Manchmal greifen Filmschaffende zu unkonventionellen Mitteln, um ihre Geschichten glaubhaft zu erzählen. Wie auch Spielberg für seinen legendären Kriegsfilm.
Schauspielende nutzen gerne mal das intensive Method Acting, wenn sie eine Rolle glaubhaft verkörpern wollen. Doch während die Akteur*innen vor der Kamera an ihre Grenzen gehen, greifen auch Regisseur*innen hin und wieder zu ungewöhnlichen Mitteln. So auch im Fall von Steven Spielberg und seinem packenden Kriegsdrama „Der Soldat James Ryan“. Denn um seine Erzählung authentischer wirken zu lassen, isolierte er Matt Damon von der übrigen Besetzung – aus gutem Grund.
Falls ihr „Der Soldat James Ryan“ bis heute noch nicht gesehen habt, bekommt ihr im Video einen kleinen Vorgeschmack.
Sonderbehandlung für Matt Damon
Eine Schlüsselszene in „Der Soldat James Ryan“ ist der Moment, in dem der Trupp um Captain John Miller (Tom Hanks) James Ryan (Matt Damon) endlich findet. Als der letzte Überlebende von vier Brüdern soll der Soldat sicher nach Hause zu seiner Mutter gebracht werden. Doch der Rettungstrupp reagiert mit Unverständnis und fragt sich, warum ausgerechnet er dieses Privileg hat – zumal er sich dann auch noch weigert und weiterkämpfen will. Dass diese Szene so gut funktioniert und Fassungslosigkeit und Empörung den Beteiligten so deutlich abzulesen sind, ist Spielberg zu verdanken – denn der ließ Matt Damon eine Sonderbehandlung zukommen.
Während seine Kollegen Adam Goldberg, Giovanni Ribisi, Vin Diesel, Barry Pepper und Jeremy Davies eine militärische Grundausbildung absolvierten, durfte der Hollywoodstar zu Hause entspannen. Unverständlich für den Cast, spielte doch auch Damon einen Soldaten. Dass ihm seine Schauspielkollegen deswegen sehr missgünstig gegenübertraten, spürte der Darsteller, wie er gegenüber Far Out verriet:
„[Spielberg] schickte mich nicht ins Bootcamp, damit es mir die anderen Jungs übel nehmen würden. Sie alle haben diese Erfahrung gemacht und sie haben eine Bindung zueinander aufgebaut. Aber weil ich die Figur war, nach der sie suchten, und sie sich über diesen Typen ärgern, für dessen Suche sie ihr Leben riskierten, hielt Steven mich absichtlich von ihnen fern.“
Noch nicht alle Charakterdarsteller*innen haben den Goldjungen geholt:
Spielberg war mit seiner Methode erfolgreich
Während die anderen im Zuge der anstrengenden Ausbildung zu einer Einheit zusammenwuchsen, wurde Damon aus dieser Gruppendynamik ausgeschlossen. Dass Spielbergs unkonventionelle Methode letztlich erfolgreich sein sollte, zeigte sich auch daran, wie stark „Der Soldat James Ryan“ bei den Oscars 1999 berücksichtigt wurde. Elf Nominierungen heimste das Kriegsdrama ein, fünf Goldjungen holte der Film schließlich – darunter auch der Regie-Oscar für Steven Spielberg.
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