Das afrikanische Heldenepos „The Woman King“ thematisiert eine Elite-Einheit bestehend aus Frauen. Und es steckt eine wahre Geschichte dahinter.
Viola Davis begeistert im 2022 erschienenen Drama „The Woman King“ als knallharte Anführerin einer weiblichen Kampfeinheit des ehemaligen Königreichs Dahomey im westafrikanischen Benin. Neben dem grandiosen Schauspiel kann der Film mit ausgefeilten Kampfchoreografien und einer inspirierenden Geschichte aufwarten, die euch so schnell nicht mehr loslassen wird. Ob es sich hier jedoch um eine wahre Geschichte handelt und ob alle Teile der Erzählung auf historischen Fakten beruhen, erfahrt ihr hier.
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Davon handelt der Hollywood-Film „The Woman King“
Der Hollywood-Blockbuster „The Woman King“ spielt 1823 in Benin, das in Westafrika liegt. Das Königreich Dahomey, das vom König Ghezo (John Boyega) regiert wird, ist in Gefahr. Die Generalin Nanisca (Viola Davis) macht den jungen König darauf aufmerksam, dass Frauen aus dem benachbarten Königreich entführt wurden und als Sklavinnen verkauft werden sollen. König Ghezo und seine Generalin wollen nicht tatenlos zusehen, sondern die Versklavung der Gefangenen verhindern. Nanisca muss nun weitere Soldatinnen rekrutieren, damit die Gefangenen befreit werden können. Auch sieht die Generalin die Chance, sich an Oba Ade (Jimmy Odukoya), einem Oyo-Krieger, zu rächen, da dieser sie einmal vergewaltigte.
Die Kriegerinnen werden im Film als mutig, diszipliniert und brutal dargestellt. Um in die Elite-Einheit aufgenommen zu werden, müssen die Kriegerinnen ein Kampftraining absolvieren. Dabei müssen sie über Holzwände klettern und einen Weg durch Dornenbüsche finden. Am Ende wird ihnen nicht nur die Anerkennung des Königs, sondern auch ein Gemeinschaftsgefühl zuteil. Untermalt wird das Ganze mit Tanzszenen und Musik. Gespielt wird Generalin Nanisca von Viola Davis, die aus bekannt „The Suicide Squad“ ist. John Boyega („Star Wars: Das Erwachen der Macht“) spielt König Ghezo.
Auch das Horror-Genre bedient sich viel an der Realität. Die besten Vertreter stellen wir euch hier vor:
„The Woman King“: Die wahre Geschichte der Agojie-Kriegerinnern
Wer dachte, dass es sich bei der Elite-Einheit der Frauen nur um reine Fiktion handelt, liegt falsch. Die Agojie-Kriegerinnen von Dahomey gab es wirklich. Sie wurden auch Minon oder Amazonen genannt und lebten vom 17. bis 20. Jahrhundert im westafrikanischen Königreich Dahomey, was später in das heutige Benin überging. Dabei kämpften sie nicht nur gegen andere Nachbarstaaten, sondern auch gegen die französische Kolonialherrschaft.
Bis auf König Ghezo sind die einzelnen Charaktere des Films fiktivem Ursprungs. Die Ereignisse im Königreich Dahomey im Jahr 1823 sind gut dokumentiert und das Setting des Films weißt akkurate Parallelen hierzu auf, wenn auch mit Abweichungen. Der Fakt, dass es auch Einheiten im Heer des Königreichs Dahomey gab, die nur aus Frauen bestanden hatten, ist allerdings historisch belegt. Es wird vermutet, dass die Frauen selbst kämpfen mussten, da viele Männer durch die andauernden Kämpfe im Königreich gefallen waren.
„The Woman King“: Das Königreich Dahomey
Die kriegerische Rolle des Königreichs Dahomey sollte kritisch beäugt werden. König Ghezo war eine historisch wichtige Figur während unruhigen Zeiten und stabilisierte das finanziell angeschlagene Königreich, indem er den Sklavenhandel Dahomeys intensivierte und die damit nötigen Überfälle auf die Nachbar-Territorien ausweitete. Das Königreich Dahomey führte zahlreiche Kriege und unterhielt ein stehendes Heer, außerdem fanden rituelle Sklavenopferungen statt.
Auch wenn sich während Ghezos Regentschaft die Lebensbedingungen für Sklaven verbesserten und der Handel mit diesen zeitweise heruntergefahren wurde, so hielt der Monarch jedoch bis zum Ende seiner Regentschaft am Sklavenhandel fest. Die Gründe für den intensiven Sklavenhandel unter Ghezo sind vielschichtig. Auch war die innen- und außenpolitische Situation des Königreichs während dieser Periode kompliziert, da neben einem brüchigen Königreich und kriegerischen Auseinandersetzungen mit Nachbarstaaten auch die europäischen Kolonialmächte ihren Einfluss ausübten. Ein großer Teil des Reichtums des Königreichs Dahomey soll aus dem Sklavenhandel mit den Kolonialmächten stammen, welche von der Situation in Westafrika immens profitierten und diese auch teils befeuerten.
„The Woman King“ läuft bei Netflix im Abo. Alternativ kann man den Film zum Streamen auf Prime Video oder Sky leihen oder kaufen.
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