1917 - Der wahre Oktober: Hinreißend animierte Dokumentation, die sich den historischen Ereignissen der Oktoberrevolution von 1917 aus der Perspektive von fünf Zeitgenossen nähert.
Handlung und Hintergrund
Russland 1917: Monatelang herrscht Chaos im Land. Die Regierung ist zusammengebrochen, das Parlament, Duma genannt, sowie die Arbeiter- und Soldatenräte, die sogenannten Sowjets, ringen um die Herrschaft. Währenddessen kommt die Front des Ersten Weltkrieges immer näher. Hunger, Armut, Panik sind die Folgen. Es ist eine schicksalsschwere Zeit für Russland, die als Oktoberrevolution in die Geschichte eingeht. Doch wie haben Zeitgenossen diese Zeit wahrgenommen? Ist es möglich, diese Geschichte auch heute, 100 Jahre später, wieder aufleben zu lassen?
Am Beispiel von fünf berühmten Zeitgenossen illustriert die Dokumentation „1917 - Der wahre Oktober“ die chaotische Zeit der Revolution. Um die Atmosphäre des Umbruchs einzufangen, lässt Regisseurin Katrin Rothe fünf historische Persönlichkeiten wiederaufstehen. Dafür hat sie in den Tagebüchern der Lyrikerin Sinaida Hippius (Stimme: Claudia Michelsen), des Malers Alexander Benois (Hanns Zischler) und des Schriftstellers Maxim Gorki (Martin Schneider) gelesen sowie die Notizen der Avantgardisten Kasimir Malewitsch (Arne Fuhrmann) und Wladimir Majakowski (Maximilian Brauer) durchsucht, um authentische Eindrücke zu finden, die uns auch heute noch einen hautnahen Eindruck von der Oktoberrevolution geben.
„1917 - Der wahre Oktober“ - Hintergründe
Die hinreißend animierte Dokumentaion „1917 - Der wahre Oktober“ schöpft nicht nur inhaltlich aus unheimlich reichen Quellen. Die Tagebücher der zeitgenössischen Künstler und Denker erlauben es dem Zuschauer, tief in die Gedankenwelt der Protagonisten einzutauchen und unmittelbar nachzufühlen, wie sich die historischen Ereignisse abgespielt haben müssen. Teilweise greift Katrin Rothe („Die Ex bin ich“) dabei auf bisher unbekanntes Quellenmaterial zurück. Doch auch die Inszenierung der Geschichte weiß, auf den ersten Blick von sich zu überzeugen.
Die Dokumentation „1917 - Der wahre Oktober“ ist eine bunte Mischung unterschiedlichster Animationstechniken, die zu einem stimmigen und lebhaften Gesamtbild zusammengefügt werden. Während die historischen Persönlichkeiten als sympathische Legefiguren zum Leben erwachen, zeigen die eingeschnittenen Realfilmaufnahmen, wie sich die Regisseurin auf die Suche nach einer geeigneten Erzählweise begibt, um die verworrene Geschichte der Oktoberrevolution wie an einem roten Faden nachzuerzählen. Herausgekommen ist dabei ein überraschende Collage, die sich der Geschichte aus vielen Perspektiven nähert, um Straßenschlachten, politische Diskussionen im Salon, Manifeste und Gedanken nachfühlbar zu gestalten.
Besetzung und Crew
Regisseur
- Katrin Rothe
Drehbuch
- Katrin Rothe
Musik
- Thomas Mävers
Schnitt
- Silke Botsch