibt sich auf den Straßen Philadelphias herum. Bei einem Basketballspiel gerät der Jugendliche in eine Schlägerei. Aus Angst wird Will von seiner Mutter nach Los Angeles zu Verwandten geschickt. Zunächst fremdelt der junge Mann mit der wohlhabenden und piekfeinen Gesellschaft, gewöhnt sich aber schnell an das neue Zuhause. Unter dem Namen „The Fresh Prince“ trat Will Smith als Rapper auf, bis er mit der Sitcom „Der Prinz von Bel-Air“ internationale Bekanntheit erlangte. Auf der großen Leinwand überzeugte Smith später in Filmen wie „Bad Boys“ und „Independence Day“.
„Friends“
Monica (Courteney Cox), Rachel (Jennifer Aniston), Phoebe (Lisa Kudrow), Ross (David Schwimmer), Joey (Matt LeBlanc) und Chandler (Matthew Perry) leben im gleichen Viertel in Manhattan. Gemeinsam wühlt sich der Freundeskreis durch den Alltag, die Liebe und das Leben. Schon kurz nach dem TV-Start zeichnete sich in den USA der große Erfolg von „Friends“ ab – eine Sitcom, die ihre Darstellerinnen und Darsteller allesamt zu Weltstars machte. Über zehn Staffeln konnten Fans die Entwicklung ihrer Lieblingscharaktere verfolgen. 2021 fand die Besetzung im Wiedersehens-Special „Friends: The Reunion“ noch einmal zusammen.
- „Friends“ findet ihr im Netflix-Abo und zum Kauf auf Amazon und iTunes.
„Sex and the City“
Carrie (Sarah Jessica Parker), Samantha (Kim Cattrall), Charlotte (Kristin Davis) und Miranda (Cynthia Nixon) sind beste Freundinnen, die in New York leben und vor allem eins gemeinsam haben: Sie alle sind auf der Suche nach der großen Liebe. Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Candace Bushnell, bietet „Sex and the City“ mit seinen vier grundverschiedenen Frauentypen großes Identifikations-Potenzial. Zwischen beruflichen Herausforderungen, Alltagsproblemen und Beziehungsfragen spielt die Sitcom geschickt mit Geschlechter-Klischees und spricht neben seinen lustigen Momenten auch immer wieder ernste Themen an.
„Sliders“
Physikstudent Quinn Mallory (Jerry O’Connell) gelingt im heimischen Keller eine Sensation: Er erfindet eine Maschine, mit der man in parallele Universen reisen kann. Mit seiner besten Freundin Wade (Sabrina Lloyd), Professor Arturo (John Rhys-Davies) und dem Soul-Sänger Rembrandt (Cleavant Derricks) begibt sich der junge Mann auf den Weg – doch die Rückreise gelingt nicht. Die Sci-Fi-Serie überzeugt mit interessanten Gedankenspielen, die die globale Historie auf den Kopf stellen und in Welten entführt, die sich entweder leicht oder sehr markant von der unseren unterscheiden. Noch heute hat „Sliders“ treue Fans und mit Sliders Dimension gar eine deutsches Fanprojekt, das sich der Serie widmet.
- „Sliders“ ist derzeit nicht im Stream verfügbar.
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