Eine Liebesgeschichte steht im Mittelpunkt von „The Tattooist of Auschwitz“. Wir klären, ob hinter der Miniserie eine wahre Geschichte steckt.
Der slowakische Jude Lali (Jonah Hauer-King) wird 1942 nach Auschwitz-Birkenau deportiert – in das Konzentrationslager, in dem über eine Million jüdische Menschen im Holocaust getötet wurden. Es dauert nicht lange, bis der Gefangene die Aufgabe bekommt, den anderen Insassinnen und Insassen Identifikationsnummern zu tätowieren. Doch an diesem grausamen Ort passiert etwas Unerwartetes – er verliebt sich. Basiert „The Tattooist of Auschwitz“ auf einer wahren Geschichte oder handelt es sich um reine Fiktion?
Wahre Geschichten begeistern das Publikum seit jeher. Im Video empfehlen wir euch ein paar sehenswerte Filmbiografien.
„The Tattooist of Auschwitz“: Eine wahre Begebenheit?
Was sich auf den ersten Blick wie eine fiktive Liebesgeschichte liest, hat tatsächlich einen realen Hintergrund. Basierend auf der gleichnamigen Biografie „Der Tätowierer von Auschwitz: Die wahre Geschichte des Lale Sokolov“ erzählt die dramatische Miniserie von einem Juden, der unter unmenschlichen Bedingungen umso mehr Menschlichkeit beweist.
Im KZ Auschwitz wurde Sokolov von den Nazis dazu gezwungen, seinen Mitgefangenen die in die grausame Geschichte eingegangenen Identifikationsnummern zu stechen. Schließlich verliebte er sich in die Insassin Gita Furman. Zum Kriegsende wurde das Paar allerdings getrennt. Lale kam ins KZ Mauthausen, während Gita auf den Todesmarsch aus Auschwitz geschickt wurde. Tatsächlich überlebten die beiden die barbarische KZ-Zeit, konnten sich wiederfinden, heirateten und bekamen ihren Sohn Gary – und lebten gemeinsam für den Rest ihres Lebens. Sokolov starb im Jahr 2006.
Diese Filme basieren nur vermeintlich auf realen Begebenheiten:
Wie genau hält sich „The Tattooist of Auschwitz“ an die wahre Geschichte
Die neuseeländische Autorin Heather Morris arbeitete die Vergangenheit von Sokolov auf, als der zwischen 80 und 90 Jahren alt war. Über drei Jahre lang sammelte sie die Erinnerungen des KZ-Gefangenen, die schließlich die Grundlage für ihren biografischen Roman und letztlich auch die Miniserie lieferten. Doch wie genau hält sich diese Aufarbeitung an die wahre Geschichte?
Dr. Wanda Witek-Malicka vom Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau erläuterte im hauseigenen Magazin „Memoriam“ die Ungenauigkeiten des Buchs. Demnach wären beispielsweise die Deportationsrouten nicht korrekt, ebenso die Nummern der Häftlinge. Zudem entspräche es nicht der Wahrheit, dass nur wenige Personen für das Tätowieren zuständig gewesen seien. Zweifel am Wahrheitsgehalt hegt Witek-Malicka aber auch an einer Schlüsselszene in der Serie. Lali und Gita lernen sich kennen, als er ihr die Nummer in den Arm sticht. Laut Witek-Malicka könne sich dies aber so nicht zugetragen haben, da männliche Insassen niemals Frauen tätowiert hätten. Laut Sky gab Heather Morris in einem Interview mit der New York Times aber zu bedenken, dass das Buch „nicht den Anspruch erhebt, ein akademisches historisches Sachbuch zu sein, das überlasse ich den Akademikern und Historikern.“
Wie akkurat letztlich auch die Serie an die wahren Begebenheiten angelehnt ist, lässt sich nur schwer beurteilen. Fakt ist aber, dass das tragische TV-Format von einer realen Persönlichkeit und deren Vergangenheit erzählt – ganz unabhängig von historischen Ungenauigkeiten.
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