Manchmal kommt es anders als geplant: Matt Damon und Ben Affleck hatten mit ihrem großen Kinodurchbruch eigentlich andere Pläne.
Ein gutes Drehbuch ist eine wichtige Basis für sehenswerte Filme. Dass diese Basis innerhalb eines Entwicklungsprozesses zahlreiche Wandlungen durchläuft und am Ende in einem gänzlich anderen Licht erstrahlt, ist in Hollywood keine Seltenheit. In vielen Fällen führen die Überarbeitungen oder kreativen Anpassungen aller Beteiligten zu einem desaströsen Ergebnis, wie der Sci-Fi-Katastrophenfilm „Supernova“ aus dem Jahr 2000 eindrucksvoll beweist. Diverse Regisseure, darunter Walter Hill („Last Man Standing“), versuchten ein Weltraum-Spektakel auf die Beine zu stellen und scheiterten kläglich an diesem Versuch. Miese Effekte, gekürzte Budgets und unzählbare falsche Entscheidungen: „Supernova“ glich einem Debakel mit weitreichenden negativen Folgen. Der Blick auf Rotten Tomatoes treibt Tränen in die Augen! Dass unerwartete Planänderungen aber auch Gutes bewirken können, zeigte dagegen 1997 das Oscar-gekrönte Meisterwerk „Good Will Hunting“.
Um eure Erinnerungen an den Streifen mit Matt Damon („Die Bourne Identität“), Ben Affleck („Pearl Harbor“) und dem bereits verstorbenen Robin Williams („Der Club der toten Dichter“) aufzufrischen, lohnt sich der Blick in den Trailer:
„Good Will Hunting“: Krasse Action statt mathematischer Formeln
Gus Van Sant („My Private Idaho“) lieferte mit dem eingehenden Drama über den cleveren, aber ungezähmten Will Hunting (Damon) eine bewegende Charakterstudie. Als Hausmeister arbeitet Will an einer Uni und löst eines Tages eine komplexe Matheaufgabe innerhalb weniger Minuten. Psychologe Sean Maguire (Robin Williams) erkennt das Genie hinter Will, aber muss erst die harte Fassade seines Schützlings durchbrechen, um wirklich zu ihm vorzudringen. Ben Affleck und Matt Damon, die für das Drehbuch verantwortlich zeichneten, hatten jedoch eingangs andere Pläne, wie sie die Story erzählen wollten. Mit viel Action-Elementen und „Beverly Hills Cop“-Humor sollte die Geschichte um das Mathe-Genie mehr Coolness und Special Effects aufweisen. Regisseur Rob Reiner („Harry & Sally“), dem das Skript in einem frühen Stadium angeboten wurde, erkannte das Drama-Potenzial hinter dem Entwurf. Er überzeugte Damon und Affleck, dass sie sich für eine Variante entscheiden müssten. Ihre Wahl fiel bekanntermaßen auf die Drama-Komponente, wodurch die zwischenmenschliche Beziehung von Will Hunting und in seinem Psychologen in den Vordergrund rückte.
„Good Will Hunting“: Der Anfang eines Hollywood-Traums
Auch wenn es spannend gewesen wäre, eine actionreiche Version des späteren Oscar-Gewinners zu sehen, erwies sich die Wahl zum Drama als goldrichtig. Für die damaligen Newcomer Affleck und Damon öffnete ihr Meisterwerk die Toren in die Traumfabrik. Matt Damon spielte anschließend in Hits wie „Der talentierte Mr. Ripley“ oder übernahm die Hauptrolle der „Bourne“-Reihe, während Affleck mit „The Town – Stadt ohne Gnade“ oder seinem Mitwirken in der „Justice League“ von sich reden machte. Zweifellos: Für beide Schauspieler entwickelte sich ihre Karriere nach „Good Will Hunting“ rasant aufwärts. Den Mut zu finden, Ausgangsideen neu zu überdenken, kann sich als Glücksfall ausweisen. Man muss nur hinter ihnen stehen und das Beste daraus machen!
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