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Wahrer Schrecken: 12 fiktive Horrorfilme, die das Publikum für echt hielt

Wahrer Schrecken: 12 fiktive Horrorfilme, die das Publikum für echt hielt
© IMAGO / United Archives

Manchmal ist das Geschehen auf der Leinwand so eindringlich, dass es fast schon real wirkt. Diese zwölf Horrorfilme hielt das Publikum für wahre Geschichten.

Je nach Subgenre ist es entweder ganz leicht oder eben schwer herauszufinden, ob ein Horrorfilm fiktiv ist oder auf einer echten Begebenheit beruht. Bei übertriebenen Slasher-Schockern mit Comedy-Einlagen ist es in der Regel leicht, sie als ausgedachte Geschichten zu identifizieren. Kommt eine Erzählung aber als Mockumentary daher, die mit Wackelkamera ein reales Geschehen suggeriert, fällt es schon schwerer. Bei den zwölf Horrorfilmen aus unserer Liste wurden Filmfans in die Irre geführt.

„Blutgericht in Texas“ (1974)

Gunnar Hansen als „Leatherface“ in „Blutgericht in Texas“.
Gunnar Hansen als „Leatherface“ in „Blutgericht in Texas“. (© IMAGO / Everett Collection)
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Bei Horrorfans unter dem Originaltitel „The Texas Chainsaw Massacre“ bekannt, glauben viele Zuschauer*innen heute noch, der Film würde auf wahren Begebenheiten beruhen – was einen guten Grund hat. Zum einen wird der Horror-Klassiker mit einem entsprechenden Satz eingeleitet, der eine wahre Geschichte verspricht, zum anderen wurde die Story um den Kettensägenkiller „Leatherface“ von den echten Serienmördern Ed Gein und Elmer Wayne Henley inspiriert. „Blutgericht in Texas“ gilt noch heute als Referenzwerk im Slasher-Genre. 

„Big Snuff“ (1976)

„Big Snuff“ schockierte 1976 das Publikum.
„Big Snuff“ schockierte 1976 das Publikum. (© NEW / Motion Picture)

In „Big Snuff“ griffen die Filmschaffenden zu einem Kniff, der das Publikum glauben ließ, die Geschichte wäre eine echte. Mit der letzten Szene durchbricht Regisseur Michael Findley die berühmte „vierte Wand“, die das Leinwand-Geschehen vom Publikum trennt – indem er aus der Szene herausfährt und das Kamera-Team bei der Arbeit zeigt. Der vermeintliche Regisseur flirtet zunächst mit seiner Darstellerin, um sie letztlich doch zu ermorden. Dass in den kruden Horrorstreifen Sex und Gewalt vermischt werden, macht den Schocker umso glaubwürdiger.

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  • „Big Snuff“ ist derzeit nicht im Stream, dafür aber als DVD verfügbar.

„Nackt und zerfleischt“ (1980)

Noch beobachtet das Filmteam nur.
Noch beobachtet das Filmteam nur. (© Astro / Laser Paradise)

Im Exploitation-Schocker „Nackt und zerfleischt“ sucht ein Rettungstrupp nach einem Filmteam, das im Amazonas eine Doku über einen Kannibalenstamm drehen will und vermisst wird. Tatsächlich findet der entsandte Trupp die Überreste des Teams und zudem dessen Filmrollen – auf denen brutale Szenen festgehalten wurden. Es stellt sich heraus, dass sich die Filmschaffenden nicht davor gescheut haben, Gewalt anzuwenden, um gutes Material für ihre Dokumentation zu bekommen. Dass das Publikum die Ereignisse für wahr hielt, liegt an dem damals revolutionären Found-Footage-Charakter.

  • „Nackt und zerfleischt“ ist derzeit nicht im Stream, dafür aber als DVD verfügbar.

„Guinea Pig 2: Flower of Flesh and Blood“ (1985)

Szene aus „Guinea Pig 2: Flower of Flesh and Blood“.
Szene aus „Guinea Pig 2: Flower of Flesh and Blood“. (© Devil Pictures)
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In „Guinea Pig 2: Flower of Flesh and Blood“ treibt ein Serienmörder sein Unwesen, der Frauen entführt, zerstückelt und deren menschlichen Überreste sammelt. Dass das FBI auf den Film aufmerksam wurde, hatte mit einem Hollywoodstar zu tun. Denn kein Geringerer als Charlie Sheen hielt den zweiten Teil der japanischen Splatter-Reihe für einen Snuff-Film, also einen Streifen, in dem echte Gewalt gezeigt wird – und informierte die Behörden. Dass die Werke später beim realen Serienkiller Tsutomu Miyazaki gefunden wurden, befeuerte zudem den Mythos, bei dem Splatterfilm handele es sich um eine echte Geschichte.

  • „Guinea Pig 2: Flower of Flesh and Blood“ ist derzeit weder im Stream noch als DVD erhältlich.

„Ghostwatch“ (1992)

Mit einer vermeintlichen Live-Sendung schockierte die BBC ihr Publikum.
Mit einer vermeintlichen Live-Sendung schockierte die BBC ihr Publikum. (© BBC)

„Ghostwatch“ wurde in der Halloween-Nacht 1992 im Fernsehen ausgestrahlt und schockierte das Publikum. In einer angeblichen Live-Sendung kommentierte der TV-Moderator Michael Parkinson die Ermittlungen in einem vermeintlichen Poltergeist-Haus. Laut BBC hätten damals mehr als 20.000 Zuschauer*innen versucht, den populären Medienmann zu kontaktieren, weil sie tatsächlich Angst um ihn hatten. Große Teile des Publikums beschwerten sich nach der Ausstrahlung bei dem Sender. Die Eltern eines Teenagers beschuldigten den Sender sogar für den Selbstmord ihres Sohnes.

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  • „Ghostwatch“ ist derzeit nicht im Stream, dafür aber als DVD verfügbar.

„Blair Witch Project“ (1999)

Mit viel Wackelkamera suggeriert „Blair Witch Project“ authentische Bilder.
Mit viel Wackelkamera suggeriert „Blair Witch Project“ authentische Bilder. (© IMAGO / United Archives)

In „Blair Witch Project“ zeigen vermeintlich echte Aufnahmen, wie ein Filmteam von drei Studierenden in einem Wald in Maryland dem Mythos einer Hexe auf den Grund gehen. Der Horrorfilm suggeriert, das Trio wäre nie zurückgekehrt – und belegt das mit angeblich gefundenen Aufnahmen. Die ambitionierte Independent-Produktion machte Ende der 90er den Found-Footage-Horror mit viel Wackelkamera und angeblich echten Aufnahmen salonfähig. Viele Studios sprangen auf diesen Zug auf, wobei „Blair Witch“ sogar noch mit den Trailern vorab dem Publikum weismachte, das Gezeigte wäre authentisch.

  • „Blair Witch Project“ ist im Sky Store verfügbar.
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„August Underground“ (2001)

Amateur-Aufnahmen sorgen in „August Underground“ für authentische Bilder.
Amateur-Aufnahmen sorgen in „August Underground“ für authentische Bilder. (© ToeTag Pictures)

Dass der Horrorfilm „August Underground“ von Fred Vogel für bare Münze genommen wurde, lag ebenfalls an seiner Machart. Eine wirkliche Handlung hat der Pseudo-Snuff-Film eigentlich nicht, vielmehr beschränkt sich der Schocker um einen Serienmörder, der wahllos Frauen entführt, einsperrt, vergewaltigt und tötet, auf möglichst realistische Szenen. Vogel tritt hier auch als Hauptdarsteller auf und filmt sich oft selbst, was dem Horrorstreifen erst recht einen Amateurvideo-Charakter verleiht. Kein Wunder also, dass das Publikum von echtem Material ausging.

  • „August Underground“ ist derzeit nicht im Stream, dafür aber als DVD verfügbar.  

„Noroi – The Curse“ (2005)

Verzerrte Gesichter sorgen in „Noroi – The Curse“ für Schockmomente.
Verzerrte Gesichter sorgen in „Noroi – The Curse“ für Schockmomente. (© Eye See Movies)

Nach dem Erfolg von „Blair Witch Project“ schlug der japanische Regisseur Kōji Shiraishi in dieselbe Kerbe der Pseudo-Dokumentationen und brachte seinen Schocker „Noroi – The Curse“ heraus. Der Parawissenschaftler Masafumi Kobayashi (Jin Muraki) untersucht eine Reihe mysteriöser Todesfälle und kommt einem Dämon auf die Spur – doch der Filmschaffende stirbt selbst. Der Horrorfilm zeigt die vermeintliche Doku des Forschers, die seinem Kameramann präsentiert wird. Dabei greift der Horrorschocker zu einem Kniff: Mit Verzerr-Effekten mutmaßlich beschädigter Bänder werden hier Gesichter deformiert.

  • „Noroi – The Curse“ ist derzeit nicht im Stream, dafür aber als DVD verfügbar.  

„The Poughkeepsie Tapes“ (2007)

Auch „echte“ Opfer kommen in „The Poughkeepsie Tapes“ zu Wort.
Auch „echte“ Opfer kommen in „The Poughkeepsie Tapes“ zu Wort. (© MGM / Shout! Factory / Scream Factory)

Mit vermeintlich echten Aufnahmen schockierte auch „The Poughkeepsie Tapes“. In dem pseudo-dokumentarischen Horrorstreifen sichtet die Polizei das Material des Snuff-Filmers und Serienmörders Edward Carver (Ben Messmer). Regisseur John Erick Dowdle spielt hier geschickt mit der Psyche des Publikums, indem er von den vermeintlich echten, abscheulichen Taten nicht jedes Detail zeigt. Diese Zurückhaltung macht den Found-Footage-Horror noch ein ganzes Stück realistischer und glaubwürdiger. Dass MGM den Film nach der Premiere beim Tribeca Film Festival 2007 kaufte und ihn erst 2014 kurzzeitig als Video-on-Demand rausbrachte, befeuerte den Mythos um das angeblich echte Material.

  • „The Poughkeepsie Tapes“ ist derzeit weder im Stream noch als DVD erhältlich.

„Paranormal Activity“ (2007)

Im Haus von Katie (Katie Featherston) und Micah (Micah Sloat) passieren merkwürdige Dinge.
Im Haus von Katie (Katie Featherston) und Micah (Micah Sloat) passieren merkwürdige Dinge. (© IMAGO / Everett Collection)

Auch die „Paranormal Activity“-Reihe machte Gebrauch vom Found-Footage-Stil und schockierte das Publikum mit vermeintlich echten Aufnahmen eines jungen Paares, das in seinem Haus von übernatürlichen Phänomenen heimgesucht wird. Mit wenigen Spezialeffekten, aber dafür umso mehr angeblichen Überwachungsvideos suggeriert der gekonnt in Szene gesetzte Schocker, dass es sich hier um echte Aufnahmen handelt. Dazu agiert die Besetzung derart glaubwürdig, dass man wirklich meinen könnte, es hier mit einer wahren Geschichte zu tun zu haben – bis zum kurzen und schockierenden Finale.

„Lake Mungo“ (2008)

Die trauernde Familie aus „Lake Mungo“.
Die trauernde Familie aus „Lake Mungo“. (© EuroVideo)

Der 2008 veröffentlichte „Lake Mungo“ macht ebenfalls Gebrauch vom Mockumentary-Stil, verzichtet aber auf brutale und explizite Szenen. In der Geschichte um eine Familie, die meint, von ihrer verstorbenen Teenager-Tochter heimgesucht zu werden, lebt von der glaubwürdigen Darstellung der Schauspieler*innen. Dem Publikum wird hier in aller Emotionalität eine reale Familie suggeriert, die mit ihrem Schicksal hadert. In vermeintlich echten Videoaufnahmen der Familie springt der Horrorfilm zudem vom Drama über Mystery bis hin zum übernatürlichen Thriller.

„Die vierte Art“ (2009)

Milla Jovovich als Dr. Abigail Tyler.
Milla Jovovich als Dr. Abigail Tyler. (© IMAGO / ZUMA Press Wire)

Mit der Metaebene spielt „Die vierte Art“. Gleich zu Beginn stellt Hollywoodstar Milla Jovovich klar, dass sie in den nachgestellten Aufnahmen die Psychologin Dr. Abigail Tyler verkörpert. Regisseur Olatunde Osunsanmi fügt dem Ganzen aber noch angebliches Archivmaterial hinzu, das die vermeintlich realen Personen zeigt. Tatsächlich setzte „Die vierte Art“ genauso wie „Blair Witch Project“ auf ein ausgefeiltes Marketing, das den Film als Aufarbeitung eines echten Falls bewirbt. Dass die Handlung in einer Stadt in Alaska spielt, in der wirklich Menschen verschwanden, machte die Mockumentary um Alien-Entführungen umso glaubwürdiger.

Eure Horror-Expertise ist im Quiz gefragt:

Hollywood-Stars: Nur Fans wissen, in welchem Horrorfilm sie ihr Film-Debüt hatten

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