Im Jahr 2022 überraschte der Film „Triangle of Sadness“ die Zuschauer*innen. Das Ende hat viele Fragezeichen in den Köpfen hinterlassen. Wir klären auf.
Die Satire „Triangle of Sadness“ von Regisseur und Drehbuchautor Ruben Östlund wurde von Kritiker*innen und Publikum gleichermaßen gefeiert. Leider ging die schwarze Komödie trotzdem an vielen Zuschauer*innen vorbei. Wer den Film gesehen hat, wurde nicht nur mit einem der besten Filme der letzten Jahre belohnt, sondern musste sich auch mit dem offenen Ende des Films auseinandersetzen. Schließlich stehen die Charaktere am Schluss an einem wichtigen Scheideweg und müssen wichtige Entscheidungen treffen. Wir erklären euch, wo die Figuren stehen.
Das Ende eines Films kann oft alles auf den Kopf stellen. Im Video könnt ihr ihr fünf Film-Enden sehen, die alles verändert hätten.
+++ Achtung: Es folgen Spoiler zu „Triangle of Sadness“! +++
„Triangle of Sadness“-Ende: Die Handlung des Films
Carl (Harris Dickinson) und seine Freundin Yaya (Charlbi Dean Kriek) sind beide Models, Yaya ist zudem Influencer. Das Paar versteht sich, kommt aber auch nicht ohne Beziehungskrisen aus. Ihrer Schönheit und ihren Jobs verdanken sie die Einladung auf eine exklusive Luxuskreuzfahrt auf einer Mega-Yacht. Vor Ort lernen sie nicht nur die superreichen Gäste kennen, sondern auch den exzentrischen Kapitän Thomas Smith (Woody Harrelson). Der überzeugte Marxist will am liebsten mit niemandem auf dem Schiff etwas zu tun haben und betrinkt sich lieber in seiner Kabine.
Angelockt durch Funksprüche, wird das Luxusschiff während des Captain's Dinners von Piraten angegriffen. Zuletzt auch dank der fehlenden Führung durch den Kapitän versinkt das Schiff erst im Chaos und schließlich auch im Meer. Nur wenige Anwesende, darunter Mitarbeiter*innen und Passagier*innen können sich auf eine einsame Insel retten. Schon bald übernimmt die Putzfrau Abigail (Dolly De Leon) die Führung, da sie die einzige Person unter den Überlebenden ist, die überhaupt praktische Fähigkeiten zum Überleben vorweist.
Drama beherrschen auch die koreanischen Filmschaffenden aus der Bilderstrecke:
„Triangle of Sadness“: Das passiert am Ende des Films
Am Ende des Films wandern Abigail und Yaya zu zweit über die Insel. Der Rest der Überlebenden bleibt im Lager zurück. Die beiden Frauen finden hinter einigen Klippen heraus, dass die Insel gar nicht so verlassen ist, wie sie dachten. Denn hier gibt es ein Luxus Resort!
Nach einer innigen Umarmung der beiden will Yaya sofort losziehen, um Hilfe zu holen, doch Abigail hält sie auf. Unter dem Vorwand einer Toilettenpause entfernt sie sich von Yaya, die auf sie wartet. Abigail nimmt einen großen Stein und schleicht sich an Yaya heran. Abigail denkt ganz offensichtlich daran, Yaya zu töten. Immerhin hat sie die Führung über die gesamte Gruppe der Überlebenden übernehmen können. Zuvor putzte sie auf der Yacht die Toiletten und nahm lediglich Befehle entgegen.
Mit der Entdeckung des Resorts steht ihre neu-gewonnene Position als Anführerin auf dem Spiel. Wenn sie Yaya tötet, könnte sie die Entdeckung vertuschen und sich weiterhin an Carls Gesellschaft erfreuen. Yayas Freund ist nämlich zwischenzeitlich zu Abigails Lustknaben geworden, mit dem sie sich regelmäßig in der Nacht vergnügt. Findet die Gruppe einen Weg zurück zur Zivilisation, wird Abigail ihre Privilegien aufgeben müssen.
„Triangle of Sadness“: Interpretationen für das Ende
Ob Abigail Yaya am Ende tötet oder nicht, lässt Regisseur Östlund komplett offen, er wollte diese Entscheidung absichtlich nicht fällen. In einem Interview mit TheWrap erklärte er, dass es ihm um das moralische Dilemma ging und nicht um die Entscheidung, die Abigail tatsächlich getroffen hat.
„Die Leute fragen mich, was in der letzten Szene geschieht, aber ich habe das nicht entschieden. Ich weiß es wirklich nicht. Tatsächlich bin ich echt nicht so an meiner eigenen Antwort interessiert. Es ist die Möglichkeit, dass sie es tut – und wie wir das alle nachvollziehen können – daran bin ich wirklich interessiert.“
Die philippinische Schauspielerin Dolly De Leon, die Abigail verkörpert, hat hingegen eine eindeutigere Sicht darauf, wie ihre Figur handelt. Für sie steht fest, dass Yaya erschlagen wird, wie sie bei einer Pressekonferenz mitteilte.
„Triangle of Sadness“: Carl rennt durch den Dschungel
Die letzte Einstellung des Films gehört allerdings Carl. Dieser rennt blutend und zerkratzt durch den Dschungel der Insel und schreit. Dabei verletzt er sich immer wieder an den Pflanzen. Wohin oder warum er rennt, lässt der Film ebenfalls offen. Es gibt viele Möglichkeiten, weshalb Carl rennen könnte.
Möglicherweise ist am Strand etwas geschehen und er will Abigail und Yaya schnell erreichen, um ihnen davon zu erzählen. Vielleicht ahnt er auch, was Abigail vorhat, und er möchte Yaya retten. Eine andere Option ist, dass Abigail Yaya bereits getötet hat und Carl voller Wut durch den Dschungel läuft, weil er mit ihrem Tod nicht klarkommt. Ein Zuschauer stellte dem Regisseur eine weitere Interpretation vor, die Östlund auch gefällt:
„Ein Zuschauer erzählte mir: „Nein, Carl rennt deshalb so schnell, damit er seine männliche Identität zurück erhalten kann. Er kämpft mit den Erwartungen an sein Geschlecht und die letzte Einstellung ist eine Metapher für seine verloren gegangene männliche Identität.“ Und ich liebe diese Interpretation ebenfalls.“
Was auch immer der Fall ist, es bleibt uns, den Zuschauer*innen überlassen, darüber zu entscheiden, wie das Ende interpretiert werden kann. Aber eines ist klar: Die Überlebenden sind nach den Ereignissen im Film nicht mehr dieselben Personen, die sie zu Anfang waren.
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