Clint Eastwood und Spike Lee können durchaus als zwei meinungsstarke Charakterköpfe bezeichnet werden. Einmal musste Kollege Steven Spielberg dazwischengehen.
Dass Spike Lee („Do the Right Thing“, „Malcolm X“) nicht nur für seine sozialkritischen Werke bekannt ist, die immer wieder das Thema Rassismus aufs Tableau bringen, ist unter Filmfans sicherlich ein offenen Geheimnis. Dabei scheut sich der in Atlanta geborene Kultregisseur auch nicht, in der Öffentlichkeit meinungsstark aufzutreten. Gestoßen hat sich der Filmemacher auch mal an seinem Kollegen Clint Eastwood – und Steven Spielberg mimte schließlich den Streitschlichter.
Der Streit zwischen Spike Lee und Clint Eastwood ist beileibe nicht der einzige Vorfall in Hollywood. Die Traumfabrik hat schon einige Skandale gesehen, wie unser Video zeigt.
Was brachte Spike Lee so aus der Fassung?
Tatsächlich störte sich Lee an zwei speziellen Arbeiten seines Standeskollegen, wie JoBlo berichtet: „Flags of Our Fathers“ und „Letters from Iwo Jima“. Lee kritisierte, dass Clint Eastwood in seinen beiden Produktionen über den Zweiten Weltkrieg kaum schwarze Darsteller gezeigt hätte – obwohl schätzungsweise 700 schwarze Soldaten an der Schlacht von 1945 beteiligt gewesen sein sollen.
„Clint Eastwood drehte zwei Filme über Iwo Jima hintereinander, und wenn man blinzelte, verpasste man den einen Schwarzen, der darin mitspielte. Es waren schwarze Marines in Iwo Jima.“
Nach Lees Ansicht hatte der kalifornische Regisseur und Schauspieler also einen wichtigen Teil der Historie einfach ausgeblendet, der für ihn einen nennenswerten Aspekt darstellte. Was zu einer so hitzigen Debatte zwischen den beiden führte, fiel letztlich aber so erbittert wie kurz aus – weil Steven Spielberg vermittelte.
Streitschlichtung einer Hollywood-Ikone
Bei einem Basketballspiel der L.A. Lakers soll Spielberg Lee dann mal zur Seite genommen und seinen Kollegen gebeten haben, die Fehde mit Eastwood endlich zu beenden, wie sich Spike Lee erinnert: „Er sagte: ‚Spike, hör auf, über Clint Eastwood zu reden.‘ Ich sagte: ‚Das mach ich (…) ich habe alles gesagt, was ich sagen wollte‘, und das war‘s.“ (…) „Ich sagte: ‚Steven, mit Clint Eastwood ist es vorbei.‘ Steven lachte und sagte: ‚Ich rufe Clint an und erzähle es ihm morgen früh.‘ Ich sagte: ‚Es ist vorbei!‘“
Spike Lee: Nicht der letzte Eklat
Wie sehr Spike Lee für seine Meinungen einsteht, dürfte auch noch allen in bester Erinnerung sein, die die Oscars regelmäßig verfolgen. Als 2019 das fünffach nominierte Drama „Green Book – Eine besondere Freundschaft“ drei Goldjungen einheimste, warf der Filmemacher entsetzt die Arme in die Luft und verließ anschließend entrüstet den Saal. Später stellte sich heraus, dass Lees Unmut vom „White Savior“-Narrativ herrührte, dass das Werk seiner Meinung nach transportierte – also die Darstellung des heldenhaften weißen Retters.
Die kleine Fehde zwischen Spike Lee und Clint Eastwood mag der besonnene Steven Spielberg relativ schnell beigelegt haben. Für Schlagzeilen wird der streitbare Regisseur aber vermutlich in Zukunft weiterhin sorgen.
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