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17 filles: Von Tatsachen inspirierte Geschichte um 17 sechzehnjährige Mädchen, die aus Protest gemeinsam schwanger werden, ohne die Konsequenzen zu bedenken.

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Handlung und Hintergrund

Eine Schülerin wird schwanger und will keine Abtreibung. Erst machen es ihr die engen Freundinnen nach, am Ende erwarten weitere 16 Mädchen ein Kind. Gegen den Rat von Eltern und Lehrer und ohne Interesse an den Erzeugern hoffen sie, sich durch die Mutterschaft aus Langeweile und Perspektivlosigkeit in der kleinen bretonischen Stadt zu retten. Sie halten zusammen wie Pech und Schwefel, träumen von einer großen Frauen-WG, in der sie selbständig und selbstbestimmt leben können, bis die Wirklichkeit sie einholt.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Delphine Coulin,
  • Muriel Coulin
Produzent
  • André Bouvard,
  • Denis Freyd
Darsteller
  • Louise Grinberg,
  • Juliette Darche,
  • Roxane Duran,
  • Esther Garrel,
  • Yara Pilartz,
  • Solène Rigot,
  • Noémie Lvovsky,
  • Florence Thomassin,
  • Carlo Brandt,
  • Frédéric Noaille,
  • Arthur Verret
Drehbuch
  • Delphine Coulin,
  • Muriel Coulin
Kamera
  • Jean-Louis Vialard
Schnitt
  • Guy Lecorne
Casting
  • Agathe Hassenforder,
  • Alexandre Nazarian

Kritikerrezensionen

    1. Für ihren ersten Spielfilm, den sie gemeinsam inszeniert haben, wählten die französischen Schwestern Delphine und Muriel Coulin einen wahren Fall. Im Frühjahr 2008 wurden an einer Highschool im US-Bundesstaat Massachusetts 17 Mädchen schwanger. Sie hatten einen Pakt geschlossen und beabsichtigten, ihre Kinder gemeinsam aufzuziehen. Der Film verlegt diese Geschichte in die bretonische Stadt Lorient. Das gemeinsame Erlebnis der Schwangerschaft dient den 16-Jährigen als Ausbruch aus der von den Eltern vorgelebten Realität und als aufregendes Abenteuer.

      Für Eltern mag es der Albtraum schlechthin sein: Pubertierende Töchter, die sowieso allergisch sind gegen gute Ratschläge, wollen auf einmal schwanger sein. Weil die Freundin es auch ist und deren Freundin ebenfalls, weil sie dann ein Haus mieten und die Kinder gemeinsam aufziehen können. Einwände, Empörung, Argumente prallen ab von dieser im Nu sich bildenden Front aus Euphorie und Entschlossenheit. Und in der Schule hören die ratlosen Eltern auch noch, rein rechtlich könnten sie gegen den Kinderwunsch ihrer 16-jährigen Töchter nicht vorgehen.

      Zunächst wird Camille (Louise Grinberg) ungewollt schwanger, beschließt dann aber, das Kind auszutragen. Mit ihren Schulfreundinnen, vier an der Zahl, versteckt sie sich beim Joggen in den Dünen, um zu kiffen. Es dauert nicht lange, bis die Mädchen auch in der Schulkantine etwas aushecken: Camilles Vorschlag, sie könnten doch auch schwanger werden, hört sich faszinierend an. Nie mehr Langeweile, eine Gemeinsamkeit, die zusammenschweißt.

      Das Getuschel der Mädchen, ihre geheimen Treffen, der Stolz auf ihre zur Schau getragene Weiblichkeit und auf den Ausbruch aus der gesellschaftlichen Unfreiheit ihres Alters, inszenieren die Regisseurinnen atmosphärisch und emotional ansprechend. Dieser Gemeinschaft setzen sie die kalten und hässlichen Ansichten einer Stadt entgegen, bei deren Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg das Herz anscheinend vernachlässigt wurde. In ihren Zimmern in den Wohnungen der Eltern sitzen die Mädchen allein und ohne Beschäftigung vor mehr oder weniger leeren Wänden. Von Familienleben ist nicht viel zu spüren, Camille fühlt sich von ihrer allein erziehenden Mutter ignoriert. Vor diesem Hintergrund wirken ihre Erklärungen, sie wolle ein Kind bekommen, um geliebt zu werden und um alles besser zu machen, verständlich.

      Die romantische Anarchie der Mädchen aber wird im Film nicht weiterentwickelt. Die Mädchen bleiben in der Pose ihrer körperlichen Macht stecken und scheinen keine weiteren Pläne zu verfolgen. Die Väter der ungeborenen Kinder kommen so gut wie gar nicht vor – es sind Mitschüler, die nicht gefragt wurden, die auch jetzt nicht gefragt sein wollen. Und die Eltern, die Schule verharren in seltsamer Passivität. Der Film lässt die Geschichte absichtlich im Unklaren, im Ungefähren, in einem Schwebezustand, der zwar wiederum an eine Schwangerschaft erinnert, sich aber wenig um die Realität kümmert und damit seinen Protagonistinnen gegenüber ebenfalls ratlos wirkt.

      Fazit: In „17 Mädchen“ proben Schülerinnen den Ausbruch aus der Unmündigkeit, indem sie schwanger werden: romantische, aber auch ziemlich vage Interpretation einer wahren Geschichte.
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    2. 17 Mädchen: Von Tatsachen inspirierte Geschichte um 17 sechzehnjährige Mädchen, die aus Protest gemeinsam schwanger werden, ohne die Konsequenzen zu bedenken.

      Dramödie über Schülerinnen, die Schwangerschaft als Unabhängigkeitserklärung an die Gesellschaft begreifen.

      In Massachusetts soll im Frühjahr 2008 eine Gruppe von Schülerinnen einen Pakt geschlossen haben, zur gleichen Zeit schwanger zu werden. Diese Idee greifen Delphine und Muriel Coulin in ihrem vielschichtigen Jugendporträt auf und siedeln sie in der Bretagne an. Irgendwo am Meer liegt der kleine Ort Lorient, es ist nichts los, alles wirkt ein bisschen heruntergekommen und wie von Gestern. Camille ist ein hübsches Mädchen und hofft auf ein Leben weit weg vom Alltag im Betonhochhaus. Als sie schwanger wird, entscheidet sie sich gegen eine Abtreibung. Bald machen es ihr die engen Freundinnen nach, am Ende erwarten weitere 16 Mädchen ein Kind. Gegen den Rat von Familie und Lehrer und ohne Interesse an den Erzeugern hoffen sie, sich durch die Mutterschaft aus Langeweile und Perspektivlosigkeit zu retten, den Zwängen des Elternhauses zu entrinnen, vielleicht ein bisschen bedingungslose Liebe zu erlangen. Sie halten zusammen wie Pech und Schwefel, träumen von einer großen Frauen-WG, in der sie selbständig und selbstbestimmt leben können, bis die Wirklichkeit sie einholt.

      Der Blick auf eine verlorene Generation, die sich von den Erwachsenen abgrenzen möchte, sich an Schwangerschaftsgymnastik und Ultraschall erfreut und die Konsequenzen für die Zukunft nicht bedenkt, ist pädagogikfrei und schafft den Spagat zwischen Komik und Konflikt. Die bewegte Kamera spiegelt die Unsicherheiten der (etwas zu zahlreichen) Protagonistinnen wieder, die weiter trinken und rauchen, ihre Angst und ihre Hoffnung. Dann wieder fängt sie fast romantisch den Himmel ein und das Meer, sogar die Ansammlung von Beton wirkt plötzlich wie weich gezeichnet. Der Zusammenprall gesellschaftlicher Normen und Suche nach Identität zieht sich wie ein roter Faden durch den Film. Aus 600 Mädchen wurden die Darstellerinnen herausgepickt, eine Mischung aus Schauspielerinnen und Laien. Großartig ist Louise Grinberg, die auch schon in Michael Hanekes „Das weiße Band“ vor der Kamera stand, als trotzige und optimistische Anführerin. mk.
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