Skurrile Charaktere und unglaubliche Storys sind die Spezialität der Coen-Brüder. Mit diesem Film erschufen sie jedoch einen der besten Western mit Oscar-Potenzial.
Joel und Ethan Coen haben sich mit ihren ungewöhnlichen Storys eine ganz eigene Nische in Hollywood aufgebaut. Überdreht und als Genre-Mix präsentieren sie „O Brother, Where Art Thou? - Eine Mississippi-Odyssee“, „No Country For Old Men“ oder „Burn After Reading“ und kassierten dafür den einen oder anderen Oscar ein. Mit der düsteren Western-Ballade „True Grit“ schlugen sie jedoch einen deutlich eindeutigeren Weg ein, der das Publikum in eine Vergeltungsgeschichte ohne Moral zieht. Neben Jeff Bridges und Matt Damon zieht Hailee Steinfeld die Aufmerksamkeit auf sich. Allerdings ging der sehenswerte Streifen, der am Donnerstag, 19. Januar 2023, werbefrei auf ZDFneo lief, bei der Oscar-Verleihung 2011 – trotz zehnfacher Nominierung – gänzlich leer aus. Umso wichtiger, dass Filmfans den Coen-Streifen mit einem Re-Watch ehren. Und das geht auch im Stream: Bei Amazon könnt ihr „True Grit“ kaufen oder leihen.
Knapp das Ziel verfehlt! Wer bisher bei den Oscars noch leer ausging, wurde für euch im folgenden Video zusammengefasst.
Worum geht es in „True Grit“?
Nach dem Tod ihres Vaters macht sich die kleine Mattie (Steinfeld) auf den Weg, um die Leiche aus einem fernen Ort abzuholen. Allerdings lodert in Mattie das unerbittliche Verlangen nach Rache, um den Mörder zur Rechenschaft zu ziehen. Um ihrem Ziel ein Stück näherzukommen, bittet sie den ruppigen und wortkargen Rooster (Bridges) um Hilfe. Er soll sie auf ihrem Weg begleiten und den Mörder zur Strecke bringen. Auch Ranger LaBoeuf ist dem Täter bereits auf der Spur und will das hohe Kopfgeld kassieren. Mit jedem Kilometer, den Mattie und Rooster zurücklegen, wächst die Wut in dem jungen Mädchen und die Frage nach Recht und Gerechtigkeit wird neu geordnet.
„True Grit“: Große Überraschung im totgeglaubten Genre
Mit ihrer Wahl des Western-Genres überraschten die Coen-Brüder Publikum und Kritik gleichermaßen. In den vergangenen Jahren erwiesen sich Filme, die sich in der angestaubten Sparte versuchten, als wenig erfolgreich. Weder „Open Range – Weites Land“ (68,2 Millionen US-Dollar Einspielergebnis) noch „Todeszug nach Yuma“ (70 Millionen US-Dollar Einspielergebnis) überzeugten an der Kinokasse. Da kam es einem Wunder gleich, dass „True Grit“ satte 252,2 Millionen US-Dollar in die Kassen spülte. Der Beweis, dass Joel und Ethan Coen wissen, wie man ein totes Genre zum Leben erweckt. Die Chancen, dass sie dieses Kunststück noch einmal vollführen, sind groß.
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