Blockbuster-Fans könnten sich fragen, was Arthouse bedeutet. Wir wollen euch den Fachbegriff und dessen Ursprung erklären.
Unter Arthouse versteht man Filme, die meist fernab der großen Studios gedreht und produziert werden. In der Regel definieren sich diese Streifen durch wesentlich weniger kommerziellen, sondern vielmehr durch künstlerischen Anspruch. Mitunter ein Grund dafür, dass größere Ketten diese Filme eher nicht zeigen, lieber auf Blockbuster setzen und man diese cineastische Kunstform hauptsächlich in kleineren Programmkinos erleben kann. Arthouse hebt sich deutlich vom Mainstream-Kino ab und spricht vielmehr ein Publikum an, das weniger Interesse an CGI-Krachern hat.
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Was sind die Eigenschaften von Arthouse-Filmen?
Im Gegensatz zu den Blockbustern zeichnen sich Arthouse-Filme weniger durch Spezialeffekte aus, sondern vielmehr durch Dialoglastigkeit und Charakterentwicklung. Die Figuren und ihre Interaktion untereinander stehen im Mittelpunkt. Außerdem beschäftigt sich Arthouse mehr mit philosophischen Themen und schlägt gerne mal sozialkritische Töne an. Klassische Erzählstrukturen werden ignoriert, der bewährte Spannungsbogen kann schon mal außer Acht gelassen werden, und außerdem setzen Arthouse-Filme im Gegensatz zum Blockbuster-Kino oftmals auf eine unkonventionelle Bildkomposition. Der künstlerische Anspruch steht eindeutig im Vordergrund. Die Absicht zu unterhalten, tritt eher in den Hintergrund.
Woher kommt Arthouse?
Der Begriff Arthouse wurde schon Ende der 20er-Jahre in den USA geprägt. Die „Art House Cinemas“ waren eben jene Kinos, für die das kommerzielle Interesse zweitrangig war. Diese speziellen, auf mehr Kunstanspruch fixierten Kinos waren vor allem in den Großstädten an der Ostküste Amerikas erfolgreich. Ende der 50er-Jahre wurden diese Arthouses dann zu Spielstätten, die immer mehr europäische Autorenfilme zeigten. Streifen, deren Filmeschaffende mehr Kontrolle über ihr eigenes Werk hatten, oftmals gleich mehrere Aufgaben übernahmen und ihre Produktionen frei von Vorgaben großer Studios gestalten konnten. In Europa war es die Nouvelle Vague-Bewegung, die Regisseure wie François Truffaut, Jean-Luc Godard und Claude Chabrol hervorbrachte, die sich von den mächtigen Produktionsstudios emanzipierten – und dem Arthouse-Kino neuen Stoff lieferten.
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Das sind bekannte Arthouse-Filme
Mittlerweile hat sich der Begriff Arthouse als Bezeichnung für alle möglichen Independent-Produktionen etabliert. Also Filme von unabhängigen Filmemacher*innen, die ohne finanzielle Rückendeckung der hiesigen Studios ihre eigenen Visionen und Vorstellungen umsetzen möchten. Einen kleinen Überblick über einige bekannte Arthouse-Vertreter wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten:
- „Liebe“: Der österreichische Regisseur und Drehbuchautor Michael Haneke begleitet in seinem emotionalen Drama einen älteren Mann, der sich um seine nach einem Schlaganfall bettlägerige Frau kümmern muss. Hanekes Werke zeichnen sich durch eine unkonventionelle Bildsprache und zumeist drastische Enden aus – die man so im Mainstream-Kino eher nicht findet.
- „Das Fest“: In dem Drama des dänischen Filmemachers Thomas Vinterberg lässt ein Hotelier die ganze Familie zu seinem 60. Geburtstag zusammenkommen. Zusammen mit Kollege Lars von Trier hat Vinterberg das „Dogma 95“-Manifest verfasst, das festlegt, wie diese Autorenfilme gestaltet werden sollen. Der Verzicht auf künstliches Licht und Filmmusik sowie die ausschließliche Verwendung von Handkameras sind nur einige Punkte dieses unkonventionellen Filmemachens.
- „Dancer in the Dark“: Das Drama von Lars von Trier verfolgt das Leben einer tschechischen Einwanderin (Björk), die in den USA nach einem besseren Leben strebt. Ungewöhnlich ist hier, dass der Regisseur die von ihm selbst mitverfassten Dogma-Regeln mit Elementen aus Musicals der 50er- und 60er-Jahre mischt. Ein Musterbeispiel für die künstlerischen Freiheiten, die sich Arthouse einfach nimmt.
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