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„Snowpiercer“-Ende: Welche Bedeutung hat das Finale?

„Snowpiercer“-Ende: Welche Bedeutung hat das Finale?
© Ascot Elite Home Entertainment

Mit „Snowpiercer“ erzählt Regisseur Bong Joon-ho eine actionreiche Dystopie mit sozialkritischem Anspruch. Aber wie ist das Ende zu verstehen?

In „Snowpiercer“ zettelt Chris Evans zusammen mit Jamie Bell und John Hurt eine Revolution an. Als Anführer sieht sich der durchsetzungsstarke Mann zwar nicht, doch die soziale Ungerechtigkeit und die Erwartungen seiner Mitmenschen lassen ihm keine andere Wahl – er muss handeln. Mit feiner Beobachtungsgabe und viel Wut im Bauch analysiert er nicht nur die Abläufe in dem Zuhause, das wie ein Gefangenenlager anmutet, sondern auch den Feind. Denn der ist alles andere als zimperlich und bedroht die vermeintliche Unterschicht auch mit Waffengewalt. Zwischen Action, Tiefgang und Sozialkritik beantworten wir die Frage, was das Ende des Films zu bedeuten hat. 

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„Snowpiercer“-Ende: Die Handlung des Films

+++ Achtung: Es folgen Spoiler zu „Snowpiercer“! +++

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Im Jahr 2014 wird versucht, mit chemischen Kältemitteln die Erderwärmung zu stoppen. Doch was als Rettungsaktion angedacht war, verkehrt sich ins genaue Gegenteil. Das Experiment scheitert und führt die Menschheit in eine neue Eiszeit. Ungefähr tausend Überlebende haben sich in den Hochgeschwindigkeitszug „Snowpiercer“ des Industrie-Moguls Wilford (Ed Harris) retten können. Der Zug wird durch ein Perpetuum mobile angetrieben, versorgt sich selbst mit Energie, wandelt Schnee in Trinkwasser um und fungiert als eigenständiges Ökosystem. Doch die Rettung in das beharrlich rollende Fortbewegungsmittel hat ihren Preis. Die Menschen in den hinteren Waggons werden unterdrückt und unter katastrophalen Bedingungen zusammengepfercht, während der Wohlstand in den Abteilen Richtung Lok kontinuierlich steigt. Curtis Everett (Chris Evans), sein junger Verbündeter Edgar (Jamie Bell) und der alternde Gilliam (John Hurt) wollen diese Unterdrückung beenden und planen den Aufstand. Mit Hilfe von Ingenieur Namgoong (Song Kang-ho), der sich irgendwo weiter vorne befindet und seinerzeit die Sicherheitssysteme entwickelt hat, wollen sie den Zug Waggon für Waggon an sich reißen, um schließlich die Kontrolle über die mysteriöse Maschine zu übernehmen. Doch wird diese Revolte am Ende gelingen?

„Snowpiercer“-Ende: Was thematisiert der Film?

In erster Linie adressiert der koreanische Regisseur Bong Joon-ho in „Snowpiercer“ eindeutig Klassenunterschiede. Ein Motiv, das der Filmemacher in seinem oscar-prämierten Werk „Parasite“ erneut aufgegriffen hat. Der stetig fahrende Zug versteht sich als Arche Noah, beherbergt aber ein unmenschliches Zweiklassensystem, das zweifelsohne einer Diktatur gleichkommt. Die Unterklasse wird lediglich mit schwarzen Gelatine-Proteinbarren versorgt, Eltern werden regelmäßig ihre Kinder entrissen, drastische Bestrafungen stehen an der Tagesordnung. Kein Wunder also, dass die Unterdrückten ein Ende der Schreckensherrschaft herbeisehnen und in einer Revolte die einzige Möglichkeit dafür sehen.

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Ausschlaggebend bei der thematischen Ausrichtung ist in „Snowpiercer“ aber nicht nur das diktatorische System, sondern auch ein anderes Phänomen, das der Film sozialkritisch beleuchtet. Es geht um den Raubbau an der Natur, Dekadenz und den grassierenden Kapitalismus, der nur Vorteile und Profit für wenige kennt, alle anderen aber geflissentlich ausgrenzt – und bestenfalls als Erfüllungsgehilfen ansieht, die ohnehin keine Wahl haben. In seiner ganzen Skrupellosigkeit zeigt sich das zum Ende des Films, wenn man in der Lok den zuvor entführten Nachwuchs von Tanya (Octivia Spencer) wiedersieht. Versteckt im Unterboden muss der kleine Timmy anstrengender Arbeit nachgehen, um das System am Laufen zu halten. Bong Joon-ho adressiert hier zweifelsohne einen der schlimmsten Auswüchse des Kapitalismus: Kinderarbeit, die irgendwo im Verborgenen geschieht, von der im Grunde jeder weiß, die aber stillschweigend akzeptiert wird.   

„Snowpiercer“-Ende: Das passiert zum Finale

Curtis, Namgoong und dessen 17-jährige Ziehtochter Yona (Ko Ah-seong) schaffen es tatsächlich bis zur Lok. Doch Curtis und der Techniker geraten aneinander, da Letzterer einen anderen Plan verfolgt. Statt in das Zugführerabteil einzudringen, möchte er die Ausgangstür sprengen und flüchten. Denn in den 17 Jahren der permanenten Rundfahrt will Namgoong anhand eines Flugzeugwracks festgestellt haben, dass der vermeintlich ewige Schnee geschmolzen ist, die Temperaturen also angestiegen sein müssen. Der Revoluzzer gesteht seinem Begleiter, dass er alles andere als ein heldenhafter Anführer ist. Während andere Mitreisende in einer sehr schweren Phase sogar ihre Gliedmaßen angeboten haben, um die Menschen zu ernähren, dachte Curtis nur an sich selbst. Getreu dem Motto: Der Stärkste überlebt. Plötzlich wird der Aufständische in die Lok gebeten, wo ihm Wilford eröffnet, dass die Revolte geplant war – um Curtis am Ende zum neuen Führer des „Snowpiercer“ zu machen.

„Snowpiercer“-Ende: Wie ist der Schluss zu verstehen?

Unter großer Anstrengung schafft es Namgoong, die Ausgangstür zu sprengen. Doch die Explosion hat schwerwiegende Folgen – der Zug entgleist, die Waggons werden auseinandergerissen und stürzen in die Tiefe. Am Ende steigen Yona und Timmy unverletzt aus dem „Snowpiercer“ und finden sich in der schneebedeckten Landschaft wieder. Einer Welt, die sie beide noch nicht erlebt haben. In einem fast schon monumentalen Schlussakt treffen die Kinder auf einen Eisbären. Der Regisseur konfrontiert die vermutlich letzten und gleichzeitig ersten menschlichen Bewohner mit einer unberührten Erde und deutet in der Begegnung mit dem Eisbären an, wie beeindruckt und ehrfürchtig sich die Kinder zeigen. Das Finale darf wohl als beispielhafter Glaube in eine Generation gewertet werden, die es hoffentlich besser macht als die vorangegangen – und die Natur respektiert und sorgsamer mit ihren Ressourcen umgeht.

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Der Spielfilm markiert übrigens nicht das Ende der gesellschaftskritischen Comic-Adaption. Mit Jennifer Connelly, Sean Bean und Daveed Diggs wurde „Snowpiercer“ als Serie noch mal neu interpretiert.

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