Um nichts weniger als die Menschlichkeit geht es in „Weil der Mensch erbärmlich ist“. Wir verraten euch, ob das Kriegsdrama auf einer wahren Geschichte beruht.
1942 ist Antwerpen im Zweiten Weltkrieg von den Nazis besetzt worden. In der Hafenstadt müssen belgische Beamte mit den deutschen Besatzern zusammenarbeiten – wenn ihnen ihr eigenes Leben lieb ist. Die beiden jungen Polizisten Wilfried Wils (Stef Aerts) und Lode Metdepenningen (Matteo Simoni) sind sogar dazu angehalten, Juden zu finden und festzunehmen. Allerdings hüten die beiden ein Geheimnis: Sie sind am Widerstand beteiligt und setzen sich für Flüchtlinge ein – ein Spiel mit dem Feuer. Aber steckt hinter „Weil der Mensch erbärmlich ist“ eine wahre Geschichte?
Ab dem 31. Januar 2024 ist „Weil der Mensch erbärmlich ist“ auf Netflix zu sehen. Im Video zeigen wir euch, auf welche Film-Highlights ihr euch bei dem Streamingdienst noch freuen könnt.
Basiert „Weil der Mensch erbärmlich ist“ auf einer wahren Geschichte?
So sehr die Prämisse des Netflix-Weltkriegsdramas nach Hollywood-Helden-Erzählung klingt, so realistisch wirkt die Geschichte auch. Und das hat einen guten Grund. Der Spielfilm basiert zwar lediglich auf einem Roman, der wiederum ist aber von einer wahren Geschichte inspiriert. Der verantwortliche Autor Jeroen Olyslaegers verrät im Interview mit der TAZ, dass sein gleichnamiges Buch ein schriftlich festgehaltenes Ereignis aufgreift. Vor mehreren Jahren stieß der Antwerpener Historiker Herman Van Goethem auf einen archivierten Polizeibericht. Genau genommen geht es um die Selbstanzeige eines jungen Polizisten, der am 15. Januar 1942 an einer Razzia gegen Juden beteiligt gewesen sein soll. Der Beamte soll auf Befehl der deutschen Besatzer gehandelt und auch gegen belgisches Recht verstoßen haben. Woraufhin er sich selbst anzeigte. „Weil der Mensch erbärmlich ist“ hat also tatsächlich einen wahren Kern.
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„Weil der Mensch erbärmlich ist“: Eine wahre Geschichte als Inspiration
Was den belgischen Schriftsteller aber auch zu seinem Roman motiviert hat, ist eine Schilderung des Beamten. Als die Polizisten an die Tür eines jüdischen Mannes klopften, soll der sich selbst die Kehle durchgeschnitten haben. Doch das war nicht das einzige Grausame, das die jungen Kollaborateure wider Willen mitansehen mussten. Als sie das Haus betraten, fanden sie den Rest der Familie vor, der sich vergiftet hatte. Dass dieser Bericht Jeroen Olyslaegers so bewegte und schließlich zu „Weil der Mensch erbärmlich ist“ führte, hat einen sehr realen Hintergrund – denn der Autor wohnt direkt im Haus gegenüber. Von seinem Arbeitszimmer aus hat er freien Blick auf das Gebäude, in dem sich diese dramatischen Szenen abgespielt haben. Dieser Polizeibericht beschäftigte Olyslaegers so sehr, dass er herausfinden wollte, was der Beamte damals und auch nach diesem traumatischen Erlebnis gedacht und gefühlt haben muss. „Weil der Mensch erbärmlich ist“ basiert also nicht in Gänze auf einer wahren Geschichte, und auch die Netflix-Adaption wird zu Gunsten der Dramaturgie einiges ausschmücken – aber einen realen Hintergrund hat die so spannende wie tragische Erzählung dennoch.
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