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100 Feet: Marnie Watson tötet in Selbstverteidigung ihren prügelnden Ehemann, einen New Yorker Cop. Nach drei Jahren im Gefängnis kommt sie auf Bewährung raus und soll das letzte Jahr ihrer Strafe mit einer elektronischen Fußfessel in ihrem eigenen Haus verbüßen. Was sich nach Freiheit anhört, entpuppt sich schnell als Horrortrip.

Handlung und Hintergrund

Einst tötete Marnie Watson in Notwehr ihren gewalttätigen Ehemann. Der Richter aber zeigte dafür nur geringes Verständnis und schickte sie ins Gefängnis, aus dem sie jetzt zur Bewährung ins Hausarrest entlassen wird unter der Auflage, sich nie mehr als hundert Fuß vom Detektor ihrer Fußfessel zu entfernen. Pech für Marnie, dass in der düsteren Villa, die einmal ihr gemeinsames Heim war, nun der Geist des rabiaten Gatten sein Unwesen treibt. Und der ist in totem Zustand miesester Laune denn je.

Hinter den Mauern ihrer Villa wartet der spukende Prügelgatte auf die just zu Hausarrest verurteilte Marnie (Famke Janssen). Stilvoller Geisterhaushorror von Eric Red.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Eric Red
Produzent
  • Billy Dietrich,
  • David Steiner,
  • Sarah Black,
  • Ed Elbert
Darsteller
  • Famke Janssen,
  • Bobby Cannavale,
  • Michael Paré,
  • Ed Westwick,
  • John Fallon,
  • Patricia Charbonneau,
  • Kevin Geer
Drehbuch
  • Eric Red
Musik
  • John C. Frizzell
Kamera
  • Ken Kelsch
Schnitt
  • Anthony Redman

Kritikerrezensionen

    1. Besonders weh tut es weniger bei den rundum misslungenen Filmen, sondern bei solchen, die großes Potential haben, dieses vielleicht sogar weitgehend nutzen – und bei denen es die Macher dann aber doch nicht lassen konnten, sie zu ruinieren.

      „100 Feet“ ist leider so ein Film, und es schmerzt sehr, dieser Verschwendung zuzuschauen. Dabei hatte Drehbuchautor und Regisseur Eric Reed alles, was er brauchte, um einen intensives, stimmungsvolles, vor allem funktionierendes Gruseldrama zu drehen.

      Allem voran ist da Famke Janssen („Goldeneye“, „X-Men“ 1 – 3), die schlicht großartig als Marnie ist, ein abhärmte, gebrochene Frau, die zunächst langsam wieder ins Leben findet. Der Film lässt sich als Kammerspiel viel Zeit, ihr zu folgen. Wie sie stumm zwischen Schuld und Grimm (immerhin hatte sie oft genug die Misshandlungen ihres Mannes gemeldet) die Feindseligkeiten von Mikes ehemaligem Partner erduldet, hat Klasse. In einer anderen Szene inspizierte sie das bedrückende New Yorker Reihenhaus mit seinen eingestaubten Möbeln, entdeckt den Kleiderschrank und beginnt vorsichtig, dann immer lustvoller, ihre alte Garderobe anzuprobieren, als sei etwas Verbotenes dabei.

      Eine andere beeindruckende Szene, die Red mit seinen Schauspielern voll ausspielt und „100 Feet“ echte Klasse verleiht: Shanks (ebenfalls ein gebrochener Charakter und tadellos von Bobby Cannavale gespielt) bedrängt Marnie, ihm zu verraten, wer sie denn so grün und blau gehauen hat. Anders als in den typischen Horrorfilmen ist Marnie nämlich so vernünftig, einzusehen, dass man ihr die Geistergeschichte nicht glauben wird (vielleicht nimmt sie es auch einfach als Teil ihrer Schuld hin; „100 Feet“ ist in Sachen häuslicher Gewalt und ihre stillen Duldung nicht ungeschickt). Shanks, der stets im Auto vor ihrem Haus sitzt, glaubt nun – genauer: möchte glauben –, dass nicht sie Mike getötet hat, sondern ein anderer, der sie jetzt malträtiert, um weiter ihr Schweigen zu erzwingen. Wie der Polizist sie immer verzweifelter triezt, diese „Wahrheit“ haben will und wie sich Marnie wehrt und windet, ist phantastisch.

      Darüber hinaus bietet „100 Feet“ aber leider nur Ideen, die lose hingeworfen, leichthin behauptet oder nie zu einem wirklichen Ende geführt werden. Marnie findet einen Haufen Geld – für die Handlung spielt das dann aber wieder keine Rolle. In einem Buch entdeckt sie Tipps zur Spukbeseitigung, woraus für Marnie die „Quest“, die Aufgabe im Film ergibt, und die doch nur halbherzig verfolgt wird. Auch was der tote Mike von ihr genau will, bleibt im Ungefähren und wird am Schluss völlig wirr.

      Zudem tun die standardisierten Poltergeistereien wie fliegendes Geschirr und die durch die Luft geworfenen Menschen „100 Feet“ nur bedingt gut. Alles wird hier explizit, an einem psychologischen Grusel – man denke an „The Sixth Sense“, in dessen Richtung der Film anfangs ein kleinwenig geht – verliert Red schnell das Interesse. Noch schwerer wirken dann die teilweise peinlichen Computereffekte wie zwischen den Dielen versickerndes Blut oder aber der verschwommene Geist Mike selbst. All diese Mängel häufen sich zu einem Finale, das an Pathos und Abgestandenheit seinesgleichen sucht und den Film zugrunde richten.

      Wollen wir Herrn Red zugestehen, dass es dumme böse Studiobosse waren, die „100 Feet“ kaputt gemacht haben. Weh tut’s trotzdem.

      Fazit: Gruseldrama mit Riesenpotential an Stimmung und einer grandiosen Famke Janssen, das aber mit der dürftigen Spannungshandlung nicht viel anfangen kann und mit schimmeligen Computereffekten und einem verkorksten Finale ruiniert wurde.
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